Julia Extra Band 159
..."
„Du weißt verdammt gut, warum sie sich nicht darauf eingelassen hat!" platzte Mark heraus. „Mein Gott, noch mal, sie ... "
„Das ist doch alles kalter Kaffee, Mark", unterbrach Maggi die streitenden Männer. Sie konnte es nicht ertragen, über die Vergangenheit zu sprechen. „Es hat keine Bedeutung mehr. Und ich möchte, daß es so bleibt."
„Was die Musik betrifft ..."
„Auch, was die Musik betrifft, Adam!" fiel sie ihm ins Wort. "Es ist schon spät. Ich möchte jetzt schlafen gehen."
Er machte keine Anstalten zu gehen: „Du weißt selber, daß der gemeinsame Auftritt nicht folgenlos bleiben wird."
Sie war sich sehr wohl darüber im klaren, daß es allerlei Spekulationen über eine gemeinsame Karriere geben würde. Aber im Moment wollte sie nicht darüber nachdenken!
Mark versuchte, Maggi zu beruhigen. „Ich glaube nicht, daß dieser Abend viel Wirbel verursachen wird."
„Du bist wirklich ein Dummkopf, Mark", entgegnete Adam kalt. „Aber das warst du ja schon immer, Magdalena ..."
„Mach, daß du hier rauskommst, Adam!" zischte Mark knapp. „Siehst du nicht, daß der Tag für Maggi anstrengend genug war?"
Sie spürte Adams Blick auf sich ruhen. Er sah ihre Augenränder und die blasse Haut. Seit der Krankheit war ihr Körper nicht mehr so robust wie früher.
„Du hast recht. Ich komme morgen zum Frühstück wieder. Dann können wir noch einmal in Ruhe über die Angelegenheit sprechen."
„Begreifst du nicht, Adam? Es gibt nichts, was wir uns noch zu sagen hatten", erklärte Maggi deutlich. Um seinem Protest entgegenzuwirken, fügte sie schnell hinzu: „Ich will dich hier morgen wirklich nicht sehen. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet? Ich gehe jetzt ins Bett." Ohne eine Reaktion abzuwarten, stand sie auf, drehte sich wortlos um und ging.
Nachdem sie die Schlafzimmertür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sie sich atemlos gegen die Wand. Adams Anwesenheit hier in ihrer Suite hatte alle Erinnerungen wachgerufen, die sie aus Selbstschutz sorgfältig verdrängt hatte.
Nach einer Weile hörte sie die Apartmenttür zufallen, und kurz darauf klopfte es vorsichtig an ihrer Tür.
„Komm herein!" rief sie. „Ist er gegangen?"
„Ja", antwortete Mark erleichtert.
Maggi nickte. „Laß uns hoffen, daß wir ihn zum letztenmal gesehen haben, hm?" Sie wußte selber, wie unwahrscheinlich es war. Aber vielleicht würde Adam sie ja wenigstens einmal damit überraschen, etwas Uneigennütziges zu tun.
„Ich verstehe gar nicht, was er hier in England macht. Meine Mutter sagte mir, daß er in Amerika sei", murmelte Mark irritiert.
Maggi staunte. Sie wußte nicht, daß er sich über das Leben seines Cousins informieren ließ. „Deine Mutter berichtet dir regelmäßig von ihm?"
Mark machte immer noch ein böses Gesicht. „Wir sind seine einzige Familie. Und bei jemandem wie Adam ist es immer sicherer, wenn man weiß, was er gerade so treibt!" Er lächelte bitter. „Na ja, es war ein anstrengender Tag für dich. Wir überschlafen die ganze Sache besser und reden morgen darüber." Mark beugte sich zu ihr und küßte Maggi auf die Wange.
Dankbar lächelte sie ihn an. „Vergiß nicht, Andrea anzurufen!" erinnerte sie Mark, der bereits an der Tür stand. „O nein! Ich will doch nicht gewisse Körperteile von mir vernachlässigt wissen." Er kicherte und schloß die Tür.
Adam lag völlig falsch in der Annahme, daß sie und Mark eine Beziehung führten. Andrea war Maggis langjährige Krankengymnastin, mit der sie mittlerweile eine enge Freundschaft verband. Irgendwann waren sich er und Andrea nähergekommen. Maggi freute sich sehr für die beiden. Besonders Mark hatte es verdient, endlich glücklich zu sein.
Andrea arbeitete gerade für mehrere Monate in Frankreich. In der Zwischenzeit kümmerte sich Mark um alle organisatorischen Angelegenheiten, die für Maggi immer noch sehr anstrengend waren.
Drei Jahre hatte sie gebraucht ... drei Jahre, um nach dem Unfall wieder laufen zu lernen ...
Adam konnte für den Unfall nichts. Sie kamen gerade von einem Auftritt zurück, als sein Mercedes von einem anderen Auto nahezu frontal gerammt wurde. Adam kam mit geringfügigen Verletzungen davon, aber Maggi trug ernste Schäden an der Wirbelsäule davon. Außerdem hatte sie beide Beine gebrochen, so daß die Ärzte sich nicht sicher waren, ob sie jemals wieder laufen könnte. Maggis Krankenhausaufenthalt dauerte mehrere Monate. In der Zeit bekam sie von der Außenwelt nicht viel mit. Als sie
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