Julia Extra Band 359
Reaktion?“
Sie schaute hinunter auf ihre verhärteten Brustspitzen unter Wasser. „Das würde ich so nicht sagen.“
„Ich brauche dringend ein Glas Wein“, murmelte er. „Haben Sie eins da?“
„Nein, aber Sekt.“ Sie betrachtete die Flasche, an der ein Tropfen Kondenswasser herunterlief.
„Sie stecken voller Überraschungen.“
„Ich trinke ihn aber nicht. Ich habe die Flasche noch nicht mal aufgemacht.“
„Soll ich Ihnen auch das erklären?“
„Ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich ihn trinken will oder nicht. Eigentlich mag ich keinen Sekt.“
„Warum haben Sie ihn dann gekauft?“
„Ich war in Feierstimmung.“
„Ach ja, Ihre Befreiung.“
Er hatte recht. Rachel hatte sich nicht so sehr von ihrer Ehe mit Matthew befreit, als vielmehr von ihren eigenen begrenzten Erwartungen, was ihr Leben und auch ihr Herz betraf.
„Ich habe viel über meine Zukunft in Bezug auf Schmuckdesign nachgedacht. Mir kommen so viele Ideen, die ich früher nicht einmal in Betracht gezogen habe, weil ich mich so eingeschränkt fühlte.“
„Jetzt gibt es weder Beschränkungen noch Verpflichtungen. Ich will Sie, carina , aber es war mir ernst, als ich sagte, das eine hätte nichts mit dem anderen zu tun. Unser privates und unser berufliches Verhältnis werden voneinander unabhängig sein. Jetzt hole ich mir ein Glas Wein, um mit Ihnen anzustoßen.“
„Ich sollte lieber keinen Sekt trinken. Alkohol hat eine negative Wirkung auf mich.“
„Das ist bei den meisten Leuten so“, erwiderte Tony amüsiert. „Was sie aber leider nicht davon abhält, sich trotzdem zu betrinken.“
„Nach wenigen Schlucken wird mir total heiß.“
„Ich kann es mir vorstellen.“ Seine Stimme klang jetzt etwas gepresst. „Was wollen Sie denn dann mit dem Sekt machen?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht ins Badewasser gießen“, antwortete sie unbekümmert.
„Es macht Ihnen wohl Spaß, mich zu quälen“, warf er ihr belustigt vor.
Rachel lachte. „Kann schon sein.“
„Wie ist das Wasser?“
„Wunderbar.“
„Ich möchte, dass Sie jetzt die Flasche öffnen, okay?“, meinte er.
„Aber ich habe kein Glas mitgenommen.“
„Brauchen Sie eins?“
„Soll ich aus der Flasche trinken?“
„Nein, ich dachte, Sie wollten im Sekt baden. Die Idee gefällt mir. Dann können Sie mir beschreiben, wie sich die Sektperlen auf Ihrer Haut anfühlen. Und zwar in allen Einzelheiten.“
„Sie sind unverbesserlich.“ Ihr Herz pochte wie verrückt.
Es war Rachel nicht entgangen, dass es sich hier um eine Art telefonisches Vorspiel handelte. Irgendwann würden sie sich wiedersehen. Daher musste sie darauf achten, keine falschen Signale auszusenden.
Sie mochte Tony und fühlte sich zu ihm hingezogen, aber dennoch musste sie vorsichtig sein. Er war nicht nur ein wichtiger Kunde, sondern da sie sein Angebot angenommen hatte, ihre Arbeit als Schmuckdesignerin zu fördern, würden sie demnächst auch Geschäftspartner werden.
„Ich glaube, ich lege jetzt lieber auf“, erklärte sie.
„Das ist wahrscheinlich eine gute Idee“, antwortete er.
„Gute Nacht, Tony.“
„Buona notte.“
7. KAPITEL
Eine knappe Stunde später klingelte Tonys Handy erneut. Lächelnd griff er danach.
Doch statt Rachel hörte er die aufgeregte Stimme seiner Mutter. „Da ist eine Frau in deinem Haus!“
Lucia ließ einen ganzen Wortschwall auf Italienisch los, der deutlich machte, was sie davon hielt, dass ein weibliches Wesen sich unter seinem Dach aufhielt. Noch dazu jemand, den sie nicht kannte.
Tony setzte sich auf die Bettkante. „Mamma, Mamma, beruhige dich. Es ist nicht so, wie du denkst“, begann er.
„Willst du etwa behaupten, du hast nichts mit dieser Frau? Sie ist in deinem Haus, Tony. Mit einem Haufen Umzugskartons! Du lebst mit einer Frau zusammen!“
Obwohl er sie nicht sehen konnte, wusste Tony, dass seine Mutter wild mit den Armen gestikulierte. Normalerweise hätte er sich vielleicht darüber amüsiert, aber Lucia war nicht in der Stimmung dafür.
„Sie heißt Rachel Palmer …“
„Sie hat sich als Rachel Preston vorgestellt. Nicht Palmer, Tony. Non ci posso credere! Du kennst noch nicht mal ihren Namen.“
„Doch, ich kenne ihn.“ Obwohl es ihn überraschte. Vermutlich war Preston ihr Mädchenname, den sie jetzt wieder annehmen wollte, wie er seiner Mutter erklärte.
„Sie ist geschieden?“ Lucias Stimme wurde um zwei Oktaven höher.
„Ja. Das ist kein Verbrechen, Mamma. Heutzutage wird jede zweite
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