Julia Extra Band 0350
hinüberschauen, konnte sich nicht sattsehen an seinem scharf geschnittenen Profil.
„Belle, warum haben Sie sich auf Hochzeitskleider spezialisiert?“ Bei Georgios’ Frage riss sie schuldbewusst den Blick von Loukas los. „Sind Sie tief in Ihrem Innern eine Romantikerin?“
Belle wollte es schon verneinen. Doch als sie die innigen Blicke sah, die Larissa und ihr Verlobter tauschten, zögerte sie.
„Ich finde es wunderbar, wenn zwei Menschen sich verlieben und ihr Leben miteinander verbringen wollen“, sagte sie langsam. „Hochzeiten sind fröhliche Ereignisse, und es gefällt mir, dass ich aus diesem Tag etwas Besonderes machen kann, indem ich das Kleid der Braut entwerfe.“
Aber allzu oft stellt sich dieses Gefühl dann als trügerisch heraus, dachte sie bei sich. Es gab einfach keine Garantien dafür, dass zwei Menschen miteinander glücklich wurden. Und was Kinder betraf – um sie in die Welt zu setzen, musste doch absolutes Vertrauen zwischen den Partnern herrschen. Aus ihrer eigenen schwierigen Kindheit wusste sie, dass Kinder die Leidtragenden in gescheiterten Beziehungen waren.
Plötzlich merkte sie, dass alle am Tisch darauf warteten, dass sie weitersprach. „Meine Kleider sind romantisch, aber ich selbst muss pragmatisch und ehrgeizig sein. Schließlich will ich Wedding Belle zu einem erfolgreichen Unternehmen machen.“
„Sie würden sich also als eine knallharte Unternehmerin beschreiben, oder?“, spitzte Loukas ihre Worte schroff zu.
Sein heftiger Ton verwirrte Belle, und sein spöttisches Lächeln machte sie wütend. „Ja“, erwiderte sie kühl. „Und als Geschäftsmann wissen Sie es sicher zu schätzen, dass ich mich zielstrebig meinem Unternehmen widme.“
Er hob fragend die dunklen Brauen. „Heißt das, dass Sie nicht so schnell Ihr eigenes Hochzeitskleid entwerfen werden?“
Etwas anderes lag jetzt noch in seinem stahlharten Blick, etwas, das Belle einen Schauer über den Rücken jagte. „Was das betrifft, habe ich keine Pläne“, informierte sie ihn kurz angebunden und war erleichtert, dass Cassia erneut eine Diskussion über die Kleiderfarbe der Brautjungfern begann.
„Wie lange wird es dauern, bis Sie mit den Entwürfen für Larissa fertig sind?“, fragte Loukas am Ende des Essens.
Belle genoss noch den letzten Löffel einer sündhaft guten Mousse au Chocolat. Dann erst wandte sie ihm den Kopf zu. Und wieder schlug ihr Herz dieses ärgerliche kleine Stakkato. In seinem mitternachtsblauen Smoking und dem weißen Seidenhemd sah er atemberaubend sexy aus. Unter seinem durchdringenden Blick begann ihre mühsam aufrechterhaltene Fassung zu bröckeln.
Irgendwie brachte sie trotzdem noch ein Lächeln zustande. „Wir haben schon vor dem Dinner damit angefangen. Bis Ende der Woche sollte ich leicht die endgültigen Zeichnungen gemacht haben. Hat Larissa sich erst einmal für den Stoff entschieden, kann ich die Bestellung aufgeben. Danach beginne ich in meinem Studio mit dem Nähen.“
Loukas runzelte die Stirn. „Soll das heißen, Larissa und die Brautjungfern müssen zu Ihnen nach London kommen?“
„Ja – schon. Aber das wird nur zwei, höchstens drei Mal nötig sein.“ Belle fragte sich, worauf er hinaus wollte.
„Drei Abstecher nach London in den nächsten fünf Wochen – das dürfte schwierig werden, wo noch so viel anderes zu erledigen ist, findest du nicht, Larissa?“ Er sah zu seiner Schwester hinüber. „Und du bleibst doch sicher auch lieber in Griechenland, jetzt, wo Constantines Gesundheit Anlass zur Sorge gibt.“
Larissa nickte. Dann sprach sie die Frage aus, die Belle auf der Zunge lag. „Aber was schlägst du vor? Belle kann schlecht ihr Studio nach Griechenland verlegen.“
„Warum nicht?“
Jetzt war es an Belle, die Stirn zu runzeln. „Das ist unmöglich. Alles, was ich brauche, habe ich in London – Zuschneidetische, Anprobepuppen, Nähmaschinen.“
„Ich könnte Ihnen alles besorgen, was Sie benötigen. Warum bleiben Sie nicht auf Aura und nähen die Kleider hier?“, fragte Loukas zuvorkommend. „Der Raum, den Sie schon benutzten, wäre doch groß genug, oder?“
„Nun – ja, aber …“, Belle war völlig perplex. „Alles zu kaufen oder zu leihen wären unnötige Ausgaben für Sie. Eine gute Nähmaschine kann einige Tausend Pfund kosten. Weil Wedding Belle ein noch kleines Unternehmen ist, mache ich viele Näharbeiten selbst, aber ich beschäftige auch zwei Näherinnen. Und ich glaube, weder Doreen noch Joan wären
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