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Julia Extra Band 358

Julia Extra Band 358

Titel: Julia Extra Band 358 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Holis Lucy Monroe Trish Wylie Penny Jordan
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anderes übrig blieb, als Jo für einige Tage aus dem Weg zu gehen. Es lag zwar nicht in seiner Natur, aber er hatte keine andere Wahl.
    Wenn er sie das nächste Mal sah und auch nur einen Anflug von Mitleid in ihren Augen bemerkte …
    Es würde ihn daran erinnern, wie stark sein Selbstwertgefühl gelitten hatte, und er würde sich verpflichtet fühlen, sie eines Besseren zu belehren. Und so stark sie auch war, das würde sie vermutlich nicht verkraften.
    Wenn er sie noch näher an sich heranließ …
    Daniel bückte sich, um seine Handschuhe aufzuheben und sie sich in die Tasche zu stopfen. Game over.

6. KAPITEL
    Für eine Frau gibt es nichts Schöneres, als ihren Kleiderschrank aufzuräumen. Erst dann glaubt sie, sie habe alles unter Kontrolle. Selbst eine Kleinigkeit kann einen Dominoeffekt auf unser Leben haben.
    Wollte Daniel etwa eine neue Identität annehmen und in einen anderen Bundesstaat ziehen? Vielleicht spielte er tatsächlich mit dem Gedanken, denn als er Montag nicht im Coffeeshop auftauchte, war Jo furchtbar wütend auf ihn.
    Es schien ihr, als würde sie seine Nähe spüren. War er nervös, dann war sie es auch. Nachts lag sie im Dunkeln da und wartete. Wenn er dann irgendwann schrie, war es für sie jedes Mal schlimmer als vorher.
    Sie behielt sein Geheimnis für sich, und als Dank dafür ging er ihr aus dem Weg?
    Der konnte was erleben!
    Schon auf der Treppe hörte sie seine Stimme. Als sie atemlos im dritten Stock ankam, stellte sie fest, dass er mit der Vorsitzenden der Hausgemeinschaft sprach.
    Mit klopfendem Herzen betrachtete Jo ihn. Er trug die obligatorischen Jeans und dazu ein dunkles Sweatshirt und eine anthrazitfarbene Sportjacke. Niemand hatte das Recht, so gut auszusehen, wenn er so wenig geschlafen hatte.
    Sie deutete auf die Tüte in seiner Hand. „Sind da Kekse drin?“
    „Frisch gebacken …“ Charmant lächelte er ihre gemeinsame Nachbarin an, die wie ein Schulmädchen kicherte.
    „Danny hat mir erzählt, dass er gern nascht“, erklärte sie. „Wir müssen uns ja um unsere Jungs in Uniform kümmern, wenn sie so weit weg von zu Hause sind, stimmt’s?“
    „Ja.“ Jo nickte. „Es ist ein weiter Weg nach Staten Island.“
    „Immer noch zu weit weg von Mutters Keksen, stimmt’s, Agatha?“
    Die alte Dame tätschelte seinen Arm. „Sagen Sie Bescheid, wenn die Kekse alle sind.“
    „Sie sind zu gut zu mir.“
    „Ja, das ist sie.“ Jo kraulte den weißen Hund hinter den Ohren. „Nicht, Gershwin?“
    Als sie die Hand sinken ließ, streichelte Daniel ihn.
    „Pass gut auf dein Frauchen auf.“ Nachdem die alte Dame gegangen war, beugte er sich zu Jo herüber und meinte leise: „Hatte ich schon erwähnt, dass das hier die zweite Portion ist, die sie für mich gebacken hat?“
    Sobald die alte Dame ihre Wohnungstür hinter sich geschlossen hatte, wirbelte Jo zu ihm herum. Dann krallte sie die Hand in sein Sweatshirt und schob ihn in den Aufzug.
    „Rühr dich ja nicht von der Stelle.“ Erst nach mehreren Versuchen gelang es ihr, die Tür zu schließen, sodass sie auf den Knopf drücken konnte.
    Lässig an die Rückwand gelehnt, langte Daniel in die Tüte und hielt sie ihr dann entgegen. „Wie wär’s mit einem Keks?“
    „Ich hoffe, du erstickst daran.“ Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Wie lange willst du mir eigentlich noch aus dem Weg gehen?“
    „Tue ich das?“ Nachdem er von dem Keks abgebissen hatte, legte er den Kopf zurück und betrachtete den Mechanismus über ihren Köpfen.
    Jo war zu aufgebracht, um irgendwelche Spielchen zu spielen. „Glaubst du etwa, du wärst der Einzige, der seit seinem Einzug schlecht schläft? Und habe ich mich beschwert? Nein. Aber ich habe dafür gesorgt, dass du nicht zu spät zur Arbeit kommst. Danke, Jo. Gern geschehen, Daniel. Mehr hättest du nicht sagen müssen. Wir hätten weiterhin so tun können, als wüsste ich von nichts. Aber du hast mich gefragt, ich habe geantwortet, und jetzt bestrafst du mich dafür, dass ich nicht lüge.“
    Als er sie wieder ansah, funkelten seine blauen Augen warnend.
    Sie seufzte. „Wir wohnen Wand an Wand. Was glaubst du denn, wie lange du es hättest geheim halten können?“
    Daniel tat den angebissenen Keks wieder in die Tüte. Wie sollte sie nur zu ihm durchdringen?
    „Was meinst du, warum ich nichts gesagt habe, Danny?“
    Sofort hob er die Schultern und verstärkte den Griff um die Tüte, sodass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Und so lächerlich es auch

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