Julia Extra Band 159
Cass triumphierend an. ,,So, ich muß mich jetzt um die Küche kümmern. Orevwar - auf Wiedersehen! "
Nachdem Edith verschwunden war, meinte Cass: „Hör gar nicht hin, was sie sagt. Wir kommen auch so gut zurecht ..."
„Kein Problem. Ruf mich kurz an, wenn du die Gläser brauchst", erwiderte Gifford. „Und wir machen einen Termin aus, damit du den Gymnastikraum benutzen kannst."
Einerseits hatte sie keine Lust, seine Großzügigkeit in Anspruch zu nehmen, doch andererseits sehnte sie sich danach, ein paar Pfunde loszuwerden. „Okay, danke."
Schweigend trank sie ihren Kaffee aus. Immer noch machte Gifford keine Anstalten, das Thema Jack zur Sprache zu bringen. War er denn nicht wenigstens ein bißchen neugierig auf seinen Sohn? Wollte er denn gar keinen Anteil an seinem Leben nehmen?
Cass war verletzt und fühlte sich tief in der Seele verwundet. Aber als sie Gifford plötzlich ansah, verwandelte sich dieses Gefühl in eiskalte Wut. Mit einem Knall setzte sie ihren Becher auf den Tisch und stand auf. Sie würde sich diese Mißachtung nicht länger gefallen lassen, sondern Gifford hier und jetzt mit den Tatsachen konfrontieren!
„Ich bin gleich wieder da", rief sie ihm zu und rannte durch die Küche auf die hintere Veranda hinaus. Leise trat Cass an den blauen Buggy heran und betrachtete ihr schlafendes Kind. Der winzige Daumen war ihm aus dem Mund gerutscht, die dichten Wimpern warfen dunkle Schatten auf die rosig angehauchten Wangen. Ihr wurde die Kehle ganz eng, so sehr liebte sie ihr Baby.
Erst jetzt, nachdem sie Gifford wiedergesehen hatte, fiel ihr die totale Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn auf. Sie hatten das gleiche dunkle Haar, die gleichen stark geschwungenen Augenbrauen, das gleiche energische Kinn. Aber Cass würde dafür sorgen, daß Jack nicht so wurde wie sein Vater. Sie würde Jack so erziehen, daß er ein liebevolleres, weiches Herz bekam.
Sie löste die Bremse des Buggys und rollte ihn mit dem Baby zum Restaurant. Doch schon von weitem sah Cass, daß dort niemand mehr saß. Einzig einige Banknoten lagen auf dem Tisch, als Bezahlung für das Essen - Giffords Platz war leer.
Die Aussicht, gleich seinem Sohn ins Auge blicken zu müssen, schien zuviel für Gifford gewesen zu sein! Womöglich war er schon von der Insel geflohen und auf dem Weg in die Staaten. Nun, dachte Cass und warf trotzig den Kopf zurück, ich wüßte nicht, was mir lieber wäre!
2
Die Friseurin lächelte auf das Baby im Buggy hinunter. „Na, mein Kleiner, sieht deine Mama nicht toll aus?"
Jack zeigte seine entzückenden Grübchen und begann vor hin zu brabbeln.
Nachdem sie bezahlt hatte, verließ Cass zufrieden den Frisiersalon des Club Sesel . Eines hatte das überraschende Auf Giffords für sich gehabt: Sie hatte sich endlich zu einem Friseurbesuch aufraffen können. Jetzt war der Pony keck fransig gestuft worden, und die weizenblonde Mähne fiel ihr in weichen Wellen bis auf die Schultern. Zusammen mit dem schwarzen Seidentop und den engen, hellen Hosen fühlte sich Cass heute richtig schick gestylt.
Als sie durch das Foyer ging, fiel ihr ein Mann in einem silbergrauen Anzug auf, der große Ähnlichkeit mit Kirk Weber besaß. Doch bevor Cass ihn ansprechen konnte, war er im Büro des Hotelmanagers verschwunden. Nun, sie mußte sich wohl getäuscht haben, denn was sollte Kirk hier im Club zu suchen haben? Ihres Wissens nach befand er sich in Südafrika, um den Geldtransfer für den Kauf des Edens zu veranlassen.
Cass fuhr den Buggy gerade am Swimmingpool vorbei, da hörte sie, wie jemand mit schriller Stimme ihren Namen rief. Cass drehte sich um und sah eine rothaarige Frau in einem goldenen Badeanzug, die ihr zuwinkte.
„Hallo, Veronica", grüßte Cass höflich und wartete, bis die Rothaarige auf ihren hochhackigen Sandalen auf sie zugestöckelt kam.
Veronica verbrachte ihren Urlaub zwar im Club, kam aber oft ins Eden , weil sie einen Narren an Jules Adonis gefressen hatte. Jules war Ediths Barkeeper und machte mit den sonnengebleichten Rasta-Locken und der athletischen Figur seinem Nachnamen alle Ehre.
„Ich will heute zum Lunch ins Eden kommen", meinte Veronica. „Wird Jules auch da sein?"
„Ich hoffe es, falls er nicht wieder verschläft oder denkt, es sei sein freier Tag."
„Ach, er ist ein richtiger Herzensbrecher! Wie dieses kleine Kerlchen hier." Veronica beugte sich zu Jack hinunter und begann das Baby zu kitzeln, das vor Vergnügen aufprustete.
„Haben Sie Kinder?" fragte
Weitere Kostenlose Bücher