Julia Extra Band 159
mit ihr verbringe."
Sie lachte ihn an. Die letzten Zweifel waren verflogen. „Auch wenn ich dir dauernd widerspreche?"
„Damit kann ich leben. Die Frage ist: Kannst du mit so einem Chauvi wie mir leben?"
„Klar - bis ich dich umerzogen habe", erwiderte sie prompt. „Und dazu brauchen wir nur ein bißchen mehr PE."
„PE?" Er hob die Augenbrauen.
„Ja, Personalentwicklung." Sie sah ihm ins Gesicht. „Ungefähr so ..."
Sehr viel später murmelte Cal: „Ich dachte immer, Personalentwicklung gäbe es nur in großen Unternehmen."
„Meinst du?" gab sie unbeeindruckt zurück. „Ich finde dich ganz schön entwicklungsfähig ..."
— ENDE —
Sie
waren das bekannteste Gesangs-Duo Englands: Maggi Fennell und Adam Carmichael. Doch nicht nur ihre Musik verzauberte die Herzen ihres Publikums, sondern auch ihre süße Liebesgeschichte, die ihren Höhepunkt in der Heirat der beiden fand. Nur wenige Jahre später zerstörte ein Autounfall das Glück: Während Adam mit ein paar Kratzern davonkam, hatte es Maggie schwerer getroffen. Lange Zeit lag sie, von starken Schmerzen geplagt, zu Hause. Als Adam mit einer anderen Sängerin auf Tournee ging, oft nächtelang nicht nach Hause kam, glaubte Maggie, daß er eine andere hatte - sie verließ ihn sofort. Drei Jahre später steht sie bei einem Festival auf der Bühne. Sie spürt sogleich, daß Adam im Saal ist. Und tatsächlich kommt er, um mit ihr die alten Songs - während das Publikum rast - zu singen. Maggies Herz schlägt so schnell, als wolle es zerspringen...
1
Er stand in einer Ecke des schummrigen Raumes, der von Zigarettenqualm durchzogen war. Keiner der Gäste nahm von ihm Notiz. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, den Kellnern hinter dem Tresen ihre Bestellungen zuzurufen. Aber das machte ihm nichts aus - er schenkte den anderen Personen auch keine Beachtung.
Sobald die Sängerin vorne auf dem Podium singen würde, hatten die Leute den eigenen Durst schnell vergessen und würden wie bisher stillschweigend der Musik lauschen.
Beinahe eine halbe Stunde hatte die Sängerin auf der Bühne gestanden. Jedesmal, wenn ein neuer Song begann, waren die Zuhörer so leise, daß man eine Stecknadel hätte fallen hören. Er wunderte sich nicht über die große Aufmerksamkeit des Publikums. Sie war gut. Sehr gut; wie eh und je. Die durchdringende Sinnlichkeit ihrer Stimme erfüllte den Raum und rührte jeden der Zuhörer. Sie sang von Liebe, von verlorener Liebe. Und doch klang aus den Worten immer ein Hoffnungsschimmer, der aus Dankbarkeit über das Geschenk des einfachen Lebens entsprang.
Wo hatte sie dieses Glück gefunden?
Und vor allem - mit wem?
Die letzte Frage schmerzte ihn sehr. Regungslos stand er da und betrachtete ihr schönes Gesicht.
Jetzt wurde es wieder still im Saal. Sanft schlug sie die Saiten der Gitarre an. Er wußte, warum auch allen anderen Gästen - wie ihm - der Atem stockte. Schon an den ersten Tönen erkannte er den Song. Und er kannte auch jedes der Worte, obwohl es lange zurücklag, als er sie zum letztenmal gehört hatte.
Es war ihr gemeinsames Lied ...
2
Sie konnte ihn nicht sehen. Aber sie fühlte genau, daß er sich unter den Zuhörern befand. Irgendwo.
Vom ersten Moment an, als sie auf der Bühne stand, hatte sie das sichere Gefühl, daß er dort war. Der Gedanke war lächerlich, sie wußte es und tadelte sich selber für diese alberne Idee. Er ihr zuhören? - Ausgerechnet hier? Nachdem sie drei Jahre lang überhaupt nicht aufgetreten war und sich völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, erschien diese Vorstellung wirklich lächerlich.
Und doch wurde sie sich im Laufe des Abends immer sicherer, daß er ein unerkannter Teil des Publikums war, das ihr andächtig lauschte.
Sie wollte ihn auch gar nicht sehen. Wozu? Es lag alles zu lange zurück. Sie hatte sich verändert. Er hatte sich verändert. Ihrer beider Leben verlief in vollkommen unterschiedlichen Richtungen.
Aber er war hier...!
Als sie das letzte Stück für diesen Abend spielte, schlug ihr Herz schneller. Warum war ausgerechnet dieser Song im Programm? Sie hatte ihn in der Öffentlichkeit schon ewig nicht mehr gespielt.
Ihr gemeinsames Lied ...
3
„Du hast toll gespielt, Maggi! Ganz großartig!" rief Mark enthusiastisch. Seine Augen glänzten. „Ich ..."
„Adam ist hier", unterbrach sie ihn. Automatisch reichte sie Mark die Gitarre, damit er sie wegstellte.
Ärgerlich verharrte er in der Bewegung. „Adam ...?" wiederholte Mark
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