Julia Extra Band 359
und resigniert auf seinem Stuhl zusammensackte. „Ich werde die Küchengeräte behalten, Flora. Und Alyssa hat sich freundlicherweise bereit erklärt, alle Vertragskosten sowie beide Teile Ihrer Provision zu übernehmen.“
Als Matthew widersprechen wollte, sagte Rachel zu ihm: „Sei froh, dass ich nicht auf dem vollen Verkaufspreis bestehe, und darauf, dass ich so lange in dem Haus bleiben kann, bis mein Apartment fertig ist. Zufälligerweise habe ich nämlich eine andere Wohnmöglichkeit gefunden.“
„Aber, Schatz …“, begann Alyssa.
Ohne sie zu beachten, wandte er sich der erstaunten und etwas blass aussehenden Maklerin zu. „Schreiben Sie’s auf, Flora.“
Sobald diese nach einer Weile mit einem neuen Stapel Papier wieder erschien, unterschrieb Rachel nur allzu gerne. Zwanzig Minuten später kam sie im Licht der Dämmerung mit einem breiten Grinsen aus dem Maklerbüro.
Ein langes, unerfreuliches Kapitel ihres Lebens war nun offiziell zu Ende, und das nächste würde sie selbst schreiben.
Rachel stieg in ihr Auto. Ihr war nach Feiern zumute. Sie wartete, bis sie an einer roten Ampel anhalten musste. Dann rief sie mit dem Handy ihre Mitarbeiterin an, um ihr mitzuteilen, dass sie heute nicht mehr ins Geschäft kommen würde.
„Ist alles in Ordnung, Mrs Palmer?“, erkundigte sich Jenny besorgt.
„Es geht mir hervorragend. Und ab jetzt können Sie mich Ms Preston nennen.“ Sie hatte die Absicht, ihren Mädchennamen wieder anzunehmen.
Rachel machte sich auf den Weg zu Tonys Haus, wohin am Vormittag die meisten ihrer Sachen gebracht worden waren. Der Rest kam in ein Lager. Morgen früh würde sie die Möbelpacker zu ihrem alten Haus schicken, um dort die Küchengeräte abholen zu lassen. Und jetzt wollte sie ihren Triumph genießen.
Langsam breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Sie hatte vor, die zahlreichen Annehmlichkeiten auszunutzen, die ihr zur Verfügung standen. Ganz besonders die große Badewanne mit ihren Massagedüsen in Tonys Badezimmer. Es war mit dem modernsten Luxus ausgestattet, wie zum Beispiel einer Unterwasser-Stereoanlage. Kerzen brauchte Rachel auch nicht anzuzünden, denn sie hatte ja den Kamin.
Herrlich dekadent.
Unterwegs kaufte sie noch eine Flasche Sekt. Im Allgemeinen trank sie nur selten Alkohol, weil davon ihre Wangen sofort heiß und hochrot wurden. Aber die Gelegenheit verlangte danach, sie musste die Flasche ja nicht austrinken.
Obwohl sie noch viel auszupacken hatte, machte sie sich in ihrer Gästesuite nicht sofort an die Arbeit. Stattdessen stieß sie ihre Schuhe von sich und streifte ihre Kleidung ab, einen langweiligen beigefarbenen Pullover und eine ebenso uninteressante schwarze Hose. Sie ließ alles auf einem Haufen auf dem Fußboden liegen und beschloss, die Sachen nie mehr anzuziehen. Sie wollte was Farbiges, Peppiges.
Mit ihrem Handy in der einen und der Sektflasche in der anderen ging sie in Tonys Zimmer.
Während sie auf dem Rand der Wanne saß und darauf wartete, dass diese sich mit heißem Wasser füllte, wählte sie Tonys Handynummer. Mit verschlafener Stimme meldete er sich.
„Ach, entschuldigen Sie, ich habe den Zeitunterschied vergessen“, stieß sie hervor.
„Rachel?“
„Ja. Es tut mir leid. Ich lege gleich wieder auf.“
„Nein. Warten Sie!“
Sie hörte ein Rascheln und stellte sich vor, wie Tony sich von seiner Bettdecke befreite. Oder vielleicht auch von einer schlafenden Frau?
„Ich ruf später wieder an.“ Rachel legte auf, ehe er etwas sagen konnte.
Da die Wanne inzwischen voll war, ließ sie sich mit einem langen Seufzer ins Wasser sinken. Sie überlegte, wie sie die Massagedüsen und die Musik starten sollte, da klingelte ihr Handy.
„Sie hätten mich nicht zurückrufen müssen“, sagte sie schnell. „Ich wollte Sie nicht stören.“
„Sie stören mich nie, Rachel.“ Das klang ehrlich. „Ist alles in Ordnung?“
„Ja, besser als das. Deshalb habe ich angerufen. Ich schaue jetzt in die Zukunft.“
„Gibt es einen bestimmten Grund dafür?“
„Ich habe heute den Hausverkauf unterschrieben.“
„Sie hören sich fröhlich an.“
„Das bin ich auch. Ich habe ein bisschen nachverhandelt.“ Sie berichtete, was im Maklerbüro vorgefallen war.
„Sie haben sie glimpflich davonkommen lassen“, meinte Tony.
„Ja, wahrscheinlich. Ich war wohl etwas sentimental. Die beiden haben sich verlobt.“ Rachel fing an zu lachen. „Die zukünftige Mrs Palmer hat mir ihren Verlobungsring unter die Nase
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