Julia Extra Band 359
Presse sich darüber ausgelassen, dass Damien Grey sich bei einem großen gesellschaftlichen Ereignis in Hollywood mit Celine Birch zeigte, während seine Frau, die große Schauspielerin, zu Hause bleiben musste.
Selbst die Geburt ihres Sohnes hatte sie für all das nicht entschädigen können.
Es war schrecklich, daran erinnert zu werden, wie er versucht hatte, sie wiederzubeleben, nachdem sie ein ganzes Röhrchen Tabletten geschluckt hatte.
Dass er Noelle in diesen Zusammenhang stellte, nahm ihm den Atem.
Er wusste nicht, warum er das tat, warum er überhaupt etwas für sie empfand.
Ihm war einzig klar, dass er sie berühren und trösten wollte. Doch dann würde es um ihn geschehen sein. Er würde sie in die Arme nehmen, sie küssen, sie verführen …
Nein, das würde er nicht! Sondern die Kontrolle bewahren, so wie immer. Schließlich war sie nicht anders als die anderen, nichts Besonderes. Er biss die Zähne aufeinander. Er wollte nicht daran denken, wie es wäre, sie zu verführen. Für einen kurzen Augenblick schwächelte er: Fast wäre es die Sache wert.
„Was ist?“ Unter ihrem heftigen Atem hoben und senkten sich ihre Brüste. Sie kannte seine Gedanken.
„In den kommenden Wochen müssen wir noch öfter in der Öffentlichkeit auftreten“, sagte er und blickte auf ihre vollen Lippen. „Deshalb sollte es natürlich aussehen, wenn wir uns berühren.“
Er machte einen Schritt auf sie zu. Sein Körper drängte ihn vorwärts, während sein Verstand ihn zurückrief. Er würde aufhören – aber noch nicht jetzt.
Überrascht bemerkte er, dass seine Hand zitterte, als er sie an Noelles Wange legte. Ihre Haut war weicher, als er sie sich vorgestellt hatte. Sein Drang, sie zu berühren, wurde größer, sodass ein Schauer durch seinen Körper lief.
„Zufrieden?“, fragte sie, die blauen Augen geweitet.
„Kein bisschen. Und du?“
Sie schüttelte nur den Kopf.
„Dann müssen wir das ändern.“
Als er den Kopf zu ihr hinunterbeugte, schoss Hitze durch seinen Körper, der angespannt war vor lauter Begierde. Der Kuss übertraf alles, was er bisher erlebt hatte. Sie schmeckte so süß, besser als jeder Wein. Er konnte sich nicht erinnern, dass ihn ein Kuss je so berührt hätte.
Als ihr ein leises Stöhnen entwich, nutzte er die Chance, mit seiner Zunge von ihr zu kosten. Nur ein wenig.
Doch es war nicht genug. Er sehnte sich danach, alles von ihr zu bekommen.
Er erlaubte sich, seine Hand auf ihre Taille zu legen. Aber er würde sich rechtzeitig zurückziehen, solange er noch die Kontrolle besaß.
Als sie mit ihrer Zungenspitze die seine berührte, schoss Verlangen durch seine Lenden wie ein zuckender Blitz. Er saugte ihren Atem ein, atmete ihre Leidenschaft, die seine Beherrschung bedrohte.
War es das, was sein Vater bei anderen Frauen gefühlt hatte? Eine Begierde, so elementar wie die Luft zum Atmen?
Der Gedanke traf ihn wie ein Eimer voll eiskaltem Wasser. Abrupt trat er zurück. Seine Lungen brannten in dem Bemühen, wieder zu Atem zu kommen.
„Ich denke, das reicht“, sagte er mit rauer Stimme.
Benommen sah sie ihn an. „Ich …“
„Mach dir keine Sorgen wegen der Presse“, wehrte er ab. „Ich muss noch arbeiten und gehe jetzt in mein Zimmer.“
Er wandte sich ab, ohne sie noch einmal anzusehen. Denn würde er in ihrem Blick die gleiche Sehnsucht entdecken, die auch er fühlte, wäre er verloren.
Und das konnte er sich nicht leisten. Es ging darum, das Wesentliche im Auge zu behalten. Und es ging um Stolz. Beides wollte er nicht verlieren.
Eine Melodie, noch vage und unstrukturiert, ging ihr durch den Kopf. Noelle spürte die kalten Laken, als sie sich im Bett drehte. Doch schnell wurde ihr warm, als sie sich an den Kuss erinnerte.
Wie gekonnt Ethans Lippen ihren Mund liebkost hatten. Wie sinnlich.
Ihr erster Kuss. Und er war viel besser, als sie ihn sich ausgemalt hatte. Voller Hitze und Verlangen, aufregend, beängstigend. Dieser Kuss hatte etwas in ihr geweckt, von dem sie bisher nicht einmal gewusst hatte.
Sie schwang die Beine aus dem Bett und vergrub ihre Zehen in dem dicken Teppich. Ihr war, als hätte sich mit einem Mal alles verändert. Nicht wie damals, als sie entdeckt hatte, dass ihre Mutter mit all ihrem Geld verschwunden war. Der Schock, den sie jetzt empfand, war angenehmer, aber nicht so greifbar und deshalb in gewisser Weise gefährlicher.
Noelle hatte den Eindruck, ein ganz neuer Mensch zu sein. Sie fühlte sich stärker. So, als hätte sie mehr
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