Julia Extra Band 159
an. „Du bist noch schöner, als ich mir vorgestellt hatte. Ist die Haarfarbe echt?"
„Abgesehen davon, daß ich mir manchmal Strähnchen machen lasse, ja." Alex stimmte in Margots Lachen ein. „Ich muß sagen, ich finde dich auch sehr ansehnlich, Schwägerin."
„Ist es nicht wunderbar? Ich habe mir immer eine Schwester gewünscht."
„Wie wäre es also mit einem kleinen Dankeschön für den Mann, der dir diese Schwester verschafft hat?" schlug Greg vor.
Margot warf sich in seine Arme und sah ihn verliebt an. „ Vielen Dank, Liebling. Danke, danke, danke."
„Du mußt. nicht gleich übertreiben", mahnte er milde und gab ihr einen kleinen Kuß auf die Nase. Er drehte sie um und gab ihr einen Klaps auf den Po. „An die Arbeit, Weib. Du kannst Alex schon ihr Zimmer zeigen. Ich hole inzwischen das Gepäck."
Sieh da, sieh da, dachte Alex amüsiert. Mein großer Bruder kehrt den Hausherrn heraus. Aber Margot schien nichts dagegen zu haben, daß er sie herumkommandierte. Sie war bis über bei de Ohren in ihn verliebt, das war ganz offensichtlich. Alex hatte nur ihre Zweifel daran, daß Greg diese Liebe mit derselben Intensität erwiderte. Nachsichtige Zuneigung, das schien seine Gefühle eher zu beschreiben. Dabei waren die beiden erst etwas mehr als drei Monate verheiratet. Da sollten die Flitterwochen eigentlich noch nicht vorüber sein.
Das Innere des Hauses hielt, was sein Äußeres versprochen hatte. Von der großen Halle mit dem Holzboden konnte man auf der einen Seite in ein geräumiges Wohnzimmer, auf der anderen in ein ebenso großes Speisezimmer sehen. Die breite Treppe öffnete sich im ersten Stock auf beiden Seiten zu offenen Galerien.
Ihr Zimmer ging nach vorn hinaus. Es war holzgetäfelt, und auf dem Boden lagen Webteppiche. Die Tagesdecke auf dem Doppelbett war handgenäht. Die beiden Sprossenfenster waren klein, vermutlich um im Winter nicht soviel Kälte hereinzulassen.
„Du hast leider kein eigenes Bad", erklärte Margot, um Entschuldigung bittend. „Das haben nur die Gästebungalows. Aber ich hoffe, du fühlst dich trotzdem wohl." Sie sah sich um. „Besonders luxuriös ist es nicht bei uns."
„Ich finde es wunderbar", versicherte Alex ihr ehrlich. „Schöner könnte es gar nicht sein."
Sie trat ans Fenster. Die Reiter, die sie vom Auto aus gesehen hatte, waren jetzt, die Sättel geschultert, zu einer der Scheunen unterwegs. Die Pferde waren in der Koppel. Gerade kam eine weitere Gruppe auf das Haus zugeritten. Einer der Männer stach daraus besonders hervor. Er war schlank und sehnig und trug ein helles Hemd und eng sitzende Jeans und ritt das auffallendste Pferd, einen kräftigen, muskulösen Hengst.
„Ah, die Jungs sind wieder da!" rief Margot, als sie neben Alex ans Fenster trat. „Der da in dem hellen Hemd ist mein Bruder. Aber wir sehen uns überhaupt nicht ähnlich. Er ist in seiner ganzen Art mehr nach unserem Vater geschlagen und ich ganz nach Mum. Cal hat mich mehr oder weniger erzogen, und ich bin ihm ewig dankbar dafür."
„Jeder andere hätte dasselbe getan", sagte Greg da von der Tür her. „Deswegen mußt du nicht gleich einen Heiligen aus ihm machen." Das klang nicht sehr freundlich.
Aber Margot lachte nur. „Cal wäre der letzte, der das wollte. Darf ich dir auspacken helfen?" fragte sie Alex, als Greg die bei den Koffer auf das Bett wuchtete. „Du hast bestimmt wunder schöne Kleider dabei."
„Zumindest viele, dem Gewicht nach zu schließen", bemerkte Greg trocken. „Ich würde gern einmal eine Frau kennenlernen, die nicht ihre ganze Garderobe mit in den Urlaub nimmt."
„Und ich würde gern einmal einen Mann kennenlernen, der nicht immer dieselben alten Sprüche klopft", gab Alex zurück und sah Margot an. „Ich würde mich freuen, wenn du mir beim Auspacken hilfst."
„Ich dachte, du wolltest noch duschen", erinnerte Greg sie. „In einer halben Stunde gibt es Abendessen."
Duschen dauerte nicht länger als fünf Minuten, und sie hatte schließlich nicht vor, sich in große Abendgarderobe zu werfen. Aber Alex verstand den Wink. Das Auspacken konnte noch warten.
„Ich glaube, ich mache mich auch ein bißchen frisch", sagte Margot und strahlte Alex an. „Ich bin so froh, daß du gekommen bist. Greg hat mir erzählt, daß du früher viel geritten bist. Reitest du noch?"
„Nicht mehr so oft, wie ich gern würde."
„Hier kannst du alles nachholen. Wir haben über siebzig Pferde. Wenn du willst, kannst du mit den Gästen mitreiten. Ich tue das
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