Julia Extra Band 361
mütterliche Frau, die sich mit einem herzlichen Lächeln als Elena vorstellte, bat Sienna ins Haus. „Signor Ferrante hat Sie schon angekündigt. Ich habe die Rosen-Suite für Sie vorbereitet.“ Sie blinzelte wissend. „Die liegt direkt neben seiner.“
Sienna zwang sich zu einem Lächeln. „Das ist sehr nett von Ihnen.“
„Ich war auch mal jung“, meinte Elena verschwörerisch. „Ich lernte meinen Mann kennen, und innerhalb eines Monats waren wir verheiratet. Ich wusste, Signor Ferrante würde es sich bei der da noch mal überlegen.“
Sienna runzelte die Stirn. „Äh … bei der da?“
„Prinzessin Portia.“ Elena schnaubte. „Nichts war gut genug für sie, nie war sie zufrieden. Sie aß dieses nicht und jenes nicht. Keinen Käse, kein Fleisch, nur etwas hiervon und ein klein wenig davon. Sie hat mich wahnsinnig gemacht.“
Sienna gab sich großmütig. „Vielleicht musste sie auf ihre Figur achten.“
Noch ein Schnauben von Elena. „Sie war nicht die Richtige. Signor Ferrante braucht eine Frau, die genauso viel Leidenschaft im Blut hat wie er.“
Sienna fragte sich, was Andreas der Haushälterin wohl erzählt haben mochte. Ging Elena davon aus, dass er und Sienna sich Hals über Kopf verliebt hatten? Oder noch schlimmer … ahnte die mütterliche Frau etwa, was Sienna so verzweifelt zu verheimlichen versuchte? Über die Schwärmerei war sie definitiv hinweg, und lieben tat sie ihn ganz bestimmt nicht, im Gegenteil. Allerdings hieß das nicht, dass es da nicht eine gewisse Körperchemie gab. Viel zu viel davon, um genau zu sein. „Sie scheinen ihn gut zu kennen.“
Elena lächelte. „Er ist ein guter Mann … großzügig, arbeitet hart, hilft in den Weinbergen und im Olivenhain, so oft er kann. Sie kennen sich von früher, si ? Ich hab’s in der Zeitung gelesen. Ihre mama hat für seine Familie gearbeitet.“ Die Haushälterin strahlte. „Erst Freunde, dann ein Paar, si ?“
„Nun … so ähnlich.“
„Ich sehe das Feuer in Ihren Augen.“ Elena nickte zufrieden. „Sie werden ihn glücklich machen, das weiß ich. Und zusammen werden Sie wunderschöne Babys haben.“
Sienna lief rot an. „Über Kinder haben wir noch nicht geredet. Um ehrlich zu sein, es ging alles ein bisschen schnell.“
„Das sind die besten Ehen“, bekräftigte die Haushälterin im Brustton mütterlicher Autorität. „Kommen Sie, ich zeige Ihnen Ihr neues Heim.“
Sienna ließ sich von der beschwingten Haushälterin eine Tour durch die Villa geben. Das Haus war noch größer, als es von außen aussah. Zimmerflucht folgte auf Zimmerflucht, alle wunderschön und geschmackvoll eingerichtet. Mit etwas Umsicht mussten Andreas und sie sich in diesem Riesenhaus in sechs Monaten gar nicht über den Weg laufen.
„Ich bereite noch das Dinner vor und gehe dann nach Hause“, kündigte Elena an.
„Sie wohnen nicht im Haus?“
„Nein, in dem Bauerhaus neben dem Olivenhain. Mein Mann Franco arbeitet auch für Signor Ferrante. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie ruhig an. Morgen um zehn bin ich wieder hier. Signor Ferrante schätzt seine Privatsphäre. Kein Wunder, schließlich waren früher ständig Dienstboten um ihn herum.“
Damit hatte Sienna nicht gerechnet – sie würde allein mit Andreas sein. Was nun? Die Chemie zwischen ihnen war unberechenbar, um es vorsichtig auszudrücken. Wenn die kurze Szene im Konferenzsaal ein Anhaltspunkt sein sollte, konnte die Atmosphäre ziemlich schnell ziemlich intensiv werden. Und dem hätte sie nicht viel entgegenzusetzen. Ihre kühle Fassade war zwar nicht schlecht, aber wie lange würde sie die aufrechterhalten können? Er ließ ja allein mit seinem Blick die Lust in ihr aufschießen.
Schon seltsam, denn Sex hatte sie nie besonders interessiert. Sicher, sie hatte gefeiert, nachdem Andreas sie zurückgewiesen hatte, und zwar heftig. Aber es hatte Monate gedauert, bevor sie überhaupt wieder einen Gedanken an das andere Geschlecht verschwendet hatte. Und als sie dann endlich mit ein paar jungen Männern ihres Alters ausgegangen war, hatte die sexuelle Seite sie kalt gelassen. Dann, nach der demütigenden Nacht, in der sie sich mit dem Fremden im Bett wiedergefunden hatte, hatte sie sich in die Sicherheit einer Vernunftehe ohne Sex geflüchtet.
Sienna räumte ihre Einkäufe ein, duschte, zog sich frische Sachen an und ging nach unten. Ohne Elenas munteres Geplauder schien das Haus schrecklich still. Sienna bediente sich am bereitgestellten Essen und schenkte sich ein Glas
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