Julia Extra Band 359
gehalten.“
„Der zweifellos ebenso zweitklassig ist wie sie selbst.“
Wieder lachte sie. „Sie tun meinem Ego gut.“
„Ach ja?“ Sein Tonfall wurde verführerisch. „Ich könnte Ihnen auch auf andere Weise guttun.“
Rachel ignorierte das Kribbeln in ihrer Magengegend und wechselte das Thema. „Alyssa wusste nicht, was eine Mätresse ist.“
„Alyssa?“
„Die nächste Mrs Palmer. Große Oberweite, aber nicht allzu helle.“
„Manche Männer fühlen sich von intelligenten Frauen eingeschüchtert, da man sie nicht so leicht beeinflussen kann. Es scheint, als hätte Ihr Ex sie schon beim ersten Mal heiraten sollen.“
„Das hätte uns beiden sicher eine Menge Probleme erspart.“ Nach einer Pause fuhr Rachel fort: „Mir ist heute klar geworden, dass ich für das Scheitern unserer Ehe genauso verantwortlich gewesen bin wie Matthew. Na ja, vielleicht nicht ganz. Denn ich habe mein Gelübde nicht gebrochen. Aber ich hätte ihn gar nicht erst heiraten sollen.“
„Wenn er jetzt wieder in das Haus einzieht, haben Sie ihm dann die beige Couch zum Kauf angeboten?“
Sie musste lachen. Oh ja, Tony tat ihrem Ego wirklich sehr gut. „Nein, ich werde sie zusammen mit vielen anderen Sachen online verkaufen. Sobald das Apartment über dem Laden fertig ist, kaufe ich mir was Modernes in Rot.“
„Ausgezeichnet. Apropos Umzug, haben Sie sich in meinem Haus schon gut eingerichtet?“
„Mehr oder weniger. Ich muss noch einiges auspacken. Eigentlich sollte ich das jetzt gerade machen, aber ich entspanne mich lieber.“
„Sie sind nicht bei der Arbeit?“, fragte er überrascht.
Rachel wackelte unter Wasser mit ihren Zehen. Sie könnte mal wieder eine Pediküre vertragen. „Ich habe mir für den Rest des Tages freigenommen und überlege ernsthaft, ob ich mir morgen früh nicht mal ein bisschen Wellness gönnen sollte.“
Tony lachte. „Sie haben mir also zugehört, als ich Ihnen sagte, dass man auch Zeit fürs Vergnügen braucht.“
„Scheint so. Ich bin viel zu langweilig geworden. Es wird Zeit, aus meinem Schneckenhaus rauszukommen.“
„Das würde ich gerne sehen.“
Da sie sich in der Badewanne bewegte, hörte man das Wasser schwappen.
Tony reagierte sofort. „Sie sind in meiner Badewanne?“
„Ich weiß, ich hätte vorher fragen sollen.“
„ Madonna mia! Dann brauche ich mir wohl nicht länger vorzustellen, was Sie wohl gerade anhaben.“
Entschuldigend meinte Rachel: „Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus.“
„Oh doch. Weil ich auf einem anderen Kontinent bin anstatt bei Ihnen.“
Seine Stimme mit dem italienischen Akzent klang eindeutig viel zu sexy und verursachte ihr wieder dieses erregende Kribbeln in der Magengegend.
„Egal, auf welchem Kontinent Sie sich aufhalten, ich bin sicher, dass es Ihnen nicht an weiblicher Gesellschaft fehlt“, entgegnete sie.
Tony schwieg einen Moment, was sie als Zustimmung auffasste. Dann fragte er: „Haben Sie den Kamin angemacht?“
Rachel blickte dorthin, wo gelbe und orangefarbene Flammen hinter einer Glaswand züngelten. „Ja.“
„Und Musik? Ich höre gar nichts im Hintergrund.“
„Ich bin noch nicht ganz in die Geheimnisse der Fernbedienung eingedrungen“, gestand sie. „Sie sieht aus, als könnte man eine Rakete damit starten.“
„Soll ich Ihnen helfen?“
Bei seinem Angebot wurde ihr unwillkürlich noch heißer als im Wasser sowieso schon. „Das wäre nett, danke.“
„Gut. Durch Musik und die richtige Beleuchtung wird es zu einem besonderen Erlebnis.“ Tony erklärte ihr, wie die Fernbedienung funktionierte. Bald waren die Lampen gedimmt, und Andrea Bocellis seidenweicher Tenor erfüllte den in Carrara-Marmor gehaltenen Raum.
„Sie wissen wirklich, wie man sich entspannt“, meinte Rachel.
„Alles, was man tut, sollte man so gut wie möglich machen.“ Sein Tonfall zeigte, dass er dabei nicht nur ans Entspannen dachte.
„Prahlen Sie?“, fragte sie herausfordernd.
„Es ist nur dann Prahlerei, wenn man nicht imstande ist, die entsprechenden Taten folgen zu lassen, carina . Möchten Sie mich auf die Probe stellen?“
„Tja, wie Sie schon sagten, Sie befinden sich auf einem anderen Kontinent.“
„Und wenn es nicht so wäre?“
„Das werden wir wohl nie herausfinden.“
„Oh doch“, versicherte Tony. „Ein andermal. Noch sind Sie nicht bereit dazu.“
Rachel wäre es lieber gewesen, sich von seiner arroganten Selbstsicherheit abtörnen zu lassen. Doch leider war das Gegenteil der Fall.
„Keine
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