Julia Extra Band 159
Krankenhaus hast du ihn gebracht?"
„Er wollte, daß ich ihn nach Melchester bringe."
Gut, dann war er nicht weit von ihnen.
„Ich fahre euch hin", sagte Adam. „Das habe ich deinem Vater versprochen. Mark kann ja in seinem eigenen Auto hinterherkommen, wenn er möchte."
Ihre Mutter war sehr blass, als sie die Treppe hinunterkam, wirkte aber trotzdem gefaßt. Maggi ging auf sie zu und nahm sie in den Arm.
Auch während der Autofahrt war ihre Mutter sehr ruhig. Das änderte sich allerdings, als sie auf die Intensivstation geführt wurden und vor dem Bett ihres Vaters standen, der regungslos auf dem Rücken lag und an Monitore angeschlossen war.
Ihre Mutter sagte mit ergriffener Stimme mehrere Sätze auf spanisch und warf sich in die Arme ihres Mannes.
Maggi fühlte sich ebenfalls den Tränen nahe, als sie ihren Vater, der plötzlich so gealtert war, vor sich sah. Nichts erinnerte an den verlässlichen Arzt, Ehemann und Vater, der er sonst war.
„Laß uns zum verantwortlichen Arzt gehen und mit ihm reden!" schlug Adam vor und faßte Maggi am Arm.
„Geh aus dem Weg, Mark!" raunzte er, als sie an der Tür auf den jungen Mann trafen. Er hatte sich nicht ins Krankenzimmer gewagt, da er nicht zu den engsten Familienangehörigen zählte. „Wenn du dich nützlich machen willst, hol uns doch allen einen Kaffee! "
Ungläubig blickte Mark ihn auf diese Unverschämtheit hin an. Als er aber Maggis sorgenvolles Gesicht sah, verkniff er sich seine Wut und sagte vorsichtig: „Maggi, ich bin hier, wenn du mich brauchst."
„Sie wird dich nicht brauchen", entgegnete Adam in seinem arroganten Tonfall.
Erneut riß sich Mark zusammen und warf Adam einen wütenden Blick zu. Maggi war die Streiterei der beiden vollkommen gleichgültig. Sie wollte nur wissen, wie es ihrem Vater ging.
Aber das Gespräch mit dem Arzt half ihr nicht weiter. Er erklärte, daß die nächsten vierundzwanzig Stunden kritisch sein würden. Sie könnten nichts tun, außer abzuwarten. In den nächsten Tagen müßten mehrere Tests gemacht werden, und Ruhe sei im Augenblick besonders wichtig, das gelte auch für die Zeit, wenn er wieder bei ihnen zu Hause wäre - keine Aufregung, kein Streß ...
„Vielen Dank, Doktor Stokes!" beendete Adam das Gespräch. Er gab dem Mann die Hand und führte Maggi aus dem Zimmer.
Sie seufzte schwer und schloß für einen Moment die Augen. „Es ist so furchtbar", sagte sie mit schwacher Stimme.
„Ich verstehe dich gut", nickte Adam. „Ich weiß auch, wie es ist, wenn man um das Leben eines Menschen bangt, den man liebt." Sie blickte ihn verständnislos an. „Ich spreche von dir, Magdalena!" klärte er sie ungeduldig auf.
„Wirklich von mir? Aber ... Ich glaube nicht, daß dieses Thema jetzt von Bedeutung ist. Das ist doch Vergangenheit, dies ist gegenwärtig wichtig."
Er schien ihr zuzustimmen: „Aber dennoch reicht die Vergangenheit bis in die Gegenwart hinein. Ich denke nicht ..."
„O Mama!" rief Maggi, als sie ihre Mutter aus der Tür treten sah. Die beiden Frauen umarmten sich tröstend.
„Es geht ihm gut", versicherte ihre Mutter. „Er möchte mit dir sprechen. Und mit Adam", fügte sie mit harter Stimme hinzu. Maggi wurde bewußt, daß Adam sich erneut stützend an ihre Seite gestellt hatte.
Warum wollte ihr Vater denn mit Adam sprechen? Sie wollte ihn nicht dabeihaben, wenn sie zu ihm ging.
In dem Moment kam Mark mit Kaffee zurück. „Ah", sagte Adam, „gut, daß du kommst! Maggi und ich gehen jetzt zu Ted herein. Bleib du solange bei Maria!"
„Aber glaubst ..."
„Mark", fuhr Adam ihm ins Wort, „du bist hier, um zu helfen, und nicht, um noch mehr Chaos zu stiften."
Maggi empfand großes Mitleid für Mark. Aber sie konnte ihm jetzt nicht helfen.
Es ging ihr einfach nicht aus dem Kopf, daß Adam mit ihrem Vater gesprochen hatte, als es passiert war.
Er sah noch immer blass aus, aber sein Lächeln war voller Wärme, als sie naher an das Bett herantrat.
„Ein recht dramatisches Mittel, um mal Urlaub zu bekommen", sagte er voller Selbstironie.
„O Papa!" Maggi gab ein ersticktes Lachen von sich, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Bitte, nicht du auch noch! " Er sprach mit fester Stimme. „Mein Hals ist schon von den Tränen deiner Mutter ganz naß."
Sie blinzelte die Tränen weg. „Ich persönlich glaube ja, daß du dich einfach um die restliche Gartenarbeit drücken wolltest", bemerkte sie trocken, woraufhin ihr Vater erleichtert ausatmete.
„Adam." Jetzt sah er
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