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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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deshalb nicht von Bedeutung, weil das, was beinahe geschehen wäre, nicht sein durfte.
    Royce räusperte sich. „Wir müssen reden – doch nicht hier am Straßenrand.“
    Sie schniefte wieder. „Was gibt es denn da noch zu besprechen?“
    Nicht über den Beinahe-Kuss wollte sie sprechen. Nicht über den Weinkrampf. Ihre Einstellung hatte sich nicht geändert. Nur weil Royce sie aus einer kniffligen Situation befreit hatte, hieß das nicht, dass sie es sich anders überlegt hatte. Nach wie vor lehnte sie jede Einmischung ab.
    Royce runzelte die Stirn. „Wir müssen uns eine Strategie überlegen, wie wir Ihren Fall vorantreiben können.“
    Ihren Fall.
    Seine Wortwahl erinnerte sie schmerzlich daran, dass sein Mitgefühl nicht persönlich gemeint war. Es war Teil seiner beruflichen Aufgabe.
    Abrupt löste sie sich von ihm. Ein letztes Mal wischte sie mit dem Handrücken über die feuchten Augen. „Ich wiederhole: Ich habe mit Ihnen nichts zu besprechen. Sie verschlimmern meine Lage nur. Können oder wollen Sie das nicht verstehen?“
    „Ist das der Grund, warum Sie keinen Wert auf einen Bodyguard legen?“
    Sie nickte heftig. „Ich möchte, dass Sie sich komplett raushalten. Noch deutlicher kann ich es nicht ausdrücken.“
    Royce verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie eindringlich an. „Oh ja, Sie haben sich sehr deutlich ausgedrückt. Und genau deshalb müssen wir uns unterhalten.“
    Über Sharas Nasenwurzel bildeten sich drei Falten. „Ich verstehe nicht.“
    Royce stieß einen Seufzer aus, streckte eine Hand aus und berührte ihre Wange flüchtig mit den Fingerspitzen. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, und doch sandte die Berührung eine Woge wohligen Empfindens durch ihren ganzen Körper.
    „Ich weiß, dass Sie mich nicht verstehen. Das ist auch unser Problem.“
    „Hören Sie auf, in Rätseln zu sprechen“, riet sie ihm.
    „Gut. Sie wollen nicht, dass ich mich um Ihren Exmann kümmere?“
    Sie nickte. „So ist es. Ich will es nicht. Die Situation würde eskalieren. Ich wünsche es einfach nicht. Verstanden?“
    „Sie werden es zulassen müssen, weil …“
    Verärgert stampfte Shara mit dem Fuß auf. „Es ist mir einerlei, ob mein Vater Sie engagiert hat. Mir sind auch seine Instruktionen egal. Dies ist mein Leben und ich möchte nicht, dass irgendjemand in mein Leben eindringt.“
    Royce sah ihr lange in die Augen. Schließlich sagte er in aller Ruhe: „Nein, Sie fühlen sich wohler, wenn Sie weiterhin das arme Opfer spielen können.“
    Als ob er sie geschlagen hätte, zuckte ihr Kopf zurück. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ein kalter Schauer durchfuhr ihr Innerstes.
    Sie kam ins Taumeln. Nur weg von ihm! „Das nehmen Sie zurück. Sofort! Auf der Stelle!“, keuchte sie, unfähig zur deutlichen Sprache. „Ich spiele nicht. Ich bin das Opfer.“
    Royce neigte den Kopf. „Sie waren das Opfer. Entweder machen Sie damit weiter oder nicht. Sie haben die Wahl.“
    Sie ballte die Hände zu Fäusten und streckte die Finger dann wieder. „Wenn ich ein Mann wäre, würde ich Sie dafür verprügeln, dass Ihnen Hören und Sehen vergeht. Seit dem Tag, an dem ich von Steve wegging, habe ich die Opferrolle abgelegt.“
    „Warum schlagen Sie dann nicht zurück?“
    Er stellte die Frage sehr sanft.
    „Ich kämpfe doch gegen ihn an“, sagte sie fast im Flüsterton.
    Royce hielt ihren Blick fest. „Wie denn? Sagen Sie es mir.“
    Seine Frage kam trocken und traf sie bis ins Mark.
    Shara blinzelte. Wieder dieses undefinierbare Gefühl im Unterleib. „Ich habe diesen Mann verlassen.“
    Erbarmungslos wischte Royce den Einwand zur Seite. „Das will ich nicht bestreiten. Doch wie haben Sie sich seither gegen ihn zur Wehr gesetzt?“
    „Ich …“ Sie stockte. „Nun, ich …“
    Was in aller Welt hatte sie tatsächlich gegen ihn unternommen?
    Im Geist blätterte sie den Katalog ihrer Aktivitäten durch, die sie unternommen hatte, seit Steves Anfeindungen begonnen hatten. Sie wurde nicht sehr fündig. Sie hatte ihn ignoriert, ihm die andere Wange hingehalten, war ihm ständig ausgewichen. Nicht gerade kämpferisch …
    „Sie zeichnen sich durch extreme Unterwürfigkeit aus. Als ob Sie ein Seminar für passiven Widerstand besucht hätten.“ Ernst und bestimmt sah er sie an. „Sie meiden die Konfrontation, weil Sie seine Rache fürchten. Sie füttern ihn geradezu mit Ideen und Argumenten. Begreifen Sie das? Sie verleihen ihm Macht über sich, anstatt sein Verhaltensmuster zu

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