Julia Extra Band 159
diesen direkt an. „Ich bin mir sicher, du weißt, warum ich mit euch beiden sprechen wollte."
„Laß es für heute gut sein, Ted!" entgegnete Adam düster. Maggis Vater schüttelte den Kopf. „Es ist lange genug unausgesprochen geblieben. Ich möchte nicht ..."
„Es tut mir leid", wandte die Krankenschwester ein. „Aber Sie müssen jetzt gehen. Mr. Fennell regt sich zu sehr auf." Sie warf einen entschuldigenden Blick auf die Monitore. „Vielleicht später noch einmal", fügte sie hinzu und sah Maggi und Adam bittend an.
„Aber ich bestehe darauf, mit meiner Tochter und ihrem Ehemann zu sprechen", sagte Dr. Fennell beharrlich.
„Du kannst noch dein ganzes Leben lang mit Magdalena sprechen. Und ich werde auch nicht weit weg sein", mischte sich Adam ein. „Wir kommen zurück, sobald du wieder in Ordnung bist."
Maggi war immer noch wie erstarrt von der Tatsache, daß ihr Vater Adam als Ehemann bezeichnet hatte.
„Und du kommst bestimmt wieder?" hakte Maggis Vater nach.
„Das habe ich doch versprochen." Adam nickte kurz. „Werde schnell wieder gesund! Ich kümmere mich um Magdalena und Maria."
„Danke, Adam!" nahm Dr. Fennell erleichtert an. „Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann. Mit zwei dickköpfigen Frauen im Haus kann so manches passieren!" Er mußte selber über den kleinen Witz lachen.
Im Wartezimmer kam Maggi langsam zu sich. Mark und ihre Mutter sprachen leise miteinander. Adam ging auf sie zu. „Ted möchte, daß du dich wieder zu ihm setzt. Es ist im Moment besser, wenn nur eine Person bei ihm ist."
„Ich glaube", wandte Mark jetzt ein, „daß ihr Frauen euch mit der Krankenbetreuung abwechseln solltet, so daß immer eine von euch für ein paar Stunden nach Hause gehen kann, um sich auszuruhen."
„Gute Idee, Mark", bemerkte Adam knapp. „Maria, wenn du jetzt bei Ted bleibst, fahre ich mit Magdalena nach Hause. Wir kommen wieder, sobald du eine Pause brauchst."
Obwohl Maggi der Gedanke, noch mehr Zeit mit Adam zu verbringen, nicht gefiel, hielt sie den Plan für sinnvoll. Sie ging auf ihre Mutter zu, die noch etwas unentschlossen wirkte.
„Es ist jetzt vier Uhr, Mama. Ich komme am späten Abend wieder, dann können wir uns abwechseln. Niemand hat etwas davon, wenn du dich vollkommen erschöpfst."
Adam überlegte kurz. „Laß uns lieber Mitternacht verabreden, Magdalena! Dann können wir die restliche Nacht über hierbleiben, und Maria bekommt zu Hause ein paar Stunden Schlaf."
Damit war alles geklärt. Zumindest für Maggis Mutter. „Gut. Mark bleibt bei mir, ja?" Sie nickte kurz und ging zu ihrem Mann ins Zimmer.
„Maggi.
„Mark, bleib du bei Maria!" fuhr Adam dazwischen.
Die beiden Männer tauschten zornige Blicke aus. „Maggi?" fragte Mark mit sanfter Stimme.
Sie hatte mittlerweile den Eindruck, daß die Welt kopf stand. Ihre Eltern waren ihr bisher unerschütterlich erschienen. Und jetzt mußte sie plötzlich einsehen, daß auch sie verletzlich waren.
„Ich fahre Magdalena jetzt nach Hause, Mark. Siehst du denn nicht, daß sie einen Schock erlitten hat?"
Einen Schock? Hatte sie das? Zumindest konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen ... und Adam traf für sie die Entscheidungen.
„Ist in Ordnung, Adam", akzeptierte Mark. Er ging auf Maggi zu und nahm sie in den Arm. „Es wird wieder gut werden, Maggi, du wirst sehen", versicherte er ihr. „Der Infarkt war nicht so schlimm. Kopf hoch!" Er lächelte sie ermutigend an.
Mit verwirrtem Gesichtsausdruck nickte Maggi. „Du bist eine große Hilfe, Mark", sagte sie dankbar.
„Ich bin froh, daß ich hier bin", entgegnete er. „Irgendwie bin ich doch ein Teil der Familie."
Das stimmte. Über die letzten Jahre war Mark für ihre Eltern der Sohn geworden, den sie nie hatten. Maggi wußte, daß ihre Mutter bei ihm in guten Händen war. „Ja, das bist du." Maggi erwiderte seine Umarmung.
„Rührend", bemerkte Adam auf dem Weg zum Parkplatz. Er ging immer noch direkt an ihrer Seite. Aber Maggi war mittlerweile alles egal. Ihr Vater hatte heute sterben können. Wenn Adam nicht so schnell gehandelt hätte ...
„Denk nicht mehr an die Was wäre, wenn , Magdalena!" riet er, wahrend sie auf den Beifahrersitz seines Range Rovers kletterte. Er ging mit ernster Miene um das Auto herum, schloß die Fahrertür auf und stieg ebenfalls ein.
Maggi beobachtete ihn aufmerksam. Es gab so unendlich viele Was wäre, wenn um diesen Mann: Was wäre, wenn sie den Unfall nicht gehabt hätten? Was wäre, wenn sie
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