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Julia Extra Band 356 - Ebook

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Titel: Julia Extra Band 356 - Ebook Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Kate Walker Penny Jordan Barbara Hannay
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im Arm hielt und mit rauer Stimme sagte: „Ich weiß, dass es vielleicht zu viel verlangt ist, aber du kannst mir vertrauen, Lena. Alles, was ich tue, ist zu deinem Besten. Ich bin sicher, dass du das eines Tages erkennen wirst.“
    Als sie ihren alten Kosenamen hörte, hatte Alena plötzlich einen Kloß im Hals. Vielleicht dachte Vasilii ja wirklich, dass er nur zu ihrem Besten handelte. Aber er wusste schließlich nicht, was sie wusste. Er konnte nicht ahnen, dass sie Kiryl immer noch liebte und dass es sie innerlich zerriss.
    „Übrigens habe ich Neuigkeiten für dich“, fuhr er fort. „Obwohl es noch nicht offiziell ist, steht inzwischen fest, dass Kiryl den Auftrag bekommen hat. Heute Morgen hat mich der Vorsitzende der Firma angerufen und es mir gesagt. Ich nehme an, auch Kiryl wird es mittlerweile schon gehört haben.“
    Unwillig löste sich Alena von ihrem Bruder. „Für dich sind das vielleicht gute Neuigkeiten“, sagte sie stirnrunzelnd. „Für mich sind sie jedenfalls nicht gerade ein Anlass zur Freude, das kannst du mir glauben.“
    Vasilii schüttelte verständnislos den Kopf. Doch Alena wusste, was das bedeutete. Jetzt, da Kiryl sein Ziel erreicht hatte, würde er werden wie sein Vater. Sie hatte sich in einen Mann verliebt, den es gar nicht gab, der nur in ihrer Vorstellung existierte. Warum fiel es ihr dann so schwer, sich das Gefühl für ihn aus dem Herzen zu reißen?
    Doch der Mann, der sie berührt und ihren Körper zum Leben erweckt hatte, war sehr real. Es war der echte Kiryl gewesen, der sie geküsst und gestreichelt hatte, der sie genommen und besessen hatte, dem sie sich ganz und gar hingegeben hatte. Dieser Mann existierte. Und ob es ihr gefiel oder nicht, sie würde ihn immer lieben.
    Im Salon seiner Hotelsuite in St. Petersburg betrachtete Kiryl das Bild über seinem Schreibtisch, ohne es richtig wahrzunehmen. Gerade hatte er erfahren, dass er den Auftrag bekommen hatte. Aber warum konnte er sich nicht richtig darüber freuen? Wo war das Gefühl des Triumphes, mit dem er gerechnet hatte? Wo war die Freude darüber, dass er endlich sein Ziel erreicht und den übermächtigen Schatten seines Vaters besiegt hatte?
    Wo war die Euphorie über die gewonnene Schlacht?
    Warum konnte er sich in diesem Moment nicht einmal mehr an das Bild seines Vaters erinnern, als dieser sich über ihn gebeugt und ihm seine Verachtung ins Gesicht geschleudert hatte? Dieses Bild, dass sich tief in sein Gedächtnis gegraben hatte, so tief, dass es ihn jahrelang angespornt hatte durchzuhalten?
    Warum gab es in ihm nur noch ein Bild, das ihn Tag und Nacht beschäftigte? Das Bild von Alena, die in seinem Bett lag, mit aufgelösten Haaren und Augen, die voller Liebe leuchteten. Alena, die in seinen Armen dahingeschmolzen war, als er ihr gezeigt hatte, was Lust wirklich bedeutete. Alena, die ihn nach dem Liebesspiel zärtlich in ihren Armen gehalten und bei der er sich so geborgen gefühlt hatte.
    Alena.
    Seit sie an jenem schrecklichen Tag aus dem Haus in London gestürmt war, hatte Kiryl keine Nacht mehr durchgeschlafen. Damals war er sehr wütend gewesen – wütend auf sich selbst, weil er sie so sehr begehrte, dass er alle Regeln gebrochen hatte, die er für sich selbst aufgestellt hatte. Weil er seinem Verlangen nach ihr erlaubt hatte, seine Willenskraft zu besiegen. Er begehrte sie wie keine Frau zuvor, und er fürchtete, dass nur sie und keine andere dieses Begehren würde stillen können. Sein ursprünglicher Plan war ein ganz anderer gewesen. Er hatte sie von sich abhängig machen wollen. Doch das war eindeutig nach hinten losgegangen. Nun musste er den Preis dafür bezahlen, den Preis der Selbstbeherrschung.
    Und als er noch ein wenig darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass seine Schwäche für Alena nicht allein körperlicher Natur war. Nein, viel schlimmer – er war emotional äußerst verwundbar, was sie anging. Als er Alena an jenem Morgen, der jetzt so fern schien, in den Armen gehalten hatte, hatte er von ihr nicht hören wollen, dass sie ihn begehrte, sondern er hatte sich sehnlichst gewünscht, sie würde ihm sagen, dass sie ihn liebte.
    An jenem Tag, da Alena in London aus dem Haus gestürmt war, hatte er auch abends keine Ruhe gefunden. Stundenlang war er unruhig im Zimmer auf und ab gelaufen und hatte sich immer wieder ihre Anschuldigungen durch den Kopf gehen lassen. Und auch ihre Einsichten – zum Beispiel, was das Verhältnis zu seinem Vater betraf. Es hatte seitdem keinen Tag mehr

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