Julia Extra Band 359
Gang zu Ambers Räumen. Er klopfte an und ging hinein, ohne eine Antwort abzuwarten.
Wortlos sah Harun sie an, bis Amber das Schweigen nicht länger ertragen konnte. „Was willst du?“ Ihre Stimme klang leicht atemlos und verriet ihre Verunsicherung.
„Du bist die schönste Frau, die man sich vorstellen kann. Das dachte ich schon damals, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe.“
Amber schob das Kinn vor und ließ ihn die Spuren sehen, die stundenlanges Weinen in ihrem Gesicht hinterlassen hatte. „Ich sehe mit Sicherheit gerade alles andere als schön aus. Du solltest dir etwas Originelleres ausdenken, um mich zu beeindrucken. Ich gebe dir fünf Minuten, um mich zu überzeugen, dass ich dich nicht sofort wieder hinauswerfen lasse.“
„Dass du meinetwegen geweint hast, macht dich in meinen Augen nur noch schöner.“
„Nett.“ Ungeduldig tippte sie mit den Fingern auf die Tischplatte. „Vier Minuten, fünfundvierzig Sekunden.“
Harun schloss kurz die Augen. „Ich habe nur eine Art gelernt, Liebe zu zeigen: indem ich meine Pflicht erfülle. Mehr hatte ich nicht zu geben.“ Er kam näher und umfasste ihre Schultern, sah sie eindringlich an. Dann sprach er schnell und gehetzt.
„Während der zwei Tage unserer Gefangenschaft habe ich mich gefühlt, als könnte ich fliegen. Dieses Gefühl ist weg, jetzt ist nur noch eine große Leere übrig. Ich fühle mich allein und verloren. Ich brauche dich, Amber. Bei Allah, ich brauche dich. Bitte zeig mir, wie ich dich glücklich machen kann, denn ohne dich werde ich es selbst nie werden. Ich kann nicht schlafen, nicht essen. Ich denke Tag und Nacht nur an dich.“
Aufstöhnend zog er sie an sich, und sie ließ es geschehen. „Schick mich nicht fort, Amber, denn ich werde nicht gehen. Weder heute Abend noch morgen. Sag mir, was du von mir hören möchtest. Ich tue alles, was du willst. Weil ich dich mehr brauche als die Luft zum Atmen. Bitte sperr mich nicht länger aus deinem Leben aus, du bedeutest mir doch alles auf der Welt.“
Endlich … Als sie es schon nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, war er endlich zu ihr gekommen. Sprach die Worte aus, auf die sie so lange gewartet hatte.
Leise aufseufzend schmiegte sie das Gesicht an seine Schulter. „Ich brauche dich doch auch so sehr, weißt du das denn nicht?“ Sehnsüchtig drückte sie sich an ihn und schob die Hand in sein Haar, um seinen Kopf zu sich hinunterzuziehen. „Endlich hast du mir gesagt, was ich wissen muss.“
„Bis auf eines“, stöhnte er zwischen heißen Küssen. „Ich liebe dich, Amber. Das tue ich schon vom ersten Tag an, als wir uns begegnet sind. Ich wusste nur nie, wie ich das ausdrücken soll. Und ich hätte nie zu träumen gewagt, dass du meine Gefühle erwiderst.“
„Glaubst du es denn jetzt?“
Harun lächelte glücklich. „Restlos überzeugt war ich erst, als du Alim angeschrien hast. Deshalb habe ich die Hoffnung auch nie ganz aufgegeben, dass zwischen uns noch alles gut werden könnte. Viel länger hätte ich allerdings nicht warten können.“ Zärtlich knabberte er an ihrer Oberlippe. „Ich verspreche dir, dich nie wieder zu vernachlässigen. Von heute an bist du meine Familie und meine erste Pflicht … meine Leidenschaft, mein kostbares Juwel.“ Mit diesen Worten streifte er ihr einen funkelnden Diamantring über.
Freudentränen strömten Amber über das Gesicht. „Jetzt möchte ich, dass du zeigst, wie sehr du mich liebst. Ich habe dich so vermisst …“
Das brauchte sie nicht zweimal zu sagen. Ohne die Lippen voneinander zu lösen, stolperten sie beide zum Bett hinüber.
Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Harun die Augen aufschlug.
Amber lag dicht an ihn gekuschelt neben ihm. Lächelnd drückte er ihr einen Kuss auf den Kopf. Ihr Haar ergoss sich wie eine seidige Flut über die Kissen, ihr Atem streichelte seine Haut.
Er richtete ein kurzes Stoßgebet an seinen Schöpfer.
Danke, oh Allah, dass du mir geholfen hast, sie zurückzugewinnen.
Letzte Nacht hatten sie zweimal miteinander geschlafen, erst in wilder Leidenschaft, dann behutsam und zärtlich. Beide Male waren unheimlich intensiv gewesen, immer wieder hatten sie einander zugeflüstert, wie sehr sie sich liebten und brauchten.
Jetzt wurde es Zeit für den nächsten Schritt.
„Amber.“ Wieder drückte Harun ihr einen Kuss aufs Haar. „ Habibi , wir müssen reden. Nein, ich sagte reden, mein Juwel“, wehrte er sich lachend gegen ihre Verführungskünste. Ihre heißen Lippen auf seiner
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