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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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sagtest, du müsstest um vier zur Arbeit.“ Sie reichte ihm einen Becher Kaffee. „Du kommst zu spät.“
    Nachdem er einen Blick auf seine Armbanduhr geworfen und laut geflucht hatte, sah er sie wieder an und kniff die Augen zusammen. „Woher wusstest du, dass ich noch da bin?“
    Jo zuckte die Schultern. „Das wusste ich nicht. Ich wollte nur mal nachsehen …“
    „Du bist eine schlechte Lügnerin.“
    Als sie schwieg, ließ er den Blick durch den Flur schweifen, bevor er sie durchdringend anschaute.
    „Seit wann weißt du es?“, erkundigte er sich grimmig. „Seit dem ersten Abend?“
    Sie nickte.
    Ein Schatten huschte über sein Gesicht, und ein nie da gewesener Ausdruck trat in seine Augen. Sich Wortgefechte mit ihm zu liefern war immer einfach gewesen, wenn Daniel souverän wirkte. Er wusste, wer er war, was er konnte und was er wollte. Und vermutlich hatte sie das immer faszinierend gefunden.
    Aber dieser Anflug von Verletzlichkeit, als würde Daniel sich nach etwas sehnen, das er nicht gefunden hatte … Es rührte etwas tief in ihr an. Und sie wollte diejenige sein, die ihm das gab. Hätte sie nur nicht das Gefühl gehabt, dass sie ihm niemals geben konnte, was er brauchte!
    „Danke für den Kaffee.“ Er nahm den Becher entgegen. „Und den Weckruf.“
    Jo machte einen Schritt nach vorn, als er zurückwich. „Danny …“
    „Nicht.“ Seine abwehrende Geste galt nicht nur ihr, wie Jo vermutete. „Lass es einfach …“ Dann knallte er ihr die Tür vor der Nase zu.
    Noch eine ganze Weile stand sie regungslos da. Wenn Danny und sie im Coffeeshop einen Schritt nach vorn gemacht hatten, war dies hier ein Rückschritt. Warum war sie bloß zu ihm gegangen?
    Die Antwort lag auf der Hand: Er bedeutete ihr etwas.
    Vermutlich mehr, als gut für sie war.
    „Verdammt!“ Daniel warf seine Handschuhe gegen den Einsatzwagen.
    „Wir können nicht allen das Leben retten“, sagte sein Partner ausdruckslos.
    „Nur ein paar Zentimeter, Jim.“ Daniel hielt Daumen und Zeigefinger hoch. „Nur so viel, und ich hätte die Arterie abdrücken können.“
    „Hätten wir sein Bein befreit, hätte er auch sterben können. Das weißt du. Lass es gut sein.“
    Das konnte Daniel jedoch nicht. Schon jetzt wusste er, wovon er das nächste Mal träumen würde, wenn er die Augen schloss. Im grellen Schein der Blaulichter, der von dem regennassen Asphalt reflektiert wurde, betrachtete er die eingestürzte Mauer, zu der mehrere Einheiten gerufen worden waren. Der Mann, der gerade gestorben war, hatte nur eine Tüte Milch holen wollen und war zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, einem verlassenen Gebäude. Das war’s. Game over.
    Als sie am Unglücksort eingetroffen waren, war Daniel freiwillig in den Hohlraum gekrochen, zu dem aus Sicherheitsgründen kein Sanitäter Zutritt gehabt hatte. Er hatte drei Stunden lang mit dem Schwerverletzten gesprochen, um ihn bei Bewusstsein zu halten, während seine Kollegen mit den Aufräumarbeiten begonnen hatten. Mike Krakowski, dreiundvierzig, verheiratet, zwei Kinder, und – welch grausame Ironie des Schicksals – von Beruf Bauarbeiter. Vor einer halben Stunde hatte er das Bewusstsein verloren, und als sein Herz stehen geblieben war, hatte er, Daniel, nichts mehr für ihn tun können.
    Sein Partner klopfte ihm auf die Schulter. „Dreh ein paar Runden, Kumpel.“
    Während er zwischen den Rettungsfahrzeugen hin und her ging, versuchte Daniel, den verspannten Nacken zu lockern. Dass Jo jetzt Bescheid wusste, weil sie seine Schreie gehört hatte, machte ihm schwer zu schaffen. Auf keinen Fall wollte er Mitleid in ihren Augen sehen. So viel dazu, dass er an Boden gewonnen hatte …
    Er überlegte, was die Hausgemeinschaft dazu sagen würde, wenn er die Wohnung für einen befristeten Zeitraum untervermietete. So wie nach seiner Rückkehr von Hotel zu Hotel zu ziehen wollte er nicht noch einmal. Bei einem Freund unterzukommen kam nicht infrage, nach Hause zu gehen noch weniger.
    Nicht zum ersten Mal vermisste er die Vorzüge, die ein Einsatz im Ausland mit sich brachte. Seltsamerweise hatte er dort keine Albträume gehabt, vermutlich weil Schlafmangel dort tödliche Folgen haben konnte. Während also viele seiner Kameraden sich nachts unruhig hin- und hergewälzt hatten, hatte er tief und fest geschlafen. Und dafür bezahlte er seitdem.
    Als er zum Einsatzwagen zurückkehrte, um zusammen mit seinen Kollegen die Ausrüstung zu verladen, kam Daniel zu dem Ergebnis, dass ihm nichts

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