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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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gerade von der letzten Stufe, als das Geräusch erneut und sehr viel deutlicher an ihr Ohr drang – ein asthmatisches Keuchen, gefolgt von einem krampfartigen Hustenanfall. Dann hörte sie auch Stimmen.
    Obwohl ihr die Situation nicht geheuer war, blieb sie erstaunlich ruhig. Sie trat ans Fenster und blickte hinaus. Inzwischen hatte sich der Bewegungsmelder eingeschaltet und tauchte die Szene in grelles Licht. An der Tür zum Hintereingang machten sich zwei Männer zu schaffen, der eine größer, der andere auffällig klein. Beide hatten sich die Kapuzen ihrer schwarzen Pullis tief ins Gesicht gezogen und probierten mit verschiedenen Schlüsseln, das Schloss zu öffnen.
    Der eine richtete sich auf und streifte die Kapuze zurück. Helena hielt den Atem an. Das war kein Mann, es war ein halbwüchsiger Junge, auffallend blass, der offensichtlich mit einem jener Asthmaanfälle kämpfte, unter denen auch ihr Exfreund Jason gelitten hatte.
    Erleichtert atmete sie auf, ihr Puls beruhigte sich. Sie ging zu der Tür, schob den Sicherheitsriegel zurück und öffnete.
    „Kann ich euch helfen?“, fragte sie.
    Nach einem kurzen Blick auf den Tacho bremste Oscar ab. Sein Wunsch, Mulberry Court möglichst schnell zu erreichen, hatte ihn unvorsichtig werden lassen. Entschlossen reckte er das Kinn und presste die Lippen fest aufeinander. Nicht auszudenken, was Helena alles hätte passieren können!
    Ganz nebenbei hatte sie beim letzten Telefongespräch erwähnt, am Wochenende habe sich ein „kleiner“ Einbruch ereignet. Genaue Einzelheiten zu nennen, hatte sie sich geweigert, doch allein die Tatsache, dass sie sich ganz allein im Haus befunden hatte, war schlimm genug. Welchen Gefahren Helena ausgesetzt gewesen war! Die Naivität und Unbekümmertheit, mit denen sie ihm den Vorfall schilderte, hatten ihm, der sonst nie um eine Antwort verlegen war, regelrecht die Sprache verschlagen.
    Mit quietschenden Reifen brachte er sein Auto vor dem Eingang zum Stehen. Helena schien es gehört zu haben, denn kaum war er ausgestiegen, hatte sie schon die Tür geöffnet.
    Helena trug einen weiten knöchellangen Rock zu einer Tunika im Folklorestil. Das Haar, das sie mit einem bunten Tuch zurückgebunden hatte, hing ihr fast bis zur Taille. Sie lächelte.
    Oscars Blick verfinsterte sich noch mehr. Wie klein und zerbrechlich, wie unglaublich jung und hilflos sie wirkte! Es war unverantwortlich von ihm gewesen, sie allein in Mulberry Court zurückzulassen.
    „Schön, dass du da bist. Hattest du einen angenehmen Flug?“ Helena versuchte, locker zu bleiben, obwohl Oscars Gesichtsausdruck nichts Gutes ahnen ließ. Wahrscheinlich stand ihr ein erbittertes Verhör wegen des Vorfalls am Sonntagabend bevor. Und vielleicht war Oscar sogar im Recht, und sie hatte wirklich vorschnell und unüberlegt gehandelt.
    Was, wenn die Einbrecher die Gunst der Stunde genutzt und das Haus ausgeraubt hätten? Diese Vorstellung schien Oscar am meisten zu erzürnen, das hatte sie gemerkt, als sie versuchte, ihr Verhalten zu rechtfertigen.
    Oscar nickte nur kurz, nahm seine Reisetasche und ging auf sein Zimmer. Er duschte schnell und zog sich um. Diesmal hatte er ausreichend Garderobe mitgebracht, und diesmal würde er bleiben, bis er am Ziel war. Endlich standen einmal seine eigenen Interessen im Vordergrund, nicht die der Firma. Seine Mitarbeiter würden die nächste Zeit auf seine persönliche Anwesenheit verzichten und über Internet mit ihm kommunizieren müssen.
    Als Oscar die Küche betrat, war Helena am Herd beschäftigt. Den Tisch hatte sie bereits gedeckt. Auf dem blank gescheuerten Holz lagen zwei Sets, und ein Krug Wasser und eine Flasche Wein standen bereit. Frische Blumen und Kerzen sorgten für eine anheimelnde Atmosphäre. Oscar fühlte sich plötzlich hungrig und müde.
    „Setz dich schon, ich bin gleich fertig“, empfing ihn Helena und holte eine feuerfeste Form aus dem Ofen. „Es gibt überbackenes Lammkotelett mit Prinzessböhnchen und Frühkartoffeln – es sind die ersten, und sie sind noch sehr klein. Benjamin hat sie erst heute Morgen geerntet.“
    „Das klingt ebenso verlockend, wie es duftet. Danke für die viele Mühe, die du dir gemacht hast, Helena.“ Oscar verbeugte sich förmlich und setzte sich.
    Obwohl sich beide bemühten, verlief die Unterhaltung nur schleppend, zu viel stand unausgesprochen zwischen ihnen.
    „Wer wohl nächstes Jahr hier sitzen wird?“ Helena nahm sich zwei von den in Butter geschwenkten Kartöffelchen.

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