Julia Extra Band 159
dann als Rollstuhlfahrerin das Krankenhaus verlassen durfte, mußte sie feststellen, daß Adams Leben problemlos ohne sie weitergelaufen war.
Es war abgesprochen, daß sich Adam für die nächsten Konzerte um eine Ersatzsängerin bemühen sollte. Abend für Abend zog er mit Sue Castle zu irgendwelchen Auftritten. Maggi blieb zu Hause, da sie noch nicht gehen konnte. Und an einem Abend kam Adam nachts nicht nach Hause ...
Maggi schüttelte vor Ekel den Kopf und stand abrupt auf. Adam hatte nicht nur in beruflicher Hinsicht schnell einen Ersatz für sie gefunden.
Aber inzwischen fühlte sie sich nicht mehr überflüssig. Maggi hatte es geschafft, ihr Leben wieder von neuem zu meistern. Jetzt konnte sie wieder laufen, singen und sogar die Karriere wieder aufnehmen. Eine Sache war aber für immer verloren: Sie wollte und konnte keinen Mann mehr lieben ...
„Ich habe das Frühstück heute aufs Zimmer bestellt. Ich kann mir vorstellen, daß du keine besonders erholsame Nacht hinter dir hast", erzählte Mark, als Maggi am nächsten Morgen aus dem Schlafzimmer kam.
Seine Vermutung stimmte. Nachdem sie zunächst nicht hatte einschlafen können, quälte Maggi auch noch einer dieser Alpträume, unter denen sie früher regelmäßig gelitten hatte. Im Krankenhaus waren es Träume über den Unfall gewesen. Später, als sie dann wieder zu Hause war, tauchte Adam darin auf.
Dankbar lächelte sie Mark zu und schenkte ihnen Kaffee ein. „Ach, das riecht gut! Was haben wir heute vor?" fragte sie möglichst unbeschwert, um sich selber abzulenken.
„Ich dachte, du möchtest dich vielleicht gerne ausruhen."
„Das habe ich doch schon gestern und vorgestern getan", entgegnete Maggi wenig begeistert. „Wir haben uns die Gegend hier noch gar nicht richtig angesehen", erinnerte sie.
„Der Wetterbericht hat Regen vorausgesagt."
„Aber wir haben doch das Auto. Mark, was ist denn los? Du bist doch sonst so unternehmungslustig. Ist irgend etwas passiert?" Maggi sah ihm in die Augen, doch er hatte offenbar Schwierigkeiten, ihrem Blick standzuhalten.
Mark wirkte irritiert. „Was meinst du? Was soll sich schon ereignet haben? Alles, was ich gesagt habe, ist, daß ich uns das Frühstück aufs Zimmer bestellt habe."
Jetzt war sich Maggi sicher, daß etwas nicht stimmte. Mark war der ausgeglichenste Mensch, den sie kannte, und es gab nur einen, der ihn so aus der Fassung bringen konnte!
„Hast du etwas von Adam gehört? Du solltest dir sein Verhalten nicht so zu Herzen nehmen."
„Es ist mir vollkommen gleichgültig, was Adam treibt!" Mark stand abrupt auf. „Aber allein seine Anwesenheit bringt nichts als Ärger mit sich. Ich hatte gehofft, es dir ersparen zu können: Schon den ganzen Morgen wimmle ich lästige Telefonate ab, und die Hoteldirektion hat mitteilen lassen, daß bereits Presseleute einträfen und sich unten in der Eingangshalle versammelten. Zum Glück bist du unter meinem Namen angemeldet, aber ich bezweifle, daß der Trick die Reporter lange aufhalten wird ..."
„Wie konnte es dazu kommen?" Maggi stand nun auch beunruhigt auf. Mark seufzte erneut. „Hier", sagte er und griff nach einem Stapel Zeitungen, die hinter dem Sofa versteckt lagen. Maggi wurde blass, als sie die Überschriften las.
Fennell und Carmichael wieder im Geschäft? Maggi und Adam gemeinsam zurück?
Haben sich Maggi und Adam heimlich wiedergefunden?
Wiedergefunden ... ja, sie und Adam waren noch immer verheiratet. Sie hatten gemeinsam den Schwur gesprochen - den Schwur, den Adam zu leicht gebrochen hatte, als er ihm nicht mehr paßte.
Als der Pressewirbel damals nach der Trennung abgeflaut war, hatte Maggi ihn schriftlich um eine Scheidungseinwilligung gebeten, die er bisher ignoriert hatte. Offenbar schien ihm die Idee nicht zu gefallen.
Jetzt gingen die Spekulationen über ihr Verhältnis von neuem los ... Dabei konnte nicht einmal Adam das gewollt, geschweige denn geahnt haben ... Oder doch? Nein, jetzt wurde sie albern!
5
„Wir müssen das Hotel verlassen, Maggi", erklärte Mark verzweifelt. „Die Direktion kann die Reporter nicht ewig hinhalten. Ich ..." Er brach mitten im Satz ab, da es heftig an der Tür klopfte. „Verdammt! "
„Macht die verfluchte Tür auf!" japste eine nur zu bekannte Stimme. „Wenn mich hier jemand sieht, kann er sich an drei Fingern ausrechnen, wer hinter der Tür ist."
„Adam", murmelte Mark verzweifelt. „Ich wußte, daß er nicht lange auf sich warten lassen würde."
Maggi reagierte sofort.
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