Julia Extra Band 359
früher ihre.
„Noelle wird ab jetzt hier wohnen. Alles geht auf meine Rechnung, ganz egal, welche Wünsche sie hat.“
Noelle konnte nicht glauben, dass Ethan ihr völlig freie Hand ließ. Aber das war nur Teil der Show, wie sie sich in Erinnerung rief. Knauserig konnte sich ein Mann wohl kaum zeigen, wenn es um seine – was auch immer die Welt in ihr sehen sollte – ging.
Vielleicht eine Ehefrau. Oder ein bestbezahltes Callgirl.
Ihr Herz schlug dumpf in der Brust. Man konnte sie als beides sehen, aber es würde keine Rolle spielen. Ethan würde sie am Ende heiraten und ihr Ansehen damit wieder aufpolieren. Natürlich würde ihr Ruf nach der Scheidung erneut Schaden nehmen, aber das war ihre geringste Sorge. Im Moment hatte sie überhaupt keinen Ruf, denn ihr Stern war untergegangen.
Ethan kam noch näher, schlang seinen Arm um ihre Taille und zog Noelle an sich. Langsam und federleicht wanderten seine Finger über ihr Kleid und schienen eine heiße Spur durch ihren dünnen Blusenstoff auf ihre Haut zu brennen.
Vergeblich versuchte sie, den Schauer zu verdrängen, der ihr über den Rücken lief. Denn sie brauchte all ihre Kraft, eine gelassene Miene zu wahren und Thomas zu vermitteln, es sei für sie selbstverständlich, dass ein Mann mit den Fingerspitzen über ihre Taille strich.
„Ja, Sir.“ Thomas nickte. „Werden Sie auch hierbleiben? Ich frage nur, damit wir Ihnen den besten Service bieten können.“
Von wegen! Eher war es wohl Neugierde.
Ethans Finger wanderten höher, über ihre Rippen, und berührten fast ihre Brüste.
Sie versteifte sich, schluckte das Keuchen hinunter, das ihrer Kehle entschlüpfen wollte, und gab sich ungerührt, damit man nicht an ihrem Gesicht ablesen konnte, wie schockiert sie war.
„Ich gebe dem Zimmerservice Bescheid, sollte ich morgen früh etwas benötigen. Ich bin mir sicher, dass meine Wünsche hier bestens erfüllt werden.“
Ihr Gesicht fühlte sich so heiß an, als würde brodelnde Lava darunter kochen. Sie zog die Luft ein. „Ansonsten kümmere ich mich darum.“ Na also. Dies war nur ein Spiel, und sie wollte sich nicht unterkriegen lassen.
Sie musste nicht über umfangreiche sexuelle Erfahrungen verfügen, um ihre Rolle spielen zu können.
Ethan hob ihr Kinn an, sodass sie seinem dunklen Blick begegnete. „Bestens. Ich glaube sogar, dass ich den Zimmerservice kaum in Anspruch nehmen muss.“
Ihr Puls raste, aber sie achtete nicht darauf. Und statt zurückzuweichen, wie sie es hätte tun sollen, schmiegte sie sich an ihn und legte ihre Hand auf seine Brust.
Sie spürte die Muskeln unter dem frisch gestärkten Hemd. Der Körper dieses Mannes verriet, dass er seine Zeit nicht ständig hinter dem Schreibtisch verbrachte.
Vielmehr wirkte er wie ein Mann, der mit freiem Oberkörper draußen arbeitete. Vielleicht schwamm er auch. Sie stellte sich vor, wie das Wasser über diese verlockend bronzefarbene Haut perlte, wie die Muskeln sich spannten und entspannten …
Entschieden schalt sie sich im Stillen für diesen unnötigen Ausflug in verbotene Gewässer. Auch wenn es verständlich war, dass ihre kleine Farce solche Fantasien heraufbeschwor, war es ihr nicht erlaubt, sich diesen Gedanken hinzugeben.
Falsch, es war erlaubt. Wenn sie es wollte. Was nicht der Fall war. Denn Ethan und sie hatten eine rein geschäftliche Verbindung. Sex und sinnliche Fantasien hatten darin keinen Platz. Daran sollte sie immer denken.
Sie presste die Hand fester gegen seine Brust. „Ich werde dafür sorgen, dass du alles bekommst, was du brauchst“, sagte sie und kämpfte gegen das Zittern in ihrer Stimme an.
Der neugierige Hotelangestellte Thomas zwang sich zu einem Lächeln. „Ausgezeichnet, Sir. Falls dann alles nach Ihren Wünschen ist …“
„Ja, im Moment ist alles bestens.“
Nachdem Thomas die Suite verlassen hatte, stieß Noelle die Luft aus und versuchte, sich Ethans Griff zu entwinden.
„Ich glaube, die Show ist vorbei“, sagte sie und biss die Zähne aufeinander, weil er sie weiterhin festhielt.
„Ach ja?“ Er ließ sie los. „Zu schade. Ich habe es sehr genossen.“
Sie glaubte ihm nicht. Vermutlich wollte er nur testen, ob er sie nervös machen konnte. „Es war überaus erregend“, gab sie zurück und setzte bewusst ein falsches Lächeln auf, um ihm zu zeigen, dass ihre Worte ironisch gemeint waren.
„Manchmal überraschst du mich.“
„Ach ja?“, stieß sie zwischen schmalen Lippen hervor.
„Als wir uns kennenlernten, wirktest du
Weitere Kostenlose Bücher