Julia Extra Band 348
wollte alles daransetzen, das Vertrauen, das ihre Landsleute in sie gesetzt hatten, zu rechtfertigen und Gutes für Aliz zu bewirken.
In den Privaträumen zog sie sich aus und stieg unter die Dusche. Anschließend trocknete sie sich ab, verknotete das Handtuch vor der Brust und ging ins Schlafzimmer.
Plötzlich spürte sie, dass sie nicht allein war und ihr Herz begann wie wild zu klopfen. Dann sah sie, wer bei ihr im Zimmer stand. „Himmel, Martine, Sie haben mir einen Schreck eingejagt.“
„Es tut mir leid, Madame St. Germaine.“ Martine liefen Tränen über die Wangen.
„Was ist los?“ Veronica machte einen Schritt auf sie zu.
Als Martine den Kopf schüttelte, blieb sie wie angewurzelt stehen. „Es tut mir leid“, sagte die Sekretärin erneut und hob die Hand.
Veronica erkannte sofort, was nicht stimmte: Martine hielt eine Pistole in der Hand.
13. KAPITEL
Raj hatte sich gerade ins Auto gesetzt, das ihn zum Flughafen bringen sollte, als das Handy klingelte. Während er dem Mann am anderen Ende zuhörte, überkam ihn panische Angst.
Sofort sprang er aus dem Wagen und sprintete zu Veronicas Arbeitszimmer. Es war leer. Aber, was noch schlimmer war, die Sekretärin saß ebenfalls nicht an ihrem Platz.
Er rannte den Flur entlang, der zu ihren Privaträumen führte. Zwei seiner Mitarbeiter waren gerade dabei, die schwere Doppeltür aufzubrechen.
Raj drängte sich an ihnen vorbei und betrat die Präsidentenwohnung. Stille. Erst dann hörte er einen Schrei und ein dumpfes Geräusch. Es musste aus dem Schlafzimmer kommen. Schnell rannte er in die Richtung, zückte seine Waffe und trat die Tür auf.
Veronica stand nackt in der Mitte des Zimmers, eine Pistole in der rechten Hand. Eine zweite Frau lag zusammengerollt auf dem Boden und schluchzte. Ausdruckslos sah Veronica zu ihm hoch.
Er ging zu ihr und schloss sie in die Arme. Sie zitterte am ganzen Körper. Dann nahm er ihr die Waffe ab und entfernte die Kugeln, bevor er sie aufs Bett warf. Erst jetzt fiel ihm ein, dass Veronica nackt war. Also nahm er das feuchte Handtuch vom Boden und legte es ihr um.
Seine Männer erschienen, zogen Martine vom Boden hoch und führten sie ab.
„Bitte tun Sie ihr nichts“, sagte Veronica, als Martine aufschrie.
Dann trat wieder Stille ein. „Es tut mir so leid“, flüsterte Raj.
„Martines Mutter …“, begann sie.
„Ich habe es gerade erfahren.“
„Madame Brun war der Drahtzieher. Vermutlich hat sie den Polizeichef zu dem Putsch überredet.“
„Manche Menschen verkraften einen Machtverlust nicht.“ Es war also die Ehefrau und nicht der Expräsident gewesen.
„Sie hat gedroht, Martines Mutter die Rente wegzunehmen, wenn Martine ihr nicht gehorchen würde. Martine hat mich ausspioniert. Sie hat Madame Brun von der Fehlgeburt erzählt, den Brief zusammengeklebt und die Puppe in mein Bett gelegt.“
„Meine Leute haben es gerade herausgefunden. Ihre Mutter hat jahrelang für die Bruns gearbeitet und lebt in einem Altersheim. Wenn sie ihre Rente verloren hätte, wäre sie obdachlos geworden.“
„Wäre sie doch bloß zu mir gekommen! Ich hätte schon für ihre Mutter gesorgt. Martine hat zwei Jahre für mich gearbeitet. Da hätte sie mich doch besser kennen sollen.“ Veronicas Augen funkelten wild.
„Vermutlich hatte sie Angst und nicht damit gerechnet, dass Madame Brun von ihr verlangen würde …“ Sein Blick wanderte zur Pistole, die schwarz und bedrohlich auf dem Bett lag. Dich zu töten. Er konnte den Gedanken nicht aussprechen. „Wie bist du an die Waffe gelangt?“
„Ich hatte nur das Handtuch“, erwiderte sie. „Ich habe reagiert, ohne nachzudenken, und es auf sie geworfen.“
Ihm gefror das Blut in den Adern. Sie hatte ein Handtuch auf eine bewaffnete Frau geworfen? Tapfere Veronica!
„Du hattest enormes Glück!“ Er legte ihr einen Finger unters Kinn und hob ihr Gesicht an, damit er ihr in die Augen sehen konnte.
Sein Blick wanderte zu ihrem Mund. Himmel, er musste sie einfach küssen. Nur ein einziges Mal, um sich zu vergewissern, dass sie den Vorfall wirklich unbeschadet überstanden hatte.
Doch sie öffnete die Lippen, und bald fochten ihre Zungen einen süßen Kampf, der sie aufstöhnen ließ. Sie presste sich an ihn, und er zog sie an sich, sodass sie sein wachsendes Begehren spürte.
Dann war sie es, die den Kuss beendete. Und Raj ließ sie gehen, auch wenn sein Herz sich dagegen wehrte.
Sie hielt das Handtuch vor der Brust zusammen und strahlte dabei eine
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