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Julia Extra Band 348

Julia Extra Band 348

Titel: Julia Extra Band 348 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Lynn Raye Harris , Sandra Marton
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betrat. Sie stieß die Tür auf und ging zum Waschbecken, um sich die Stirn mit kaltem Wasser zu kühlen. Dann betrachtete sie sich im Spiegel.
    Die Tür öffnete sich, und plötzlich tauchte Raj hinter ihr im Spiegel auf. Sie hörte, wie er die Tür abschloss, und drehte sich zu ihm um.
    „Hinaus mit dir!“
    „Ein Déjà-vu.“ Sein sinnlicher Mund lächelte sie an. „Du. Ich. Eine Damentoilette.“
    Nur dass dieser Raum wesentlich kleiner war. Raj war ihr so nah. Er stieg ihr zu Kopf, ließ sie vor Verlangen fast vergehen.
    „Was für ein Albtraum“, stöhnte sie. „Ich wusste nicht, dass du mich so sehr hasst.“
    „Dich hassen? Himmel, Veronica. Ich bin hier, weil ich dich nicht vergessen kann, weil ich dich brauche.“
    Sie schluckte und hoffte inständig, dass sie nicht weinen würde. Es war Heiligabend, und sie fühlte sich einsam und verletzlich. „Brauchen reicht nicht. Du brauchst vielleicht Sex, aber du musst ihn nicht unbedingt mit mir haben.“
    „Sex? Meinst du wirklich, ich bin nur deswegen hier?“
    „Weswegen sonst? Du hast mir schon gesagt, dass es zwischen uns nicht mehr geben wird.“
    Er seufzte. „Ich habe mich getäuscht.“ In den letzten Wochen hatte er versucht, die Tage mit ihr zu vergessen, in denen er so glücklich gewesen war wie nie zuvor in seinem Leben. In der Vergangenheit war er immer nach Goa gereist, um Frieden zu finden. Doch dort konnte er nicht länger hin, weil er dann unweigerlich an Veronica denken musste.
    „Es ist nicht mehr so wie vorher“, sagte er und beobachtete das leichte Zittern ihrer Lippen, das verriet, wie sehr sie sich zusammenriss.
    Sie war so stark, so schön. Während der langen einsamen Wochen hatte er erkannt, dass er nicht mehr so weiterleben wollte wie bisher. Als er ihr Lebewohl gesagt hatte, hatte er sie schützen wollen. Dabei hatte er nur sich selbst etwas vorgemacht.
    „Was ist nicht mehr so wie vorher?“, fragte sie.
    „Das Alleinsein.“
    „Ich bin Präsidentin von Aliz“, erwiderte sie leise. „Ich bin für zwei Jahre gewählt worden. Hier ist mein Zuhause. Ich kann nicht mit dir nach Goa oder London reisen, nur weil du nicht allein sein willst.“
    „Liebst du mich noch?“, fragte er. Sein Herz klopfte wie wild. Auch wenn er nicht glaubte, dass sich an ihrer Liebe zu ihm etwas geändert hatte, konnte in den letzten Wochen doch einiges passiert sein.
    Sie wandte den Kopf ab, aber er konnte ihr Gesicht im Spiegel sehen. Auf ihren Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab. „Macht das einen Unterschied?“, erwiderte sie schließlich.
    „Für mich schon.“
    Wütend sah sie ihn an. „Ach, ja? Damit du dir wieder einmal zu deinem hervorragenden Talent gratulieren kannst?“
    „Was für ein Talent?“
    „Das Talent, dir Glück zu versagen, damit du dir beweisen kannst, was für ein starker Mann du bist.“
    Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie sehr er sie verletzt hatte. „Ich bin nicht hier, weil ich mir etwas versagen will.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Ganz im Gegenteil. Ich bin hier, weil ich es mir nicht länger versagen kann.“
    Trotzig hob sie das Kinn. „Mir deine Wünsche zu nennen reicht nicht.“
    Was hatte er zu verlieren? Wenn sie ihn abwies, hatte er es nicht besser verdient. Aber er musste es zumindest versuchen. „Ich liebe dich, Veronica. Und ich kann ohne dich nicht leben.“
    Verblüfft sank sie gegen das Waschbecken. Das rote Kleid schimmerte im schwachen Schein der Lampe. „Hast du gerade gesagt …?“
    Er machte einen Schritt auf sie zu und hob sanft ihr Kinn, damit sie ihm in die Augen schauen musste.
    „Ich bin mein Leben lang davongelaufen, weil ich nichts anderes kenne. Meine Mutter war drogenabhängig, und die meiste Zeit über hatten wir kein festes Zuhause. Mein Vater hat uns verlassen und sich nie die Mühe gemacht, nach mir zu suchen. Mit Weglaufen kenne ich mich aus. Das Bleiben fällt mir wesentlich schwerer.“ Er holte tief Luft. „Ich habe Angst, meinen Koffer auszupacken, weil ich morgen vielleicht schon wieder weiterziehen muss. Aber du bist in Aliz, und mein Herz gehört dir. Du bist eine starke, mutige Frau. Ohne dich an meiner Seite kann ich mir ein Leben nicht vorstellen. Du bist mein Zuhause.“
    Sie nestelte mit den Fingern an seiner Smokingjacke. „Ich bin immer noch wütend auf dich“, sagte sie. „Ich sollte dich zappeln lassen, damit du dich fragst, ob du alles unwiederbringlich zerstört hast.“
    „Habe ich das?“
    Sie schüttelte ganz leicht den Kopf,

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