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Julia Extra Band 361

Julia Extra Band 361

Titel: Julia Extra Band 361 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Kendrick , Jackie Braun , Melanie Milburne , Tina Duncan
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Ventil, das sich gelegentlich öffnet. Das hält uns gesund.“
    „Ich habe noch nicht erlebt, dass Sie sich die Augen ausweinen.“
    Royce schnitt eine Grimasse. „Da haben Sie recht. Ich gehe stattdessen ins Fitnessstudio.“
    „Vielleicht sollte ich daran auch einmal denken.“ Sie nahm die Kanne auf. „Wie möchten Sie Ihren Kaffee?“
    Royce sagte es ihr und sah zu, wie sie sich in der Küche nützlich machte.
    Sie bewegte sich mit natürlicher Grazie. Es war ein Vergnügen, ihr zuzuschauen.
    „Was tun Sie denn sonst zur Entspannung?“, fragte er sie.
    „Musik hören.“ Ihre Antwort kam wie aus der Pistole geschossen.
    „Welche Art?“
    „Nicht zu schwer. Ich mag Pop und leichte Klassik. Wenn ich die Augen schließe, kann ich mich in Musik verlieren. Eine tolle Art, ganz für sich sein zu können und abzuschalten, wenn auch nur kurz.“
    Er musste sofort an den vergangenen Abend in der Disco denken. „War es das, was Sie im Club versucht haben? Für sich zu sein?“
    Shara lachte auf. „ Versucht ist der richtige Ausdruck. Denn ich wurde dabei gestört. Zuerst von Tony, dann von Ihnen.“
    „Tony ist der Junge, mit dem Sie kurzen Prozess gemacht haben?“
    Vehement setzte sie eine Tasse vor ihm auf den Tisch, sodass der Kaffee beinahe übergeschwappt wäre.
    „Ziemlich überspitzt formuliert“, entgegnete sie, während sie ihm gegenüber Platz nahm.
    „So habe ich die Situation erlebt.“
    „Nun, Tony hat die Eigenart, ein Nein nicht zu akzeptieren. Deshalb musste ich es ihm unmissverständlich verdeutlichen.“
    „Aha“, sagte er. Eine neue Sicht der Dinge.
    „Sind Sie etwa auch einer von denen, die ein Nein für ein Ja halten?“, fragte Shara. „Wenn das so ist, werden wir bestimmt keinen gemeinsamen Nenner finden.“
    Abwehrend hob Royce die Hände. „Oh nein, gewiss nicht. Ich habe ein ausgeprägtes Rechtsempfinden. Das ist die Grundlage, um überhaupt in ein Geschäft wie meines einzusteigen.“
    „Gut.“ Sie spielte mit den Fingern auf der Tischplatte Klavier. „Wenn Tony nur einen Funken Grips hätte, hätte er mich in Ruhe gelassen. Die Tinte auf meinen Scheidungspapieren ist noch nicht einmal trocken. Mein Exmann schikaniert mich. Das Letzte, was ich momentan brauche, ist eine neue Beziehung. Ist das so schwer zu verstehen?“
    „Überhaupt nicht, im Gegenteil.“
    Royce konnte sich gut an den Tag erinnern, als Fiona ihn betrogen hatte. Niemals mehr würde er eine Frau anschauen, das hatte er sich damals geschworen.
    Und hatte es doch getan, natürlich.
    Sex war eine starke Macht. Und er wollte nicht den Rest seines Lebens als Mönch verbringen.
    Einen gewaltigen Unterschied zu früher gab es allerdings: In all seinen Beziehungen nach Fiona hatte er stets eine kühle Distanz bewahrt.
    „Sie klingen so, als hätten Sie persönliche Erfahrungen damit“, unterbrach Shara seine Gedanken.
    „Das ist richtig. Ich bezweifle, dass ein Mann – oder eine Frau – das hohe Alter von vierunddreißig erreichen kann, ohne sich ein- oder zweimal die Finger verbrannt zu haben.“
    Sie hob eine elegant gezupfte Braue. „Ein- oder zweimal?“
    Royce warf ihr einen ernsten Blick zu. „Einmal. Ich pflege aus meinen Fehlern zu lernen.“

4. KAPITEL
    Shara starrte ihn mit einer Mischung aus Mitleid und Traurigkeit an.
    Ersteres interessierte ihn nicht sehr. Aber Letzteres brach ihm fast das Herz und schnürte ihm die Kehle zu.
    Eine junge und bildhübsche Frau mit solch traurigen Augen!
    Er verspürte den Drang, ihre Hand zu nehmen und einfach etwas zu sagen – um diese Qual aus ihren Augen zu verbannen.
    Um sie zum Lächeln zu bringen. Oder zum Lachen.
    Doch das wäre keine angemessene Reaktion – genauso wenig wie vorhin der Beinahe-Kuss am Straßenrand.
    Er spürte die Frage, die in ihrem Blick lag. Sicher, sie wollte mehr über seine Vergangenheit wissen. Doch auf den Austausch von schwierigen Beziehungsgeschichten verspürte er jetzt keine Lust.
    Nicht einmal Travis und Jackson, seinen beiden engsten Freunden, hatte er das von Fiona erzählt. Er hasste es, bedauert zu werden. Er hatte seine Lektion fürs Leben gelernt.
    Emotionen trüben deine Objektivität und machen dich verletzlich .
    So etwas wie mit Fiona wollte er nicht noch einmal erleben.
    Etwas an seinem Gesichtsausdruck musste Shara davor gewarnt haben, dieses Thema weiter zu vertiefen. Sie nippte an ihrem Kräutertee, den sie sich aufgegossen hatte. „Sie sprachen von Ihrem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit als

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