Julia Extra Band 361
sie.
„Heute in zwei Wochen.“
Shara speicherte die Information. Eigentlich hatte sie erwartet, dass die Nachricht sie nervös machen würde. Aber dem war nicht so. „Okay“, sagte sie.
„Ich werde eine Benachrichtigung an Brady schicken. In der Hoffnung, dass er sich dann von Ihnen zurückzieht.“
Das könnte der Anfang vom Ende sein, dachte sie mit gemischten Gefühlen.
Es war eine gute Botschaft, sagte sie sich.
Warum also verspürte sie solch einen Druck in ihrer Brust?
„Hoffen wir es.“ Sie zögerte kurz. Dann deutete sie auf seinen Laptop. „Haben Sie wieder Zeit für Karatestunden? Oder sind Sie zu sehr beschäftigt?“
Ernst sah Royce sie an.
Shara lachte und warf die Arme in die Luft. „Vergessen Sie’s. War keine gute Idee. Ich brauche eine Ablenkung, das ist alles. Dann lese ich eben ein Buch oder so.“
„Wie läuft es mit den Sponsorengeldern für den Wohltätigkeitsball?“
„Ich habe alle Gesellschaften, die sich im vergangenen Jahr beteiligt haben, angerufen. Fast alle sind wieder mit im Boot.“
Royce pfiff durch die Zähne. „Das wird Sie aber einen Sack voll Zeit gekostet haben.“
Sie lächelte. „Einige musste ich zu ihrem Glück zwingen. Doch die meisten freuten sich, wieder dabei zu sein.“ Sie winkte ihm zu. „Nun werde ich aber aus Ihrem Blickfeld verschwinden.“
Royce sagte nichts. Er sah sie nur groß aus seinen Schokoladenaugen an.
Sie hatte sich schon zum zweiten Mal verabschiedet. Kaum war sie draußen, hörte sie wieder ihren Namen rufen.
„Was ist?“, fragte sie über die Schulter zurück.
„Ich könnte auch eine Pause gebrauchen“, meinte er entschlossen. „Wie wär’s, wenn Sie sich umziehen? Wir treffen uns in fünf Minuten.“
Was tust du da eigentlich? fragte er sich im Stillen, als er in die Lounge marschierte.
Töricht war noch ein zahmer Ausdruck für sein Verhalten. Komplett geisteskrank traf eher zu.
Shara wartete schon. Sie hatte ihre fast durchsichtigen Baumwollhosen an und ein T-Shirt, das ihre Figur umschmeichelte. Beim Anblick ihre festen Brüste spannte sich sein ganzer Körper an.
„Also, wo beginnen wir?“, fragte sie.
Royce nahm auf der Couch Platz. „Wir werden das bisher Gelernte noch einmal durchgehen.“
Shara nahm die Startposition ein. Nacheinander gingen sie Abwehrgriffe, Schläge und Tritte durch.
Royce versuchte, sich auf ihre Technik zu konzentrieren.
Doch mehr und mehr wurde er abgelenkt.
Sie spannte ihre Bauchmuskeln an. Und ihre Gesäßmuskeln.
Und dann waren da noch ihre Brüste. Sie passten sich jeder ihrer Bewegungen an. Das erregte ihn so sehr, dass er am liebsten aufgesprungen wäre und …
Nein!
Denk nicht einmal daran.
Shara war mit ihrer Demonstration fast fertig, als das Telefon läutete. Sofort hielt sie inne. Ihr Gesicht nahm einen angespannten Ausdruck an.
Royce biss die Zähne zusammen. Bradys täglicher Terror raubte ihm den letzten Nerv.
Er streckte den Arm aus und riss das Kabel aus der Wand.
„Fahren Sie fort“, sagte er und winkte ihr.
„Das können Sie nicht tun.“
„Natürlich kann ich das. Wenn es wichtig war, werden Sie auf Ihrem Handy noch mal angerufen.“
Shara beendete die Übungen. Zum Schluss fragte sie ihn: „Und nun?“
Wenn er klug gewesen wäre, hätte er die Stunde jetzt und hier beendet. Doch er sprang auf. Sein Herz klopfte wie wild. „Sie sind so weit, dass wir die Grundübungen des Sparrings einflechten können. Sie sind der Angreifer. Treten und schlagen. Was Ihnen so einfällt. Ich werde verteidigen und einen Gegenangriff durchführen. Dann tauschen wir die Rollen.“
„Gut.“ Shara schoss einen Schlag auf seine Magengegend ab. Royce wehrte ab, täuschte an und zielte seinerseits leicht auf ihre linke Kopfseite.
Diesmal trat sie nach ihm und feuerte einen weiteren Schlag ab. Royce blockte, wirbelte blitzschnell herum und zielte auf ihr Knie.
Nach etwa zehn Minuten schlug Royce vor: „Jetzt sind Sie dran. Dieses Mal bin ich der Angreifer. Sie sollen sich voll auf die Verteidigung konzentrieren.“
Shara baute ihre Abwehr auf. Sie hob die flachen Hände vor den Oberkörper.
Flink wie ein Wiesel deutete Royce einen Angriff auf ihren Nacken an. „He, das ging zu einfach.“
Shara legte Protest ein. „Ich war noch nicht bereit.“
Jetzt zielte Royce im Zeitlupentempo auf ihren Solarplexus. Shara warf den linken Arm nach vorn, blockte und antwortete mit einem Angriffsschlag.
Royce versuchte abzuwehren, doch vergeblich. „Sehr, sehr gut.
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