Julia Extra Band 159
fest.
Rasch zog sie wieder den Bauch ein. Obwohl sie jeden Tag trainierte, war er immer noch nicht so straff wie vor der Schwangerschaft. „Ich habe etwas zugenommen", bekannte sie und fügte herausfordernd hinzu: „Aber das ist ja auch kein Wunder, nicht wahr?"
„Du meinst, weil du Tag für Tag in einem Restaurant arbeitest? Nein, ich glaube nicht."
Cass starrte ihn an. Nein, du Idiot, hätte sie ihn am liebsten angebrüllt, ich meine, weil ich ein Baby bekommen habe!
„Deine Brüste sind auch voller geworden", murmelte er und musterte ihre Oberweite.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. An seiner heiseren Stimme und an seinem intensiven Blick konnte sie erkennen, daß er sie immer noch anziehend fand. Einerseits fühlte sie sich geschmeichelt, andererseits sagte ihr die Vernunft, daß ihre künftige Beziehung zu Gifford sachlich und nur auf geschäftlicher Basis abzulaufen hatte. Es war sexuelle Anziehungskraft gewesen, die sie in diese Lage gebracht hatte, und das würde ihr kein zweites Mal passieren.
„Phyllis und ich haben so nett geplaudert, daß ich ganz die Zeit vergessen habe", hörten sie plötzlich eine weibliche Stimme sagen. Beide drehten sich zu der Frau um.
'Eine etwas rundliche, gutaussehende Schwarze trat an ihren Tisch. Sie war ungefähr Mitte Fünfzig, trug ein mit bunten Blumenmustern bedrucktes Kleid und hatte das glänzende dunkle Haar zu einer kunstvollen Hochfrisur gekämmt.
„Hallo, Edith!" Cass lächelte, doch dann runzelte sie die Stirn. Wo war Jack?
Als könne sie Gedanken lesen, meinte die Schwarze: „Seine Lordschaft stehen auf der Veranda." Dann bemerkte sie den fremden Mann. „ Bonzour - guten Tag!"
Gifford grüßte freundlich zurück.
„Cassie hat Ihnen etwas zu essen gemacht?" Ediths große, braune Augen blitzten schelmisch. „Dann müssen Sie etwas ganz Besonderes sein."
Cass lächelte etwas angestrengt. Wie sollte sie Gifford vorstellen? Edith hatte ja keine Ahnung, daß er Jacks Vater war. „Das ist Mr. Tait. Er ist in das Maison d'Horizon eingezogen", meinte sie dann diplomatisch.
Edith kicherte. „Sie sind etwas Besonderes", erklärte sie dann in ihrem weichen, kreolisch gefärbten Englisch. Dann wandte sie sich an Cass: „Hast du ihn gefragt, ob ...?"
„Nein", unterbrach Cass rasch. „Und ich werde es auch nicht!"
„Ach, Honey, Bernard hat es nichts ausgemacht, und ich bin sicher, daß Mr. Tait..."
„Bitte nennen Sie mich Gifford!"
Edith grinste zurück. Offensichtlich waren sich die beiden auf Anhieb sympathisch, „Ich bin sicher", wiederholte sie, „Gifford wird es auch nichts ausmachen."
„Aber mir", schaltete sich Cass ein und sah Edith eindringlich an.
„Wovon redet ihr?" wollte Gifford wissen.
„Von kleinen Gefälligkeiten", meinte Edith. „Bernard war der nette französische Gentleman, der das Maison vor Ihnen bewohnte. Er war schon über siebzig und hat immerzu Vögel gemalt, hauptsächlich natürlich Papageien, die Insel ist ja, voll davon. Aber auch Blumen und ..."
Cass biß sich auf die Lippen. Sie wußte nur zu gut, was nun kam. „Edith ..."
Doch die ließ sich nicht beirren. „Bernard kam stets zum Essen zu uns, und als er hörte, daß wir knapp an Wassergläsern sind, weil wir immer noch auf eine Lieferung warten", sie rollte theatralisch mit den Augen, „da hat er uns seine zur Verfügung gestellt. Diese Villa ist ja so gut ausgerüstet, hat sogar diese teuren Apparate! Na ja, Bernard hat sie natürlich nie in Anspruch genommen, aber..."
„Gifford wird die Trainingsgeräte schon benutzen", unterbrach Cass ihren Redefluß. „Nicht wahr?"Er nickte verwirrt.
„Egal", fuhr Edith munter fort. „Sie werden diese Maschinen nicht ständig in Gang halten. Auf jeden Fall hat unsere Cassie daran trainiert, obwohl nur der Liebe Gott weiß, warum. Ich finde, sie ist dünn genug, nicht wahr?"
Gifford nickte. „Gewiß."
„Nun, Bernard war so freundlich und ließ sie an diese Maschinen, wann immer sie wollte, also ... "
„Sie möchten sich die Gläser noch einmal ausleihen, und Cass will weiter trainieren", versuchte er das Ganze abzukürzen.
Er hatte sich die Seychellen ausgesucht, weil sie so weit von seinem Zuhause entfernt lagen. Gifford wollte sich erholen, für sich bleiben und keine Besuche empfangen. Nie hätte er gedacht, daß er hier jemand Bekanntes treffen könnte, am allerwenigsten Cass.
Edith griente. „Ja, bitte."
Er überlegte und nickte dann. „Einverstanden."
„Prima!" jubelte Edith und sah
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