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Julia Extra Band 359

Julia Extra Band 359

Titel: Julia Extra Band 359 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Ellis Maisey Yates Melissa James Jackie Braun
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sie früher in diesem Hotel gewesen war, hatte sie höchstens einmal aus dem Fenster geschaut. Aber auf den Balkon war sie nie gegangen.
    Sie krauste die Stirn. Warum eigentlich nicht? Es wäre nur ein Moment gewesen. Was hatte sie sich noch alles versagt? Es waren kleine, einfache Dinge. Wie eine Meeresbrise. Freunde. Ein Kuss.
    Sie schloss die Augen und genoss den Wind auf ihren Wangen.
    Auch wenn sie ihre Mutter für all das verantwortlich machen wollte, war es doch auch ihre eigene Schuld, dass sie so einen begrenzten Blickwinkel gehabt hatte. Ihre Mutter hatte sie gedrängt, unterstützt, aber die Obsession war von ihr selbst gekommen. Das Bedürfnis, besser zu sein. Die Beste zu werden. Jeden Tag noch ein bisschen härter zu üben.
    Sie öffnete die Augen und sah zu den schaumgekrönten Wellen, die im Mondlicht leuchteten und sich am Strand brachen. Ebbe und Flut, langsam und schnell. Wie Musik. Sie spürte, wie ein Summen in ihrer Kehle entstand. Ein paar Töne, ein kleines Musikstück. Eines, das sie noch nie zuvor gehört hatte. Ihr Herz klopfte, und Adrenalin schoss durch ihre Adern. Zum ersten Mal seit Jahren hörte sie überhaupt wieder etwas in sich.
    „Dieser Abend ist wie geschaffen für Champagner.“
    Als sie Ethans Stimme vernahm, drehte sie sich um. Er stand mit zwei gefüllten Gläsern in der Hand auf der Schwelle, das Hemd halb aufgeknöpft, barfuß und mit zerzausten Haaren.
    Sie schluckte. „Da will ich nicht Nein sagen.“
    Er trat zu ihr, reichte ihr ein Glas und stieß mit ihr an. „Zum Wohl.“
    Sie nahm einen Schluck, ehe ihr Blick zurück zum Meer ging. „Es muss schön sein, wenn man Erfolg hat und so etwas sein eigen nennen kann.“
    Er zuckte die Schultern und lehnte sich gegen die Balkonbrüstung. „Ich mache mir nicht viel daraus.“
    „Aber trotzdem willst du mehr? So sehr, dass du sogar deine Großeltern anlügst?“ Als er ihr einen warnenden Blick zuwarf, fügte sie hinzu: „Ich will dich nicht verurteilen, schließlich bin ich selbst daran beteiligt. Es war nur eine Frage.“
    Ein Muskel in seinem Kiefer zuckte. „Es geht nicht darum, mehr zu haben, sondern darum, dass mein Vater es nicht bekommt.“
    „Ich verstehe nicht, warum dein Großvater ihm alles übergeben würde, wenn er so inkompetent ist.“
    „Seine Fähigkeiten sind mir egal, obwohl ich sicherlich ein sehr viel besserer Geschäftsmann bin als er. Aber man kann die Menschen nicht ausnutzen, ohne auf ihre Gefühle zu achten, und dann auch noch dafür belohnt werden. Ich werde dafür sorgen, dass das nicht geschieht.“
    „Ethan …“
    „Ich werde nicht zusehen, dass er gewinnt, Noelle. Nicht nach all dem, was er meiner Mutter angetan hat. Er war ihr ja nicht nur untreu. Er hat ihr außerdem das Geld genommen, so wie deine Mutter es bei dir getan hat. Als sein Vater sich weigerte, ihm was zu geben, damit er sein Geschäft ausbauen konnte, hat er es von meiner Mutter abgezogen und sich obendrein noch hinter ihrem Rücken mit anderen Frauen vergnügt. Jeder wusste, dass er ihr keinen Respekt entgegenbrachte.“ Er nahm einen Schluck Champagner. „Meine Mutter ist sicher nicht vollkommen, aber das hat sie nicht verdient.“
    Noelles Kehle war wie zugeschnürt. „So etwas verdient niemand. Es … es tut mir leid.“
    Er lachte. Kalt. Freudlos.
    „Aber wird sich dadurch irgendetwas ändern? Wird dadurch alles wieder gut?“
    Er kippte den Rest seines Champagners herunter und trat von der Brüstung zurück. „Ich gehe jetzt zu Bett.“
    „Statt mit mir zu sprechen?“
    „Ich habe dich nicht gebeten, mich zu heiraten, weil ich einen Therapeuten brauche.“
    Damit wandte er sich ab und ließ sie mit klopfendem Herzen stehen. Ihr war richtig übel. Er hatte recht, dies war nur ein Spiel. Es ging nicht darum, einander kennenzulernen und sich um den anderen zu sorgen.
    Warum nur fühlte es sich dann immer mehr danach an?

7. KAPITEL
    Irgendwie tat es ihr gut, sich von Ethans Gegenwart eine Zeit lang erholen zu können. Noelle hatte einen kleinen Einkaufsbummel gemacht und in einem Café am Strand einen Kaffee getrunken. Sie hatte es genossen, einmal nicht unter Druck zu stehen und von Sorgen geplagt zu werden.
    Das Schaumbad danach war ein Hochgenuss, warm und sinnlich. Sie musste dabei unwillkürlich an Ethans Körper denken … Und schalt sich sogleich für diese verbotene Sehnsucht. Ähnliche Gefühle hatte sie sich zuvor noch nie zugestanden, sie war immer ein liebes, nettes Kind gewesen.
    Wobei:

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