Julia Extra Band 358
es. Sie hatte kein Mitleid nötig, von niemandem! Fast hätte sie herausposaunt, dass sie bereits standesamtlich getraut waren und es zu spät für Einwände war. Doch sie war nicht mehr sicher, ob es dazu geeignet war, ihre Eltern zum Schweigen zu bringen. „Ich bekomme alles von ihm, was ich brauche.“
„Du brauchst sein Herz.“
„Das geht nur mich etwas an.“
„Du bist unsere Tochter“, mischte ihr Vater sich wieder ein. „Deshalb geht es uns etwas an, ob du glücklich bist.“
„Ich bin glücklich, seht ihr das denn nicht?“
„Warte doch wenigstens mit der Heirat, bis du die ersten drei Schwangerschaftsmonate hinter dir hast und das Risiko einer Fehlgeburt nur noch minimal ist. Was passiert, wenn ihr heiratet und der Grund für die Heirat nicht mehr existiert?“
„Über ein solches Szenario will ich nicht reden.“ Natürlich hatte sie auch schon darüber nachgedacht. Aber Zephyr und sie würden mit einer solchen Tragödie fertig werden müssen wie jedes andere Paar auch. Sie hatte ihn nicht nur wegen des Babys geheiratet, und sie glaubte auch nicht, dass er sie fallen lassen würde, wenn es dieses Baby nicht mehr gab. Er wünschte sich Kinder, und wenn alles gut ging, würde sich sein Wunsch in neun Monaten erfüllen.
„Wir haben dich nicht dazu erzogen, den Kopf in den Sand zu stecken, Piper.“ Auch wenn ihr Vater die Stirn runzelte, strahlte die Liebe für seine Tochter aus seinen Augen.
Daran musste sie sich festhalten: Ihre Eltern liebten sie, sie machten sich nur Sorgen, sie wollten sie nicht absichtlich verletzen. „Ich stecke den Kopf nicht in den Sand, Dad.“
„Nein, sie konzentriert sich ausschließlich auf das Positive.“
Piper war erleichtert, als sie Zephyrs Stimme hinter sich hörte. Gleichzeitig wäre sie am liebsten im Boden versunken. Wie viel von diesem Gespräch hatte er mitgehört?
Ihr Vater stand auf. „Das ist alles gut und schön. Aber vielleicht beantworten Sie mir eine Frage: Was passiert, sollte meine Tochter Ihr Baby verlieren?“
„Dann werden wir mit dem Verlust fertig werden müssen wie jedes andere Paar.“
Piper lächelte in sich hinein, hatte Zephyr doch nahezu die gleichen Worte benutzt wie sie selbst. Sie beide lagen wirklich auf derselben Wellenlänge.
„Manche Paare überwinden es nie und trennen sich, selbst wenn sie sich lieben.“
„Ich weiß nicht, was andere machen, aber ich habe noch nie aufgegeben, wenn es schwierig wird, und Ihre Tochter auch nicht. Gerade Sie sollten das wissen. Als Kind hat sie immer wieder Freunde und die vertraute Umgebung zurücklassen müssen, sie hat eine Scheidung hinter sich und hat von vorn anfangen müssen. Piper wird unsere Ehe nicht aufgeben, ganz gleich, welchen Problemen wir uns stellen müssen.“ Zephyr streckte den Arm nach ihr aus, und sie flog geradezu an seine Seite. Er schaute sie an, als wären sie die einzigen Menschen im Raum. „Du hast gesagt, nichts wird deine Gefühle für mich ändern.“
„Das wird auch nie passieren.“
„Und nichts wird die Tatsache ändern, dass ich mir dich als Mutter meiner Kinder und Frau an meiner Seite wünsche.“
„Dann ist alles bestens in Ordnung mit uns.“ Sie lächelte ihn strahlend an.
Zephyr sah zu Pipers Eltern. „Wenn Ihnen das nicht reicht, tut es mir leid, aber ich werde Ihre Tochter nicht aufgeben. Niemals.“
Wenn das kein langfristiges Versprechen war …
„Das will keiner von uns.“ Pipers Mom setzte ihre „Bleiben wir doch vernünftig“-Miene auf. „Wir haben nur zu bedenken gegeben, ob die Hochzeit nicht noch etwas warten sollte. Sicherlich werden Sie Ihrem Kind auch ein Vater sein können, ohne die Mutter zu heiraten.“
„Ich kann meinem Kind und Ihrer Tochter mehr Unterstützung und Schutz bieten, wenn wir verheiratet sind.“ Zephyr wich keinen Millimeter von seiner Überzeugung ab.
Piper war davon überzeugt, dass er das Gleiche gesagt hätte, selbst wenn sie nicht schon standesamtlich getraut wären. „Eine Sache verstehe ich nicht. Als ich euch am Telefon von der Hochzeit erzählte, habt ihr euch noch ganz anders angehört.“
„So etwas bespricht man nicht am Telefon.“
„Sicher, dann hättet ihr ja keinen Griechenlandurlaub finanziert bekommen.“
„Piper!“, rief ihre Mutter entsetzt aus.
Ihr Vater runzelte missbilligend die Stirn, und Zephyr schüttelte den Kopf.
„Das hat sie nicht so gemeint.“ Er klang jedoch weder entsetzt noch enttäuscht. Ihre Eltern hatten sie verletzt, und sie schlug
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