Julia Extra Band 159
mehr wehren, ganz gleich, was daraus werden würde. „Ich liebe dich", flüsterte sie rauh.
Er stieß einen langen, tiefen Seufzer aus, und seine Züge entspannten sich ein wenig. „Warum dann das alles?"
Sie holte tief Luft. „Ich muß dir etwas sagen. Vielleicht siehst du dann alles in einem ganz anderen Licht." Sie zögerte. „Am besten liest du es selbst", sagte sie dann.
Cal setzte sich auf, als sie das Fax holte, und machte die Nachttischlampe an. Alex brachte es nicht über sich, ihm ins Gesicht zu schauen, und konzentrierte sich ganz auf seine breiten, braungebrannten Schultern und Arme.
Den Text kannte sie ohnehin auswendig.
SEX ZU VERKAUFEN! Topmodell bei Razzia verhaftet
Gestern durchsuchte die Polizei den Barrington-Club und verhaftete dessen Besitzer Morgan Baxter, 36, wegen des Verdachts des Rauschgifthandels und der Prostitution. Gerüchteweise verkehren viele Prominente in dem Club, darunter hohe Richter und Politiker, wenn auch keine Namen genannt wurden.
Mit Baxter wurde auch seine attraktive blonde Freundin, das Fotomodell Alex Sherwood, verhaftet. Miss Sherwood wirkte sichtlich mitgenommen, als sie nach einer Nacht im Gefängnis wieder entlassen wurde. Sie stritt jede Beteiligung an dem Club und jegliches Mitwissen ab und betonte, daß ihre Bekanntschaft mit. Baxter rein platonischer Natur sei. Es heißt, Miss Sherwood habe das Land inzwischen verlassen.
Es war schwierig, Cals Gedanken zu erraten, als er schließlich den Kopf hob. „Hast du dir das selbst faxen lassen?" erkundigte er sich.
Alex schüttelte den Kopf. „Ich wollte dir eigentlich gar nichts davon sagen. Wenigstens noch nicht."
„Wer hat dann ..." Er unterbrach sich, und seine Augen wurden schmal und bekamen einen harten Glanz. „Kirby! Habe ich recht?"
„Ja." Alex fand nur mit Mühe ihre Stimme. „Er hat mich nach den Zeitungsfotos erkannt und gedroht, dir alles zu erzählen, wenn ich nicht tue, was er will."
„Und was wollte er?" wollte Cal mit gefährlich ruhiger Stimme wissen.
„Mich", antwortete sie leise. „Wenn ich so wäre, wie man nach diesem Zeitungsbericht meinen könnte, hätte ich vermutlich auch mitgemacht. Andererseits hätte er mich nie so erpressen können, wenn ich nicht so feige gewesen wäre. Ich hätte dir sofort alles sagen müssen, Cal. Es war nicht fair, daß ich es verschwiegen habe, aus Angst, daß ..."
Sie stockte, und ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als er das Fax achtlos fallen ließ und aufstand, um sich nach seinen Sachen zu bücken. Das war es also. Er wollte nichts mehr hören.
„Du bleibst im Bett", befahl er, als er zur Tür ging. „Ich bin gleich wieder da. "
Trotz der späten Stunde wollte er offenbar noch zu Leo Kirby, vermutete Alex. Nicht daß der ihm mehr erzählen konnte, als er ohnehin schon wußte. Wenn er zurückkam, würde er sie wohl zurückschicken. Daran hatte sie eigentlich keinen Zweifel.
Die Zeit kam ihr endlos lang vor, aber wahrscheinlich waren es nur zwanzig Minuten, bis er zurückkam. Ein Riß war in seinem Ärmel, und die Knöchel an seiner rechten Hand waren aufgeschürft. „Ich habe unserem Freund Kirby eine kleine Abreibung verpaßt, die er so schnell nicht vergessen wird", berichtete er befriedigt. „Gleich, morgen früh reist er ab."
„Er wird vermutlich keinen besonders vorteilhaften Bericht über deine Ranch schreiben." Etwas anderes fiel Alex nicht ein.
„Nein, vermutlich nicht." Das schien ihn aber nicht weiter zu beunruhigen. Er sah sie an. „Willst du mir erzählen, wie es wirklich gewesen ist?"
„Glaubst du denn nicht, daß es so war?" fragte sie flüsternd und wies auf das Fax. Sie war leichenblaß.
„Dann wäre ich nicht hier." Er kam zu ihr und nahm sie in die Arme. Nach seinem Kuß ging es ihr schon viel besser. Sie legte den Kopf an seine Schulter, für einen Moment unfähig, einen Ton herauszubringen. „Woher willst du wissen, ob ich die Wahrheit sage?" fragte sie dann. „Du kennst mich doch erst seit ein paar Tagen."
„Weil es nicht zu dir paßt", antwortete er einfach. „Ich hatte vielleicht ein paar Vorurteile dir gegenüber, aber die hast du mir schnell ausgetrieben. Was auch immer du in diesem Club getan hast, es hatte nichts mit Rauschgift oder Prostitution zu tun." Er hielt sie ein wenig von sich weg, damit er ihr Gesicht sehen konnte. „Du mußt es mir nicht erzählen, wenn du nicht willst."
Sie konnte einfach nicht glauben, daß er soviel Vertrauen zu ihr hatte. Auch wenn man einmal
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