Julia Extra Band 159
vergangenen Jahren an Berühmtheit gewonnen hatte, im Gegensatz zu ihr.
Mark betrat das Haus, wahrend Maggi und ihre Mutter einen Salat zum Mittag aßen. „Ein Versuch, den Alltag wiederherzustellen, hm?" neckte Mark, als er sich zu Maggis Mutter herunter beugte, um ihr einen Kuß auf die Wange zu geben. „Nein, vielen Dank!" wies er das Angebot, mit ihnen zu essen, zurück. „Aber ich mache uns allen einen Tee." Da er schon seit vielen Jahren ein guter Freund gewesen war, bewegte sich Mark mit großer Vertrautheit in dem Haus der Fennells.
Maggi beobachtete ihn. Irgendetwas schien ihn besonders aufzuregen. Er würde es ihr schon rechtzeitig erzählen. Wenn sie etwas in der Zeit ihrer Rehabilitation gelernt hatte, dann war es Geduld.
Nachdem sie zu Ende gegessen hatten, ging Maggis Mutter mit dem Tee nach oben, um sich einen Moment aufs Bett zu legen.
Ohne Umschweife begann Mark: „Die Plattenfirma hat mir heute ein neues Angebot gemacht. Sie haben sich bereit erklärt, ein Album mit deinen Songs herauszubringen ..."
„Wirklich?" rief Maggi begeistert. „Das ist ja großartig! Wann und wie soll ..."
„Deine Stücke, Maggi", unterbrach Mark eindringlich, „begleitet von Adam", beendete er den Satz.
Ihre Freude ließ schlagartig nach. Es mußte einen Haken an der Sache geben.
„Bitte, Maggi, verwirf den Gedanken nicht sofort!" versuchte er sie zu beschwichtigen. „Es geht immerhin um deine Lieder ..."
Entschieden schüttelte sie den Kopf. „Nie und nimmer, Mark! Meine Stücke mit Adam singen?"
„Du bist als Stückeschreiberin noch unbekannt, Maggi", wandte Mark ein. „Adam hat sich bereit erklärt mitzusingen, ohne dabei in Erscheinung zu treten."
„Ich weiß, was du meinst, Mark. Aber die Antwort ist nein. Der Vertrag mit der Plattenfirma hält ja nicht für die Ewigkeit."
„Aber im Moment ist er noch gültig."
„Ich frage mich, warum du dich plötzlich auf die andere Seite schlägst, Mark! " bemerkte sie erbost.
„Das tue ich nicht. Aber dieses Angebot könnte das beste sein, das wir jemals bekommen werden", erklärte er.
„Nein." Da gab es nichts dran zu rütteln. Sie konnte nicht mit Adam arbeiten.
Mark zuckte mit den Schultern. „Nun gut. Vielleicht ergibt sich irgendwann etwas anderes ..."
Er brach mitten im Satz ab, als es an der Tür klingelte.
„Reporter", grummelte Maggi. „Es ist eine Frechheit, hier zu klingeln. Sie wecken Mama auf."
„Ich werde ihnen in aller Höflichkeit mitteilen, daß sie doch freundlicherweise wieder gehen sollen." Sie lächelten sich verständnisvoll an.
Das hatte Adam wirklich toll gemacht! Überall hatte er sich eingemischt ... Es war alles seine Schuld.
„Adam ist gekommen", rief Mark aus dem Flur zu ihr herüber.
Maggi brauchte einen Moment, um seine Worte aufzunehmen. Sie sammelte ihre Sinne zusammen und begrüßte ihn: „Bist du gekommen, um dein Werk zu bewundern?"
Mark jammerte: „Maggi ..."
„Ich bin nicht gekommen, um irgendetwas zu bewundern." Die Schärfe in seiner Stimme entsprach ganz dem Gesichtsausdruck. „Ich ..."
„Versuch mir ja nicht weiszumachen, daß du mit dem Fiasko nichts zu tun hast!" sagte sie verachtend. „Wo hattest du denn den Fotografen gestern versteckt?"
„Magdalena, ich bin nicht gekommen, um mir deine phantasievollen Beschuldigungen anzuhören", fuhr er fort. „Dein Vater liegt mit dem Verdacht auf Herzinfarkt im Krankenhaus."
„Papa hat ...? Nein." Schwindelig rieb sie sich die Stirn. „Wie hast du davon erfahren?"
„Dein Vater hat mich heute morgen aufgesucht", antwortete Adam knapp. „Während wir uns unterhielten, brach er mit Herzschmerzen zusammen. Als ich ihn ins Krankenhaus gefahren habe, bat er mich, euch zu informieren, und ich soll versichern, daß es nicht so schlimm ist."
Großer Gott, was passierte nur gerade mit ihnen allen? Maggi konnte die Nachricht kaum begreifen. „Mama muß sofort formiert werden."
Adam nickte. „Aber ich glaube, es ist besser, wenn du es ihr nicht erzählst. Sobald sie dein Gesicht sieht, wird sie vor Angst in Ohnmacht fallen."
Das stimmte. Bevor sie sich an Mark wenden konnte, legte er ihr seine Hand auf die Schulter und sagte ruhig: „Mach du dich bereit zum Gehen, Maggi! Ich bleibe nicht lange oben."
Sie konnte kaum denken - was brauchte sie? Ihre Jacke, die Handtasche ...
„Es wird ihm bald bessergehen, Magdalena", sagte Adam leise, seine grauen Augen waren dunkel von Mitgefühl.
„Sicher", antwortete sie abrupt. „In welches
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