Julia Extra Band 359
heute auf dem Plan?“ Sie sah, dass ihre Frage ihn überraschte. „In gewisser Weise arbeite ich jetzt wohl für dich. Also muss ich dir vermutlich voll und ganz zur Verfügung stehen.“
Ein gefährliches Glitzern flackerte in seinen dunklen Augen auf, das ihr durch und durch ging.
„Ein sehr interessanter und verführerischer Gedanke.“
Noelle spürte, wie Hitze von ihren Brüsten über den Hals bis in ihre Wangen kroch. Da sie sonst eher blass war, würde ihre Röte sie nun sicher verraten.
Sie wusste, was er dachte: das Gleiche wie sie selbst. In Gedanken war sie wieder in der vergangenen Nacht, in seinen Armen. Und jetzt lag sie hier im Bett, und alles schien so einfach zu sein. Sie musste nur zur Seite rutschen und ihm Platz neben sich machen.
Hastig nahm sie einen Schluck von dem noch viel zu heißen Kaffee und schwang die Beine über die Bettkante. Dass ihr Nachthemdchen viel zu kurz war, sollte jetzt wirklich nicht ihre größte Sorge sein.
„Das meinte ich nicht, Ethan.“
„Ich habe nicht die Absicht, deine Tugendhaftigkeit auf die Probe zu stellen“, meinte er voller Spott. „Versprochen. Beim jetzigen Spielstand bringt das nur Komplikationen.“
„Einverstanden“, erwiderte sie und verdrängte, dass ihre Wangen gerötet waren. Tugendhaftigkeit. Du meine Güte. Er wusste ja nicht, wie sehr das der Wahrheit entsprach – auch wenn sie sich nicht dafür rühmte. Vielmehr war es ein Zeichen dafür, dass ihr Leben von anderen bestimmt worden war.
Ein Leben, in dem es keine Jungs gab. Und nicht mal einen Anflug von Aufsässigkeit als Teenager. Sie war einfach zu beschäftigt gewesen, auch damit, ihrer Mutter jeden Wunsch zu erfüllen.
Jetzt zahlte sie den Preis für ihren Gehorsam, weil sie nichts über das wirkliche Leben wusste. Sicher, die Glitzerwelt kannte sie, aber wie sie zu Geld kommen könnte, davon hatte sie keine Ahnung. Und sie wusste auch nichts über Beziehungen und richtige Küsse. Ethan war der Erste, der sie damit in Berührung brachte.
Bei der Erinnerung lief ihr ein Schauer über den Rücken. „Aber ich muss doch nicht jede Minute mit dir verbringen, oder?“
„Ich weiß ja nicht, was du tun würdest, hättest du dich tatsächlich Hals über Kopf in mich verliebt.“
Sie lachte, während sie zum Bad ging. „Keine Ahnung.“
„Ich weiß es auch nicht, aber vermutlich würden wir nur zu gerne jede Minute zusammen sein.“
Der heiße Blick, mit dem er sie bedachte, fühlte sich an wie eine Liebkosung, die sie innerlich in Flammen setzte. Schnell verschränkte sie die Arme über der Brust, damit er nicht sah, wie ihre Knospen sich bei seiner Antwort versteift hatten.
Auch Ethan musste gegen seine Erregung kämpfen, die seine Selbstkontrolle bedrohte. Das hellblaue Seidenfähnchen, das sie trug, diente wohl nur dem Zweck, einen Mann frühzeitig ins Grab zu bringen. Oder zumindest ins Krankenhaus, weil er sich in andauernder Erregung befand …
Dabei ging es hier gar nicht um sie. Er brauchte ihren Körper nicht, er könnte genug andere Frauen haben, wenn er wollte. Er würde nicht zulassen, dass sie die Kontrolle über ihn gewann. Gestern Abend hatte er sich bereits zum Narren gemacht. Er hatte mit ihr geflirtet, sie beinahe geküsst.
Das lag natürlich nur daran, dass er so lange keinen Sex mehr gehabt hatte und sein Körper ihm vorgaukelte, sie sei etwas Besonderes. Aber das stimmte nicht. Sie war nur eine Blondine, von denen er schon viele gehabt hatte.
Hingegen – beim Anblick ihrer langen, wohlgeformten Beine und ihrer Brüste, die danach schrien, von ihm berührt zu werden, war er sich auf einmal sicher, dass er genauso empfinden würde, wenn er seine Libido letzte Nacht bei einer anderen gestillt hätte.
Er spürte eine verrückte Sehnsucht, sie in jeder nur erdenklichen Weise zu besitzen. Warum? Um sicherzugehen, dass der Plan funktionierte? Nein, nicht einmal er würde so tief sinken. Es ging nicht darum, sie zu verletzen. Eigentlich wollte er seinem Vater doch zeigen, dass man die Menschen nicht einfach nach Lust und Laune benutzen konnte. „Vielleicht solltest du dich jetzt anziehen.“
In gewisser Weise ging es um eine rein geschäftliche Angelegenheit, das durfte er nicht vergessen – selbst wenn seine Geschäftspartnerin nur ein kurzes Seidennachthemd trug. Er musste sich zusammenreißen. Schließlich hatte er ein Ziel und würde sich nicht davon ablenken lassen. Vor allem wollte er seinem Körper nicht die Kontrolle überlassen. Er
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