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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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wusste nicht, was Liebe wirklich bedeutete. Er mochte es in der Kunst der erotischen Verführung zu höchster Meisterschaft gebracht haben, doch von Selbstlosigkeit, Hingabe und Loyalität besaß er keinen blassen Schimmer.
    Energisch schlug sie die Decke zurück und stand auf. Oscars zukünftiger Frau, wer immer sie sein mochte, galt ihr tiefstes Mitgefühl.
    Auf dem Weg in die Küche kam sie an der Bibliothek vorbei. Oscar war also auch schon wach, durch die Tür hörte sie ihn laut auf Griechisch reden. Helena verstand den Sinn seiner Worte nicht, doch dass er jemanden beschwichtigte, war offensichtlich. Wer dieser Jemand wohl sein mochte? Sie lächelte ironisch. Er würde für die Tatsache, sich drei Tage lang nicht gemeldet zu haben, eine wirklich gute Ausrede finden müssen.
    Sie deckte den Tisch für zwei. Sie würde mit dem Frühstück auf Oscar warten. Ihr Stolz gebot ihr, sich völlig normal zu verhalten. Sie goss gerade den Kaffee auf, als ihr Handy klingelte.
    Es war ihre Freundin Anna, die ihr aufgeregt erzählte, dass sie den perfekten Job für sie gefunden hatte – und zwar in der Firma, in der auch sie arbeitete. Von nun an, so freute sie sich, würden sie viel mehr Zeit zusammen verbringen können. Sie versprach Helena, ihr die Ausschreibung gleich am nächsten Tag zu schicken, damit sie sofort ihre Unterlagen einreichen konnte. Denn Arbeitsbeginn sollte bereits der erste August sein.
    „Und mach dir keine Sorgen“, schloss sie, „solltest du bis dahin dein Traumhaus noch nicht gefunden haben, kannst du jederzeit bei uns unterschlüpfen.“
    Nachdenklich klappte Helena das Handy wieder zu. Allein Annas Stimme zu hören, war eine Freude gewesen, und ihre Neuigkeit hatte sie auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht. Statt Oscar und Mulberry Court hinterherzuweinen, sollte sie sich lieber um ihre Zukunft kümmern. Ihre Auszeit war vorbei, und wenn sie den Kopf in den Sand steckte, brachte sie das nicht weiter.
    Sie stellte gerade die Kanne auf den Tisch, da hörte sie, wie Oscar zur Tür hereinkam. „Du kommst genau richtig, der Toast ist gerade fertig“, begrüßte sie ihn und setzte sich rasch, damit er sie nicht in den Arm nehmen konnte. „Anna hat gerade angerufen, ich habe Aussichten, meinen Traumjob zu bekommen, und das bereits zum August. Ist das nicht toll?“
    Erst jetzt fiel ihr auf, wie bedrückt Oscar wirkte, und gesprochen hatte er auch noch nicht. „Ich habe einen Anruf bekommen und muss schnellstens zurück nach Griechenland, noch heute Morgen“, erklärte er.
    „Bitte“, erwiderte sie schnippisch. „Ich hoffe, dir bleibt wenigstens noch die Zeit für eine Tasse Kaffee.“
    Er hob den Kopf und blickte ihr in die Augen. „Mein Vater ist gerade zurück nach Griechenland in eine Klinik geflogen worden. Ich befürchte, er liegt im Sterben.“

11. KAPITEL
    Die Nachricht traf Helena wie ein Schlag. Oscars Vater lag im Sterben!
    Voller Mitgefühl betrachtete sie sein Gesicht, auf dem sie nun, da sie es wusste, tiefste Erschütterung las. Nur zu gut konnte sie sich an ihre Gefühle in der gleichen Situation erinnern. Nachdem sie damals vom Tod ihres Vaters erfahren hatte, war ihr das Leben sinnlos und leer erschienen. Schweigend drückte sie Oscars Hand. Worte halfen nicht, das wusste sie aus eigener Erfahrung.
    Oscar trank nur schnell eine Tasse Kaffee, packte dann in aller Eile seine Sachen und fuhr los. Zum Abschied bat er Helena eindringlich, keine neue Stelle anzunehmen, bevor sie nicht mit ihm gesprochen hatte – weil das alles nur noch mehr verkomplizieren würde.
    Helena nickte. Ganz verstand sie zwar nicht, worauf sich seine Bitte bezog, bat aber nicht um eine Erklärung. Oscar war in seinem Kummer nicht ganz er selbst, und sie wollte ihn nicht noch zusätzlich belasten. Außerdem konnte der Vertrag auch noch warten. Jetzt, da sie wusste, dass er Mulberry Court behalten wollte, würde sie ihm selbstverständlich ihren Anteil abtreten.
    Zwei Tage später erhielt sie dann auch Annas Brief mit der Stellenausschreibung. Der Job schien wirklich ideal für sie zu sein. Doch da sie Oscar versprochen hatte, nicht ohne sein Wissen aktiv zu werden, machte sie ihre Bewerbung zwar fertig, schickte sie jedoch noch nicht ab.
    Nach seiner Ankunft in Athen hatte Oscar kurz angerufen und sehr angespannt geklungen. Außer seinen Eltern und dem Onkel besaß er keine näheren Verwandten, und das machte ihm und seiner Mutter diese Zeit natürlich besonders schwer. Helena wünschte, sie

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