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Julia Extra Band 0354

Julia Extra Band 0354

Titel: Julia Extra Band 0354 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maisey Yates Susanne James Abby Green Barbara Hannay
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um ihr die Befriedigung geben zu können, die eine Frau wie sie verdiente. Natürlich war alles, was er ihr zu geben hatte, vergiftet. Aber nicht einmal diese Erkenntnis konnte ihn dazu bringen, die Finger von ihr zu lassen.
    „Niemand außer den Ärzten und Krankenschwestern konnte mich nach dem Feuer ohne Widerwillen berühren“, sagte sie in diesem Moment leise. „Nicht einmal meine eigene Mutter.“
    Blaise presste grimmig die Lippen zusammen. Seine Mutter hatte mit derselben Schwierigkeit gekämpft, obwohl sie ihn heiß geliebt und wie eine Löwin dafür gekämpft hatte, ihn nach Malawi mitnehmen zu dürfen. Er hatte einfach zu sehr seinem Vater geähnelt.
    „Das war ein Ausdruck ihrer eigenen Probleme, nicht deiner“, sagte er hart.
    „Inzwischen fange ich auch an, das zu verstehen …“
    Blaise verspannte sich unwillkürlich, als eine einsame Träne auf seine Brust fiel. Mit weinenden Frauen war er noch nie klargekommen. Aber Ella schluchzte nicht und war auch nicht hysterisch. Das einzige Zeichen, dass sie überhaupt weinte, war der winzige Tropfen Feuchtigkeit auf seiner Haut.
    „Was ist passiert, Ella?“, fragte er sie ruhig.
    „Wir lebten damals außerhalb von New York in einem riesigen Herrenhaus“, begann sie nach kurzem Zögern. „Es war ein wahres Labyrinth. Drei Stockwerke und eine Unzahl von Zimmern auf Hunderten von Quadratmetern. Wir hatten alle schon geschlafen, und als ich plötzlich aufwachte, war es schrecklich heiß im Zimmer. Ich bin aus dem Bett gesprungen und auf den Korridor gerannt. Da habe ich gesehen, dass das Feuer schon den Treppenabsatz erreicht hatte.“
    Ihre Stimme klang völlig unbeteiligt, als würde sie über ein Ereignis berichten, das einer flüchtigen Bekannten zugestoßen war.
    „Wie bist du hinausgekommen?“, hakte Blaise mit rauer Stimme nach. Es machte ihn ganz verrückt, dass er nichts weiter für sie tun konnte, als zuzuhören. Für die Widrigkeiten in seinem Leben war er selbst verantwortlich, aber Ella hatte nichts verbrochen, um so viel Leid und Schmerzen zu verdienen.
    „Mein Zimmer lag im dritten Stock, also viel zu hoch, um einen Sprung aus dem Fenster zu wagen. Schließlich habe ich es dann vom ersten Stock aus getan. Ich hatte versucht, es bis ins Erdgeschoss zu schaffen, aber die Flammen schlugen mir von allen Seiten entgegen, und ich bekam vor lauter Rauch keine Luft mehr. Außerdem hatte ich schon überall Verbrennungen.“
    „Und deine Familie?“
    „Die konnte sich noch rechtzeitig aus dem Haus retten. Sie standen alle auf dem Rasen und klammerten sich wie Schiffbrüchige aneinander. Als meine Eltern das Feuer bemerkten, haben sie meine Schwester aus ihrem Bett geholt und nach draußen gebracht, aber für mich hat die Zeit nicht mehr gereicht.“
    Eine weitere Träne tropfte auf Blaises Brust. „Es ist ein furchtbarer Gedanke, dass sie mich nicht genug geliebt haben, um ihr Leben für mich zu riskieren.“
    „Und doch ist es so.“
    In dem Schweigen, das darauf eintrat, konnte Blaise beinah physisch den Aufruhr spüren, der in Ella tobte.
    „Ja“, flüsterte sie nach einer Weile. „Und ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, ihnen zu beweisen, dass ich das Risiko wert gewesen wäre. Aber verändert hat sich dadurch nichts. Sie können mich immer noch kaum ansehen, weil sie fast an ihren Schuldgefühlen ersticken und keine Ahnung haben, wie sie damit umgehen sollen.“
    „Es tut mir so leid, Ella.“ Blaises Kehle war so eng, dass er die Worte kaum herausbrachte. „Wahrscheinlich bringt es dir nicht viel, wenn ich dir sage, dass du es wert bist, tausend Mal das Leben für dich zu riskieren.“
    Es war nur die Wahrheit. Sie hatte etwas Besseres verdient als Eltern, die im Selbstmitleid badeten, anstatt ihrer Tochter dabei zu helfen, das Erlebte zu verarbeiten. Oder einen Mann, der ihr außer ein paar heißen Stunden im Bett nichts zu bieten hatte.
    „Was ist mit deiner Familie?“, wollte sie wissen. „Hast du noch Kontakt zu ihr?“
    „Ja, manchmal“, erwiderte er knapp.
    „Auch zu deinem Bruder?“
    Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. „Ja.“
    Sie schwieg einen Moment, als würde sie darauf warten, dass er noch etwas hinzufügte, aber er tat es nicht.
    „Wir fliegen morgen nach Paris zurück“, erinnerte er sie stattdessen.
    „Ich weiß.“
    „Du klingst, als wärst du traurig darüber.“
    „Das muss wohl daran liegen, dass mir die Jacht so gut gefällt.“ Ella brachte ein schiefes Lächeln

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