Julia Extra Band 348
und sofort küsste er sie mit all seiner Liebe, die er nicht länger zurückhalten wollte. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und presste den Körper an ihn, als sei er nur dafür gemacht.
„Ich liebe dich, Raj“, sagte sie, als er sie wieder zu Atem kommen ließ. „Aber ich bin noch immer wütend auf dich.“
„Ich freue mich schon auf die Rache, die du an mir nehmen wirst“, sagte er lachend.
„Führe mich ja nicht in Versuchung.“
Verschlafen öffnete Veronica die Augen. Die Turmuhr der Kathedrale von Aliz schlug vier Mal. Es war der Morgen des ersten Weihnachtstages, draußen war es dunkel. Das Bett neben ihr war leer. Sie setzte sich auf und betrachtete lächelnd den Gürtel ihres Morgenmantels, der am Bettpfosten festgeknotet war. Sie hatte Raj in der Nacht gefesselt, bis er gebettelt hatte, sie möge ihn von den Qualen befreien.
Dann hatte sie ihn in den Mund genommen und erlöst. Oh, ja, sie hatte ihre süße Rache genommen.
Sie schlüpfte aus dem Bett, streifte den Morgenmantel über und machte sich auf die Suche nach Raj. Er hatte sich nicht in der Nacht davongeschlichen, das wusste sie.
Er saß im Wohnzimmer und betrachtete die elektrischen Kerzen, die am Tannenbaum brannten. „Ich glaube, ich habe noch nie einem Tannenbaum so lange angeschaut.“
Sie ließ sich neben ihn auf die Couch gleiten und schmiegte sich an ihn. Schützend legte er einen Arm um sie.
„Es tut mir leid, dass ich kein Geschenk für dich habe, aber ich hatte nicht mit dir gerechnet“, sagte sie bedauernd.
„Du bist alles, was ich mir wünsche.“ Behutsam küsste er sie aufs Haar. Dann tauchte ein kleines Paket vor ihrer Nase auf.
„Was ist darin?“
„Mach es auf.“
Mit einem Seufzen öffnete sie die goldene Schleife. In der roten Schachtel befand sich ein violettes Samtetui.
Fragend sah sie ihn an. „Du hast mir Ohrringe gekauft?“
„Hör auf zu raten, und mach es endlich auf.“
Klopfenden Herzens tat sie ihm den Gefallen. In dem Etui waren keine Ohrringe. Ihre Augen füllten sich mit Freudentränen, als sie den kostbaren Ring mit dem großen Diamanten sah.
„Wenn du Nein sagst, kann ich es verstehen. Und wenn du Ja sagst, können wir erst einmal lange Zeit verlobt bleiben.“
„Ist die lange Verlobungszeit eine Bedingung?“
„Nein, ich dachte nur, falls du es dir anders überlegen willst.“
Eine einzelne Träne lief ihr über eine Wange. „Willst du es wirklich wagen?“
„Glaubst du, dass ich dich sonst gefragt hätte?“
„Du hast mich nicht gefragt.“
Er lächelte, und das Herz quoll ihr vor Liebe fast über. Dann glitt er von der Couch und beugte ein Knie. „Ich will in aller Form um dich anhalten, damit du weißt, wie ernst es mir ist. Veronica, willst du meine Frau werden?“
Sie hatte den Eindruck, ihr Herz müsse vor Glück zerspringen. „Ja“, sagte sie nur.
Raj steckte ihr den Ring an den Finger. Und dann liebten sie sich wild und leidenschaftlich.
Abgesehen von ihrem ersten Kind, das ein paar Jahre später am 25. Dezember auf die Welt kam, sollte es für beide nie wieder ein schöneres Weihnachtsgeschenk geben.
– ENDE –
Cinderella und der Milliardär
1. KAPITEL
Es war, als ob sie eine Fremde anschaute.
Eine glamouröse sexy Fremde.
Zara blickte ungläubig auf die Gestalt, die der hohe glänzende Spiegel zurückwarf – aufregende Kurven und ungewohnt viel nackte Haut. Wann hatte sie zum letzten Mal so ausgesehen … wie eine Frau und nicht wie ein Arbeitstier? Obwohl sie genau genommen eigentlich noch nie so ausgesehen hatte.
Das schilfgrüne Satinkleid umschloss ihren Körper wie eine zweite Haut, ein hauchzarter Stoff, der sich in einem seidenen Strom über den Boden ergoss. Dieses Outfit war Lichtjahre von ihren üblichen Jeans und weiten T-Shirts entfernt, und das war noch nicht alles: Die dunkel umrandeten Augen über den sorgfältig betonten Wangenknochen wirkten riesengroß, und anstelle des mädchenhaften Pferdeschwanzes hatte sie sich das honigblonde Haar zu einem erwachsen wirkenden, eleganten Chignon frisiert. An ihrem Hals glitzerte ein Collier aus falschen Brillanten, dazu trug sie die passenden Ohrringe. Selbstkritisch kniff sie die Augen zusammen. Wirkte sie nicht ein bisschen zu … gestylt?
Sie widerstand der Versuchung, vor Aufregung an ihren sorgfältig manikürten Fingernägeln zu kauen, und schaute zu ihrer Freundin, die vor ihr auf dem Boden kniete. „Oh, wirklich, Emma, ich kann das einfach nicht“, jammerte sie.
„Was kannst
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