Julia Extra Band 159
Öffentlichkeit zu machen. Das hätte sie nicht ertragen.
Genauso wenig, wie sie es ertragen würde, Cal die ganze Geschichte zu erzählen. Die wenigen Menschen, die sie gut genug kannten, würden ihr vielleicht glauben, aber was wußte Cal schon von ihr? Gerade daß sie sich so schnell mit ihm eingelassen hatte, sprach gegen sie.
Sie hatte keine Lust, sich noch mit irgendwelchen Gästen zu unterhalten, und so betrat sie das Haus von der Rückseite. Buck war sicher nicht mehr in seiner Küche, sie lief also keine Gefahr, von ihm zurechtgewiesen zu werden. Ein paar Rancharbeiter saßen vor ihrem Quartier, aber Royd war zum Glück nicht dabei.
Er hatte ihr immer noch nicht vergeben, daß sie ihn, wie er es formulierte, „angemacht" hatte, ohne etwas von ihm zu wollen.
Es war erst neun Uhr, als sie in ihrem Zimmer war. Sie packte ihren Koffer fertig und ließ nur ihren Hosenanzug, in dem sie vor
nicht einmal einer Woche angekommen war, im Schrank hängen. Sie konnte gar nicht glauben, daß erst so wenig Zeit verstrichen war. Ihr kam es vor, als wäre sie schon seit einer Ewigkeit hier.
Um elf Uhr ging sie ins Bett, aber sie fand keinen Schlaf. Ihr Fenster stand offen, und sie konnte hören, wie die Gäste sich
nach und nach zu ihren Bungalows aufmachten. Eigentlich war für heute ein Grillabend geplant gewesen, aber er war auf morgen verschoben worden.
Es würde schwer werden, unauffällig wegzugehen. Tief in ihrem Inneren hoffte sie immer noch darauf, daß Leo Kirby es
sich noch anders überlegen würde. Aber im Grunde wußte sie, daß es eine vergebliche Hoffnung war. Wer einen solchen Plan ausheckte, bekam nicht plötzlich ein schlechtes Gewissen.
Sie hörte Margot und Greg in ihr Zimmer gehen. Sie kicherten wie die Schulkinder. Wenigstens die Beziehung der beiden schien sich positiv zu entwickeln. Aus dem Zimmer nebenan drang kein Geräusch. Cal war vermutlich nicht einmal da.
Vielleicht waren es nur wenige Minuten, vielleicht war es auch eine Stunde später, als leise die Tür aufging. Alex fuhr hoch. Es war Cal. Sein Gesicht lag im Halbdunkel, und sie konnte seinen Ausdruck nicht erkennen.
,,Was willst du?" fragte sie mit belegter Stimme.
„Dich", erwiderte er hart. „Ich glaube, das schuldest du mir noch. "
Er kam näher und knöpfte dabei sein Hemd auf und zog es aus der Hose. Dann ließ er es achtlos auf den Boden fallen und öffnete den Hosengürtel.
„Versuch nicht, mich davon abzubringen", stieß er hervor. „Es wäre zwecklos. Wenn uns sonst nichts verbindet, so haben wir doch wenigstens das."
Alex schwieg. Sie hätte auch kein Wort herausgebracht, wenn sie es gewollt hätte. Aber sie hatte ohnehin nicht vor, sich zu
wehren. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, nach seiner Nähe, und konnte sich an seinem schönen Körper gar nicht satt sehen. Dieses Bild würde sie ihr Leben lang nicht mehr verlassen.
Als er sich jetzt zu ihr aufs Bett setzte, war sein Ärger verschwunden. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küßte sie nacheinander auf beide Augen. Diese zärtliche Geste brachte sie den Tränen nahe. Sie öffnete ihm die Lippen und schlang die Ar me um seinen Nacken, um ihn näher an sich zu ziehen, als er an fing, sie zu küssen. Sie dachte an nichts mehr als an ihn und hatte nur noch einen Wunsch, mit ihm vereint, Teil von ihm zu sein.
Er schob ihr die Träger über den Arm und küßte jeden Zentimeter frisch entblößter Haut, fuhr mit der Zungenspitze um ihre Brustknospen, drang vor bis zu ihrem Bauch und weiter bis zu ihrer intimsten Stelle.
Alex versank in einem Gefühlssturm. Sie verkrampfte die Finger in seinem dichten, dunklen Haar. Und dann kam er zu ihr, heftig und besitzergreifend. Und sie bewegte sich mit ihm, langsam zuerst, dann immer schneller, bis das dunkle Zimmer sich um sie drehte und die Leidenschaft sie zu verschlingen drohte.
Ob sie einschlief oder einfach nur in einen tranceähnlichen Zustand verfiel, konnte sie nicht sagen. Erst als Cal sich von ihr wegbewegte, kam sie wieder zu sich.
„Geh nicht fort", flüsterte sie.
„Ich habe nicht die Absicht", gab er zurück. Er hob sich auf einen Ellbogen und sah auf sie hinunter. „Und ich habe auch nicht die Absicht, dich gehen zu lassen. Ich weiß nicht, warum du mir vorgemacht hast, daß du nicht genug für mich empfindest, aber es war jedenfalls gelogen." Er fuhr mit dem Finger zärtlich an ihrem Mund entlang. „Sag es, Alex. Sag, was du vor fünf Minuten gesagt hast."
Sie konnte sich nicht
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