Julia Extra Band 359
eine Weile über dies und jenes, und erst nachdem ihre Appetithäppchen serviert wurden, brachte Tony das Gespräch auf Rachel.
„Dein Armreif ist sehr schön.“
„Gefällt er dir?“ Daphne öffnete den Verschluss. „Er gehörte meiner verstorbenen Großmutter.“
„Manche Schmuckstücke sind einfach zeitlos. Ich kenne eine Designerin, deren Entwürfe jemandem mit deinem guten Geschmack sehr zusagen würden.“
„Ach ja?“ Sie wählte eine Bruschetta. „Wer denn?“
„Sie ist bisher noch ziemlich unbekannt.“
„Aber du möchtest das ändern“, riet Daphne.
„Ja. Sie hat schon mehrere schöne Stücke für mich angefertigt.“ Tony biss von seiner Bruschetta ab. „Erinnerst du dich an die Halskette, die Astrid letzte Woche bei der After-Show-Party in Mailand getragen hat?“ Als sie nickte, meinte er: „Die ist von Rachel.“
Sie verzog den Mund. „Ich bin ein bisschen neidisch, dass wir nie eine richtige Affäre hatten, Tony. Ich glaube, dein Abschiedsgeschenk hätte mir gefallen.“
Er lächelte. „Dann findest du also auch, dass sie Talent hat?“
„Ich finde vor allem, es ist zu schade, dass mir von unserer gemeinsamen Nacht nur ein paar sehr erotische Erinnerungen geblieben sind.“ Sie lachte, wurde jedoch schnell wieder ernst. „Es war ein herrliches Stück. Eine sehr schöne Idee, wie sie den Aquamarin in zwei Fische gefasst hat.“
„Eine kleine Andeutung an Astrids Interesse an Astrologie.“
„Was genau willst du, Tony?“
„Eigentlich nicht viel.“ Er hob die Schultern. „Jemand, der Rachel ein paar Türen öffnen kann. Den Rest schafft sie allein.“
„Du meinst, ich könnte diese Türen öffnen?“
„Sei nicht so bescheiden, Daphne. Du bist nicht nur eine clevere Geschäftsfrau, sondern ein Vorbild für andere Frauen. Du setzt Trends, denen die Massen folgen.“
Während des Essens erklärte Tony ihr seine Idee für eine Werbekampagne, die sowohl Rachel als auch Daphne zugutekommen würde.
„Das eine ergänzt das andere. Exklusiver Schmuck und edler Duft.“ Er schenkte sich noch mehr Champagner ein.
„Und du würdest uns einen Rabatt für Werbeseiten in deiner Jachten-Zeitschrift einräumen?“
„Ja. Du bist eine sehr geschätzte Kundin.“
Daphne lächelte amüsiert. „Hat sie eine Mappe mit ihren Entwürfen, die ich mir mal ansehen kann? Als clevere Geschäftsfrau darf ich mich ja nicht nur auf dein Wort verlassen.“
„Sie arbeitet gerade an einer Mappe.“ Jedenfalls würde sie es tun, sobald er sie anrief.
Daphne betrachtete die Champagnerperlen, die in ihrem Glas aufstiegen. „Ich würde sie gerne kennenlernen.“
Tony fühlte sich beschwingt. „Wann?“
„Ab nächsten Mittwoch werde ich zehn Tage in New York sein. Könntest du ein Treffen arrangieren? Vielleicht am Wochenende?“
„Selbstverständlich. Gerne.“
Das Dinner zog sich noch einige Zeit hin. In Italien dauerte alles länger, was Tony normalerweise auch gefiel. Aber heute Abend brannte er darauf, Rachel anzurufen und ihr die guten Neuigkeiten zu berichten. Ihre Stimme zu hören.
Eine Stunde später standen sie draußen vor dem Restaurant und warteten auf eine Limousine.
„Ich bin sehr gespannt darauf, deine kleine Designer-Freundin kennenzulernen, Tony“, meinte Daphne. „Nicht nur wegen ihrer Arbeit, sondern weil du dir so viel Mühe gibst, um ihr gefällig zu sein.“
Er lachte. „So ist es nicht.“
„Nein?“
„Nein.“
Daphne wirkte skeptisch, und nicht ganz zu unrecht, wie Tony sich eingestehen musste.
In den vergangenen Wochen hatte Rachel sehr viel mit dem Weihnachtsgeschäft zu tun. Die Bauarbeiten an ihrem Apartment verlangsamten sich durch die nahenden Feiertage. Doch sie versuchte, sich wegen der Verzögerungen keine allzu großen Sorgen zu machen. Vielleicht war es sogar besser so. Zwischen dem Stress im Laden tagsüber und der Arbeit an ihren Schmuckentwürfen am Abend blieb ihr ohnehin keine Zeit, um sich mit der Inneneinrichtung ihrer neuen Wohnung zu beschäftigen.
Sie lag hellwach in ihrem Bett, obwohl sie erst in zwei Stunden aufstehen musste. Da klingelte plötzlich ihr Handy auf dem Nachttisch. Tony. Sie lächelte. Mittlerweile duzten sie sich längst.
„Du bist früh dran“, stellte Rachel fest.
„Was meinst du?“
„Na, hier ist es erst zehn nach vier. Normalerweise rufst du immer zwischen halb sieben und sieben an.“ Wenn sie unten in der Küche bei ihrem morgendlichen Kaffee und Joghurt saß. „Ich sag’s ja nur ungern, aber du
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