Julia Extra Band 159
nutzlos und vor allem hilflos zu sein, war zu bitter gewesen, als daß sie ein Risiko eingehen wollte.
„Danke!" murmelte sie unfreundlich. Was erwartete er? Adam war wirklich der letzte Mensch, von dem sie Hilfe annehmen wollte!
„Gern geschehen", antwortete er. „Bist du ...?"
„Können wir gehen?" Mark stand gehetzt im Türrahmen. „Eines der Zimmermädchen sagte eben, daß ein paar Reporter schon auf dem Weg nach oben seien! "
Maggi war so auf das Gespräch mit Adam konzentriert gewesen, daß sie das Zimmermädchen gar nicht bemerkt hatte. Verflixt!
„Wie in alten Zeiten!" grinste Adam, nahm Maggi an die Hand und zog sie zur Tür.
Sie wußte genau, daß er sich an den Höhepunkt ihrer gemeinsamen Karriere erinnerte. Aber so wie früher wollte sie es ja gerade nicht haben ...
Als sie sich aus seinem Griff lösen wollte, spürte Maggi, wie er sie fester hielt.
„Vorsichtig", warnte er sie sanft, während alle drei aus der Tür traten. „Du könntest dich verletzen."
Hatte er ihr nicht schon genug Schmerz bereitet? „Ich komme allein zurecht, Adam", raunte sie mit zusammengebissenen Zähnen.
Er sah sie nicht einmal an. Gemeinsam gingen sie den mit Teppich ausgelegten Flur entlang. „Das glaube ich dir", bestätigte er. „Aber ich finde es schön, deine Hand zu halten", fügte er arrogant hinzu.
Mittlerweile hatten sie die Feuertreppe erreicht. Maggi fröstelte.
„Im Auto wird es gleich wärmer", sagte Adam unvermittelt. Maggi blickte ihn an. Woher wußte Adam, was sie fühlte?
Er zuckte mit den Schultern. „Wie ich es gestern gesagt habe: Es gab schon immer gewisse Dinge, die dir besonders wichtig waren - und Wärme gehörte dazu." Endlich ließ er ihre Hand los, um das Auto aufzuschließen.
Erleichtert entfernte sich Maggi ein paar Schritte von ihm. „Du gehst nach hinten, Mark", befahl Adam, während er den Koffer und die Gitarre verstaute.
„Ich kann auch ... "
„Ich möchte nicht, daß du hinten unbequem sitzt, Maggi", fiel Adam ihr ins Wort und setzte sich selber hinter das Lenkrad.
Sie bezweifelte, daß der Platz auf dem Rücksitz für irgend jemanden zu eng sein konnte. Dieser Range Rover war einfach zu luxuriös - getönte Seitenscheiben, Sitze aus beigefarbenem Leder. Adam beugte sich zur Seite und öffnete die Beifahrertür.
„Wir können später über alles reden, Maggi", sagte Mark beschwichtigend. „Steig ein!"
Maggi brodelte fast über bei dem Gedanken, daß Adam laufend seinen Willen durchsetzte. Sie hatte sich einmal geschworen, daß, falls sie sich jemals wiederbegegnen sollten, sie ihm ihre Eigenständigkeit deutlich machen würde. Er mußte endlich begreifen, daß sie für sich selber entscheiden konnte.
„Geh nach vorne, Mark!" sagte sie entschlossen und kletterte auf den Rücksitz. Sie ließ sich nicht beirren, spürte aber, wie Adam sie belustigt ansah.
„Du bist schon damals die starrköpfigste Frau gewesen, die ich kenne."
„Es ist gut zu wissen, daß sich wenigstens manche Dinge nicht ändern", antwortete sie unbeeindruckt.
Adam hielt den Atem an. Er drehte sich zu ihr nach hinten. Dann sagte er leise: „Ja, das ist es wirklich."
Maggis Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie wollte so schnell wie möglich fort von hier und fort von Adam. Was auch immer er mit dieser Bemerkung gemeint hatte, es interessierte sie nicht.
„Fahr schon los, Adam!" drängte Mark.
Ohne zu antworten, fuhr Adam an.
Von dem Rücksitz aus hatte Maggi die Gelegenheit, ihn unbemerkt zu beobachten. Die Gesichtslinien verrieten, daß er es in den vergangenen drei Jahren nicht leicht gehabt hatte. Adam wirkte älter als seine achtunddreißig Jahre und machte beinah einen verbitterten Eindruck.
Möglicherweise war das Single-Leben doch nicht so angenehm gewesen. Die Beziehung mit Sue Castle hatte nicht lange gehalten. Aber Adam gehörte auch nicht zu den Männern, die lange ohne weibliche Begleitung blieben.
Maggi hatte sich nicht darum gekümmert, was er mit seinem Leben anstellte. Aber Mark schien dagegen sehr gut, informiert zu sein.
Hastig wandte sie sich von ihm ab. Sein Privatleben interessierte sie nicht! Überhaupt nicht! Doch leider spürte Maggi eine gewisse Neugier in sich aufkeimen.
Verrückt. Das war wirklich verrückt. Dieser Mann hatte ihr Leben vollkommen zerstört! Es gab keine zweite Chance für
sie.
Mit scharfer Stimme fragte sie: „Wo fahren wir eigentlich
hin?"
„Ich wohne zur Zeit bei Freunden hier ganz in der Nähe", antwortete Adam und
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