Julia Extra Band 159
Tanzfläche.
„Ich schätze, ich kann Ihnen nicht übelnehmen, daß Sie hinter dem Boss her sind", begann er ohne Einleitung. „Er kann Ihnen mehr bieten als ich."
„Ziehen Sie da nicht etwas voreilige Schlüsse?" fragte Alex, nachdem sie sich von ihrem Schock erholt hatte. „Ich bin hinter niemandem her."
„Die Jungs schließen schon Wetten auf Sie und Diane ab. Im Augenblick führen Sie. Es geht um Geld, lassen Sie uns also nicht im Stich."
„Wenn das ein Witz sein soll, kann ich darüber leider nicht lachen, fürchte ich. So weit reicht mein Humor nun mal nicht!" beschied sie ihn unfreundlich. „Ich glaube, wir sollten vielleicht lieber ..."
„Ach, kommen Sie", unterbrach er sie. „Ich habe mitgekriegt, wie Sie ihm gestern auf der Veranda aufgelauert haben und mit ihm verschwunden sind. Hat er Ihre Erwartungen erfüllt?" Alex mußte an sich halten. Das war grotesk! „Seien Sie nicht albern", herrschte sie Royd an.
„Ich lasse mich nicht gern so eiskalt abservieren", sagte er böse. „Immerhin hatten Sie es zuerst auf mich abgesehen."
„Ich hatte was ?" Alex traute ihren Ohren nicht. „Das ist ja wohl ...! " Sie war sich der neugierigen Blicke anderer Gäste bewußt und holte tief Luft. „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir es bei diesem einen Tanz belassen könnten", sagte sie mühsam be herrscht.
Zum Glück legte die Kapelle gerade eine kleine Pause ein. Royd ließ sie los, nickte kurz und trat einen Schritt zurück. „Ich bedanke mich für den Tanz."
Alex drehte sich um und ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen. Sie entdeckte Cal mit Diane unter der Tür. Er trug eine braune Stoffhose und ein helles Hemd, vermutlich das Eleganteste, was er besaß.
Auch Diane machte mit ihren dunklen Haaren in der roten Bluse eine gute Figur. Auf den ersten Blick stellte sie alles dar, was ein Mann sich von einer Frau wünschen konnte. Und doch schien ihm das nicht genug zu sein. Welche Chance also sollte jemand wie sie haben?
„Royd hat keinen besonders glücklichen Eindruck gemacht", bemerkte Stella Quincy, als Alex an den Tisch zurückkam. „Offenbar hatte er Sie schon als seinen Besitz angesehen, nachdem Sie gestern soviel Zeit mit ihm verbracht haben."
„Es gibt viele Leute, die in nichts viel hineininterpretieren", erwiderte Alex kühl, und Mrs. Quincy errötete. Sie war versucht, sich zu entschuldigen. Immerhin war Mrs. Quincy Gast auf der Ranch. Aber dann verwarf sie den Gedanken wieder.
Auch Margot und Greg kamen an den Tisch zurück. Margot runzelte die Stirn, als sie Cal mit Diane zusammen sah und die beiden jetzt auch noch zu tanzen anfingen. Alex setzte eine streng neutrale Miene auf, auch wenn ihr der Anblick der beiden einen Stich versetzte. Eifersucht, es ist schlicht und einfach Eifersucht, dachte sie.
Es bewegten sich so viele Tänzer auf dem Parkett, daß Alex das einzige Paar, das sie interessierte, nicht im Auge behalten konnte. Und wenn es ihr gelang, war das Bild, das sich ihr bot, wenig beruhigend. Cal und Diane schienen sich angeregt zu unterhalten. Diane hatte das Gesicht zu ihm aufgehoben und schmiegte sich eng an ihn. Er mochte vielleicht nicht daran denken, sie zu heiraten, aber er war keineswegs unempfänglich für ihre Reize. Die beiden waren ein Liebespaar gewesen, und wahrscheinlich waren sie es immer noch gelegentlich. Davon war Alex überzeugt.
Diane kam mit an ihren Tisch, und Alex gab sich redliche Mühe, freundlich zu ihr zu sein. Aber das stellte sich als ziemlich mühsam heraus, nachdem sie immer nur einsilbige Antworten auf ihre Fragen bekam. Diane war nur an einem Menschen hier am Tisch interessiert, und das war Cal. Daß dieses Interesse sehr offensichtlich war, schien sie nicht weiter zu stören.
Margot stand als erste auf, als Square dance angesagt wurde. „Cal, willst du Alex nicht zeigen, wie man ihn tanzt?" fragte sie.
Das Manöver war mehr als durchsichtig, und Alex stieg das Blut in die Wangen. Sie war sicher, daß Cal seine Schwester durchschaute, auch wenn er es nicht zu erkennen gab. „Wollen wir es versuchen?" fragte er in ihre Richtung.
Alex wollte schon ablehnen, als sie Dianes geringschätziges kleines Lächeln auffing und es sich anders überlegte. Warum sollte sie nicht mitspielen? Und so lächelte sie süß. „Sehr gern."
Sie bereute ihre Bereitwilligkeit bereits, als sie zur Tanzfläche gingen und Cal den Arm um ihre Taille legte, um sie in die Anfangsposition zu bewegen.
„Ganz ruhig", empfahl er trocken. „Entspannen Sie
Weitere Kostenlose Bücher