Julia Extra Band 359
Lucia.
„Nun ja, wir sind auch Freunde. Sonst würde ich nicht während seiner Abwesenheit hier wohnen.“
„Ah ja.“ Lucia nickte. „Dann sind Sie etwas Besonderes.“
„Wie bitte?“
„Soviel ich weiß, sind Sie die einzige Frau, mit der er eine Freundschaft pflegt.“
„Wirklich? Das wusste ich nicht.“
Rachel hatte den Eindruck, dass Lucia ihr nicht glaubte. Aber anscheinend hatte sie die mütterliche Prüfung dennoch bestanden. Denn drei Stunden später, als Lucia ihren Mantel anzog, um zu gehen, sagte sie zu ihr: „Falls Sie an Thanksgiving nichts anderes vorhaben, kommen Sie zu uns nach Hause. Tony wird leider nicht mit dabei sein. Aber Sie werden kommen, ja?“
„Vielen Dank für die Einladung. Allerdings ich habe mich schon mit meiner Schwester und meiner Mutter zum Essen verabredet.“
„Gut, dann eben nur zum Dessert. Ich werde Ihnen mein Rezept für Tiramisu geben, Tonys Lieblingsnachspeise. Als seine Freundin sollten Sie wissen, wie man sie zubereitet.“
8. KAPITEL
Drei Wochen vergingen, und zum ersten Mal seit Jahren sehnte Tony sich danach, wieder nach Michigan zurückzukehren. Vermutlich wegen der bevorstehenden Feiertage. Die machten ihn immer nostalgisch. Deshalb hatte er auch schon geplant, an Weihnachten einzufliegen, einen Tag zu bleiben und dann am nächsten Tag zu einem Meeting nach New York zu fahren. Silvester würde er bei der alljährlichen Party eines Geschäftskollegen in Rom verbringen.
Falls er ein zweites großes Familiendinner verpasste, würde seine Mutter ihm das nie verzeihen. Schlimm genug, dass er an Thanksgiving nicht zu Hause gewesen war.
Rachel war auf Einladung seiner Mutter zum Dessert vorbeigekommen. Obwohl, Befehl traf es da eher. Lucia gegenüber konnte man schlecht Nein sagen. Sie hatte Tony noch am gleichen Abend angerufen, um ihm alles über Rachels Besuch zu erzählen. Von seiner Schwester hatte er am nächsten Tag eine ausführliche E-Mail bekommen.
„Sie ist nett. Ich mag sie, Tony“, hatte Ava geschrieben. „Und Mamma auch.“
Das hörte sich nicht gut an. Er wollte nicht, dass seine Mutter und Ava sich mit Rachel anfreundeten. Obwohl er ihr gegenüber auch mehr und mehr Zuneigung empfand. Rätsel und Herausforderungen faszinierten ihn nun mal.
Um seine innere Unruhe zu beschwichtigen, streckte er seine Fühler aus und ließ Beziehungen spielen, um Rachels Karriere im Schmuckdesign richtig in Gang zu bringen. Heute Abend traf er sich mit Daphne Valero zum Essen in einem seiner Lieblingsrestaurants in Rom. In der Vergangenheit hatte er schon häufiger geschäftlich mit ihr zu tun gehabt. Und einmal hatte es auch ein denkwürdiges privates Erlebnis zwischen ihnen in Paris gegeben, bevor sie zur Chefin des Parfum-Imperiums ihrer Familie geworden war.
La Fleur Fragrances war einer der besten Werbekunden der Fortuna-Verlagsgruppe. Simply Timeless , der charakteristische Duft des Konzerns in einem typischen Stundenglas-Flakon, wurde nur in den exklusivsten Kaufhäusern und Boutiquen rund um die Welt verkauft. Rachel würde also eine ähnlich gut betuchte Klientel ansprechen. Tonys Ansicht nach gehörten Parfum und Schmuck zusammen. Die Leute, die sich für Luxus-Parfums interessierten, kauften auch teuren Schmuck.
Außerdem liebte Daphne Schmuck und war als Parfum-Erbin häufig auf den Anzeigen von La Fleur Fragrances zu sehen. Sie kreierte Trends. Für Rachel wäre es ein großer Vorteil, wenn eine so einflussreiche internationale Mode-Ikone mit ihrem Schmuck gesehen und fotografiert werden würde.
„Tony!“ Daphne gab ihm entzückt einen Kuss auf beide Wangen, als sie ins Restaurant kam.
„Du siehst wie immer hinreißend aus.“ Er rückte ihr einen Stuhl zurecht.
Sie war in der Tat eine Schönheit, stylish, elegant und mit aufregenden Kurven ausgestattet.
„Ich habe mich über deinen Anruf gefreut. Es ist schon lange her.“ Mit dunkler Stimme setzte sie hinzu: „Viel zu lange.“
„Würdest du dich immer noch freuen, mich zu sehen, wenn wir etwas Geschäftliches besprechen?“, fragte Tony.
„Kommt drauf an.“
Beim Weinkellner bestellte er eine Flasche edlen Champagner.
„Gibt es was zu feiern?“, erkundigte sich Daphne.
„Brauchen wir denn einen Grund zum Feiern?“
„Nicht dass ich wüsste.“ Sie lächelte anzüglich. „Vielleicht willst du mich ja mit Alkohol abfüllen, damit du mich später verführen kannst.“
„Dazu bin ich viel zu sehr Gentleman“, gab er zurück.
„Ja, leider.“
Sie plauderten
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