Julia Extra Band 361
Tisch zu Shara hin. „Hier sind Namen, Kontaktdaten und Angaben darüber, wie viel sie im letzten Jahr gespendet haben. Ich fürchte, nicht alle werden wieder als Förderer auftreten. Also werden wir unser Netz ausdehnen müssen. Gibt es da schon Vorschläge?“
„Ich könnte einem Hausbesitzer einen kostenlosen Sicherheitscheck stiften und Vorschläge machen, wie man Defizite in der Überwachung beheben kann“, schlug Royce vor. „Zusätzlich kann ich meine Geschäftspartner fragen, ob sie etwas beitragen wollen.“
„Ausgezeichnet, ausgezeichnet!“, rief Noreen begeistert. „Gibt es noch jemanden?“
„Das hätten Sie nicht tun müssen“, flüsterte Shara Royce zu.
Er zuckte mit den Achseln. „Mach ich doch mit Freude. Wie ich gestern schon sagte, unterstütze ich solch ein gutes Werk gerne.“
„Trotzdem. Es war sehr nett von Ihnen.“
Und sie wollte eigentlich nicht, dass er nett war. Denn das machte ihn nur noch attraktiver.
6. KAPITEL
Royce lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verfolgte die kleine Ansprache, die Shara an die Versammlung hielt.
Sie trug einen klassischen weißen Hosenanzug mit schwarzer Seidenbluse, zurückhaltendes Make-up, einfachen Goldschmuck und ein geflochtenes Band im Haar.
Elegant und geschäftsmäßig sah sie aus – ihm blieb der Atem weg.
Dennoch, so wie sie nach den Karatestunden aussah, war sie ihm lieber: Die Haare ein wenig zerzaust, mit Augen, die wie Millionen von Diamanten strahlten.
Nur mit Mühe gelang es ihm, ihr aufmerksam zuzuhören. Gerade erläuterte sie das Tagesprogramm. Ihm wurde deutlich, dass sie viel Geist und Zeit in diese Veranstaltung investiert hatte. Es war sicher nicht das erste Mal, dass sie hier vor dem Auditorium stand. Sie wusste genau, was sie tat. Jede Frage beantwortete sie mit großer Präzision.
Royce war von dieser neuen Seite an Shara genauso beeindruckt wie von der Shara, die er bereits kannte.
Nach dem Meeting gingen sie gemeinsam zum Lift.
„Ich hoffe, es war Ihnen nicht unangenehm, dass ich mich gemeldet habe?“, fragte Royce und drückte den Knopf nach unten.
„Warum sollte es?“
Er hob die Schultern. „Ein Bodyguard sollte gesehen werden, aber nicht gehört. Mein Job ist es, im Hintergrund zu bleiben.“
„Dafür sind sie zu groß!“
Eine Sekunde lang befürchtete Shara, dass sie zu vorlaut gewesen war.
Doch Royce blickte sie an, als wäre nichts gewesen.
„Ich bedaure Noreens Bemerkung über Sie“, sagte Shara.
Royce zuckte mit den Achseln. „Das prallt doch an mir ab. Ich bin Schlimmeres gewöhnt, und bestimmt werde ich auch zukünftig noch schlimmer beschimpft werden.“
„Trotzdem – sie hätte es nicht sagen dürfen.“
„Vergessen Sie das Ganze. Ich habe schon nicht mehr daran gedacht.“
„Okay.“
Der Lift hielt mit einem leisen „Ping“. Die Türen glitten auf. Royce hielt einen Arm in die Öffnung, um zu vermeiden, dass sie wieder schlossen, dann winkte er Shara nach drinnen.
Ihre Arme berührten sich.
Ihr Blick flog zu ihm.
Was sie in seinen Augen entdeckte, ließ ihr Herz stillstehen.
Royce folgte ihr in den Lift.
Seine Atemluft war fest in seinen Lungen verschlossen. Mit dem Herzen war es genau das Gegenteil. Es hatte seine Klappen geöffnet und sandte Blut von einem Ende des Körpers zum anderen. In Schallgeschwindigkeit.
Sein Instinkt hatte ihn nie im Stich gelassen und ihm schon einige Male das Leben gerettet.
Doch dieses Mal warf ihn sein Instinkt ohne Vorwarnung genau in die Situation, die er hatte vermeiden wollen.
Denn ohne weiter nachzudenken beugte Royce seinen Kopf und forderte Sharas Mund ein. Er küsste sie so gierig, als hätte er nicht Tage, sondern Jahre darauf gewartet.
Er musste sich eingestehen, dass er sie vom ersten Moment an begehrt hatte. Von dem Moment an, als er sie auf der Tanzfläche entdeckt hatte.
Das Verrückte war, dass Shara seinen Kuss ebenso innig erwiderte. Ohne eine Sekunde zu zögern und so ausgehungert, dass sein Puls zu rasen begann. Er griff in ihr Haar und hielt ihren Kopf fest, während er sie immer fordernder küsste.
Ihre Hände klammerten sich an ein Stück seines Hemdes und schon diese kleine Berührung ließ ihn völlig durchdrehen. Heiße Begierde durchflutete ihn und jagte einen Schauer nach dem anderen durch seinen großen Körper.
Es war wie ein Rausch.
Ein Rausch, der ihn nicht mehr losließ.
Wohin dieser Rausch ihn auch treiben sollte – er war bereit dafür.
In derselben Sekunde, als Royce’ Mund sich
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