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Julia Extra Band 159

Julia Extra Band 159

Titel: Julia Extra Band 159 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Proctor , Elizabeth Oldfield , Kay Thorpe , Carole Mortimer
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sagen, was ich wirklich auf dem Herzen habe!" rief sie aus und zwang sich zu einem Lächeln. Dann streckte sie die Hände aus und umarmte Beth. „Du gehst jetzt besser zu Jacey zurück, während ich mich wieder um die Galerie kümmere. Schließlich geht das Leben weiter ... Aber ruf mich sofort an, wenn du Neuigkeiten von dem Jungen hast."
    „Wird gemacht", versprach Beth. „Und du fahr vorsichtig." Langsam ging sie zum Krankenhaus zurück. Es schossen ihr Gedanken durch den Kopf, die sie am liebsten gar nicht wahr­ haben wollte. Als sie die Kinderstation betrat, kam Jaime auf sie zu.
    „Du siehst erschöpft aus", sagte er hastig.
    „Das kann man wohl sagen", gab sie mit vorgetäuschter Heiterkeit zurück, obwohl sie die Bemerkung getroffen hatte, da sie sich in der Tat vollkommen abgespannt fühlte. „Es war wirklich zu dumm von mir, gestern abend Cognac zu. trinken. Ich habe das Gefühl, als hätte ich die ganze Nacht kein Auge zugetan."
    Er musterte sie aufmerksam. „Ich glaube, die Krankenschwester hat dir schon mitgeteilt, daß die Operation verschoben ist ... Es tut mir leid, aber es läßt sich nicht ändern."
    „Ich bin nur froh, daß Jacey nicht der Notfall ist!" rief Beth aus und sah ihn neugierig an. Er klang genauso angespannt wie sie, und es überraschte sie, daß es ihr offensichtlich besser gelang als ihm, die Müdigkeit zu überspielen. „Jaime, wirst du bei dem Jungen im Operationsaal sein?" fragte sie ruhig.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich denke, daß ein Vater bei der Operation seines Kindes nicht dabei sein sollte", gab er zurück. „Vor allem nicht, wenn er selbst Arzt ist."
    „Du hast sicher recht." Die Spannung nahm spürbar zu. „Was machen Eltern normalerweise, wenn ihr Kind operiert wird?" fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Das werden wir beide gemeinsam herausfinden", entgegnete er, während sie langsam zu Jaceys Zimmer gingen.
    Es war dieses anziehende Lächeln, das Beth' Verteidigung zusammenbrechen ließ. In einer einfachen, spontanen Geste reichte sie ihm die Hand. Er schwang herum, als sie sich berührten, und hielt so plötzlich an, daß sie gegen ihn stieß. Jaime atmete tief ein, als wollte er etwas sagen, doch dann schaute er ihr schweigend in die Augen. Es war nicht so sehr das wilde Verlangen, das Beth durchzuckte, was sie erschreckte, sondern der Ausdruck in seinem Blick. Es lag unverhohlene Lust darin. Sie schauten sich lange an, dann schloß sie die Augen. Als sie sie wieder öffnete, hatte sein Gesicht einen ganz anderen Ausdruck angenommen. Jetzt lag Abscheu darauf. Hastig drehte er sich um und zog die Hand zurück.
    „Ich möchte, daß du den behandelnden Arzt und den Anästhesisten kennenlernst, sie sind beide jetzt bei Jacey." Die Liebe zu seinem Sohn ließ ihn offensichtlich den Widerwillen, den er Beth gegenüber empfand, vergessen. „Die beiden sind unsere besten Ärzte", sagte er, und seine Augen blitzten. „Mit Abstand die besten."

5

    Trotz allem, was vorher geschehen war, und ohne recht zu wissen, wer eigentlich den Anfang gemacht hatte, hielten Beth und Jaime sich bei den Händen, als sie neben dem Bett gingen, auf dem ihr Sohn in den Operationssaal geschoben wurde. Sie klammerten sich aneinander fest, da, wenn es um ihren Sohn ging, einzig die Liebe zu dem Jungen zählte.
    Als sie beim Operationssaal ankamen, küßten sie jeder das bleiche Gesicht des schlafenden Kindes, dann schlossen sich die Türen, und sie waren allein.
    „Gehen wir ein wenig nach draußen", sagte Jaime leise und ohne auf Beth' Antwort zu warten, führte er sie ins Freie zu dem kleinen Zypressenwald, den sie am Vorabend entdeckt hatte.
    Beth schaute sich um. Wieder fiel ihr auf, in welch starkem Gegensatz die friedfertige Stille des Ortes zu dem Chaos, das in ihr herrschte, stand. Am liebsten hätte sie es gehabt, wenn das alles hier gar nicht wahr gewesen wäre. Sie wäre so gern wie­ der mit Jacey zu Hause gewesen, ohne daß Jaime jemals in ihr Leben getreten wäre. Doch natürlich wußte sie, daß das ganz unmöglich war.
    „Es ist schon in Ordnung", erklärte Jaime, legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran. „Weine, wenn dir danach ist."
    Sie aber kämpfte weiterhin gegen die Tränen an, da ihr auf einmal wieder einfiel, welch ablehnender Ausdruck vorhin in seinem Blick gelegen hatte. Wie konnte er sie da jetzt so zärtlich in den Armen halten?
    „Ich habe mich gleich wieder im Griff", stieß sie aus und nahm das Taschentuch, das er ihr reichte. Doch es

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