Julia Extra Band 359
Haut ließen ihn erschauern. „Ich habe etwas für uns arrangiert, was dir hoffentlich gefallen wird.“
„Erzähl“, murmelte sie zwischen Küssen.
„Hörst du mir denn überhaupt zu?“, fragte er, selbst schon abgelenkt, weil sie seine Brust und seinem Bauch mit hauchzarten Küssen überzog.
„Ich höre dir doch immer zu …“ Noch mehr Küsse. „ Habibi , es ist bestimmt zwei Stunden her, seit wir zuletzt miteinander geschlafen haben. Ich brauche dich.“
„Ich habe uns zwei unbezahlte Teilzeitplätze für eine Ausgrabung eine halbe Stunde von der Universität von Ardh al-Numur entfernt reservieren lassen. Während ich meinen Doktor mache, betreibst du Feldforschung.“
Sie hob ruckartig den Kopf und sah ihn an. „Du weißt, dass ich Kurse an der Fern-Uni belegt habe?“
„Ich weiß alles, was du während der letzten vier Monate getan hast, und ich bin wahnsinnig stolz auf dich.“
„Und du hast nichts dagegen?“, fragte sie zögernd.
„Was sollte ich denn dagegen haben? Nein, ich bin stolz darauf, mich mit einer wunderschönen und intelligenten Frau schmücken zu dürfen, mein Juwel. Die darüber hinaus noch Geschmack bewiesen hat, was die Auswahl ihres Mannes betrifft“, meinte er schmunzelnd. „Also bist du mit meinem Arrangement einverstanden?“
„Einverstanden? Oh, du hast ja keine Ahnung! Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich!“
„Ich warne dich, wir werden genau wie die anderen ziemlich unbequem in Zelten hausen. Das bedeutet, keine Babys, bis du nicht dein Studium beendet hast.“
„Es macht dir nichts aus, noch ein bisschen auf einen Erben zu warten?“
„Ich habe so lange auf dich gewartet“, sagte er zärtlich. „Da kann ich noch ein bisschen länger auf unsere Kinder warten.“
„Ich liebe dich“, wiederholte Amber mit Leidenschaft in der Stimme und zog ihn am Arm, sodass er beinahe auf sie fiel und sie im nächsten Moment wieder Haut an Haut, eng aneinandergeschmiegt, dalagen. Seltsam, fand Harun, dass es sich fast so anfühlte wie Fliegen.
EPILOG
Acht Jahre später
„Es ist ein Mädchen!“
Harun, im Sortierzelt damit beschäftigt, seinen neuesten Fund zu bestimmen, blickte sich geistesabwesend zu seiner Frau um. „Wie bitte?“
„Wir haben eine kleine Nichte. Hana hat vor knapp einer Stunde ein Mädchen zur Welt gebracht.“
„Großartig. Schau dir mal bitte diese Scherbe an, mein Juwel. Meinst du, die stammt von einem sumerischen Bierkrug?“
„Harun, hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?“ Sanft drehte sie ihn zu sich herum. „Hana und Alim haben eine Tochter bekommen. Sie haben sie Johara genannt.“
Ambers Blick warnte ihn, sich nicht sofort wieder über seinen Fund zu beugen, obwohl sie als frischgebackene Archäologin seine Begeisterung für antike Tonscherben und die Geschichten, die sie erzählten, teilte. Endlich drang die gute Nachricht zu ihm durch. „Da wird Kalila sich aber freuen, dass sie endlich eine Cousine zum Spielen hat.“
Ihre fünf Jahre alte Tochter fühlte sich immer ausgeschlossen vom rauen Spiel ihrer Cousins. Sie war ein richtiges Mädchen und schaffte es wie durch ein Wunder, in den staubigen Camps immer sauber zu bleiben. Trotzdem liebte sie das Leben im Zelt, genau wie ihr knapp vierjähriger Bruder Tarif, der sich daran gewöhnt hatte, erst abends, nachdem sein Vater das Sortierzelt verlassen hatte, mit ihm herumtollen zu können.
Natürlich hielt Harun seinen Sohn wie jeder andere Vater auch für ein Genie, seit dieser zufällig die Grundsteine eines antiken Tempels entdeckt hatte, als er mit einem Stock in einem Schlangenloch herumgestochert hatte.
„Ich habe den Jet für Montag bestellt“, berichtete Amber. „Sehr viel später kann ich ja nicht mehr fliegen, du weißt …“ Die leichte Betonung auf dem letzten Wort ermahnte ihn, sich besser daran zu erinnern, dass seine Frau in der 27. Woche schwanger war. „Ich kann es kaum abwarten, meine kleine Namensvetterin zu sehen.“ Das Wort Johara bedeutete Juwel, ähnlich wie Ambers Name.
„Ich bin sicher, sie haben sie dir zu Ehren so genannt, mein Juwel“, neckte Harun sie zärtlich.
Lachend drohte sie ihm mit dem Zeigefinger. „Du könntest wenigstens so tun, als meintest du es ernst. In meinem Zustand bin ich nämlich sensibel.“
Er zog bedeutungsvoll die Brauen hoch. „Ja, sehr sensibel. So sensibel, dass du vor fünf Tagen unbedingt auf allen vieren vor mir her in einen ungesicherten Gang kriechen musstest.“ Ganz zu schweigen
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