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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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hergekommen, weil er sie beide zusammen in den Zeitungen abgebildet sehen wollte. Und nicht deshalb, um mit ihr über ihre schwierige Kindheit zu sprechen.
    Was sie durchgemacht hatte, sollte ihm egal sein. Aber er spürte, dass dem nicht so war.
    „Das war einmal“, sagte sie trocken. „Inzwischen lebe ich von Tütensuppen … Und ich habe mich dazu überreden lassen, für einen fremden Mann die zukünftige Braut zu spielen, damit ich nicht in einem Pappkarton leben muss.“
    „Ich werde wohl nie begreifen, warum die Frauen in ihrer Stimmung so wankelmütig sind.“
    Ihre Brauen schossen nach oben. „Was soll das denn heißen?“
    „Eben noch warst du bester Laune.“
    „Ja, bevor ich herausgefunden habe …“ Verstohlen blickte sie sich um. „Ehe mir bewusst war, dass ich für die gleiche Person schon einmal gespielt habe. Damals war ich noch jemand. Wenn du nicht wärst, dürfte ich hier höchstens Drinks servieren.“
    „Höre ich da Eifersucht, oder hast du Minderwertigkeitsgefühle?“
    Noelle spürte, dass Wut gegen Ethan in ihr aufstieg. „Warum nicht beides?“
    Er griff nach ihrem Arm und drehte sie zu sich, damit sie ihn ansehen musste. „Lass dir eins gesagt sein, Ms Birch. Du bist mit mir hier. Also solltest nicht du diejenige sein, die eifersüchtig ist.“
    „Du hast eine hohe Meinung von dir selbst.“
    „Glaubst du, ich wäre eingebildet?“, schnaubte er. „Keineswegs. Ich bin nur realistisch. Die Familie meines Vaters schwimmt seit Generationen im Geld. Meine Mutter war früher ein begehrter Filmstar und hatte Verbindungen, von denen andere nur träumen. Die Hälfte der Frauen hier im Saal würde ihre Lieblingshandtasche dafür geben, um mit mir zusammen zu sein. Nicht deshalb, weil sie mich als Mensch schätzen. Sie sehen nur das, was sie von mir bekommen könnten. Aber nicht diese Frauen sind mit mir hier, sondern du.“
    Seine kleine Ansprache konnte ihre Stimmung kaum heben. Schließlich war auch sie nicht in seiner Begleitung, weil sie ihm etwas bedeutete. Vielmehr hatte er sie aufgelesen, als wäre sie eine streunende Katze. Und sie musste sich jetzt ihre Milch verdienen, indem sie als seine Verlobte auftrat.
    Trotzdem klangen seine Worte in ihr nach. Die Menschen interessierten sich nur für ihn, weil er Vermögen und Einfluss hatte. Und genau wie bei ihr wäre es mit seiner Beliebtheit schlagartig vorbei, wenn er alles verlieren würde.
    War es da verwunderlich, dass er heiraten wollte, um das Familienunternehmen zu erben? Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich an das zu klammern, was ihn für andere zu etwas Besonderem machte.
    Genau das wollte sie auch. Sie versuchte, sich das zurückzuholen, was sie brauchte. Damit die Menschen sie wieder ansahen, sie anerkannten. Und wenn nicht, wäre sie auch damit zufrieden, nicht auf der Straße zu landen. Besonders wählerisch war sie derzeit nicht.
    „Ich kenne das, Ethan“, gestand sie und nahm sich ein Glas Champagner vom Tablett eines Kellners, der gerade vorbeiging. Zeit für einen Drink.
    „Ach ja?“
    „Sieh dir doch all meine sogenannten Freunde hier an. Keiner von ihnen war da, um mir zu helfen, mein Zuhause zu halten. Niemand. Weil ich ein Niemand bin. Zumindest für die anderen.“
    Eindringlich ruhte Ethans Blick auf ihr, während er seine Hand unten auf ihren Rücken presste. Mochten die Menschen um sie herum auch annehmen, er würde sie gleich an sich ziehen und küssen, sie würde nicht auf den Gedanken kommen, das zuzulassen. Auf keinen Fall. Und ganz sicher war ihr Mund nicht deshalb plötzlich wie ausgetrocknet, ihr Puls viel zu schnell.
    „Lass dir eines gesagt sein, Noelle. Es sind nur diese Leute, die so etwas denken. Aber sie spielen keine Rolle.“
    Sie schluckte schwer, und ihre Augen schimmerten verdächtig. Abrupt entzog sie sich ihm und sah zur Bühne, auf der ein Flügel stand. Wer würde wohl an diesem Abend auftreten?
    Mit einem Mal juckte es sie in den Fingern, einen langsamen, gefühlvollen Song zu spielen.
    Weil sie Ethans Blick nicht begegnen konnte. Und nicht daran denken durfte, was er eben gesagt hatte. Es war das Gegenteil von all dem, was das Leben sie gelehrt und was sie bisher als wichtig erachtet hatte.
    Oder versuchte er nur, ihre Laune zu heben? Denn wer wollte schon den ganzen Abend eine missmutig dreinblickende Frau an seiner Seite haben?
    In diesem Moment schwebte eine sehr junge Frau in einem langen, roten Kleid auf die Bühne und setzte sich an den Flügel, ein Stück weiter

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