Julia Extra Band 361
Tiefen ihres Mundes vor.
Sharas Beine zitterten. Wenn er sie nicht festgehalten hätte, wäre sie gefallen.
Sie presste ihre Brüste an seinen Oberkörper, schlang die Arme um seinen Nacken und krallte sich in seinem Haarschopf fest. Sie stöhnte auf, als seine Zunge in ihren Mund drang.
Plötzlich hob er den Kopf.
Shara wollte seinen Mund wieder auf ihrem Mund spüren, doch nun hörte auch sie, was Royce so alarmiert hatte.
„Ist alles in Ordnung da drinnen?“, rief eine Männerstimme.
Shara fühlte sich unfähig, für Royce zu antworten. Bei ihr selbst war jedenfalls gar nichts in Ordnung.
Ihr Atem ging flach, ihre Brüste fühlten sich voll und schwer an und die Feuchtigkeit am Ansatz ihrer Oberschenkel zeigte eindeutig, welche Wirkung Royce auf sie hatte.
Royce senkte seinen Blick auf sie herab.
Seine Miene war ausdruckslos. Er ließ seine Arme herabfallen und entfernte sich einen Schritt von ihr.
Dann erhob er die Stimme. „Alles okay hier drinnen. Ich habe versehentlich den falschen Knopf gedrückt.“
„Gut. Wir werden Sie da rausholen.“
Der Lift ruckelte und begann sich zu bewegen. Langsamer als gewöhnlich. Im Schneckentempo.
Shara positionierte sich direkt am Ausgang.
Royce ergriff ihren Arm und drehte ihr Gesicht zu sich.
„Bevor wir diesen Lift verlassen, möchte ich eines klarstellen“, sagte er mit fester Stimme.
Shara reagierte nicht. Es hätte nichts genutzt.
„Diese Sache wird in diesem Moment beendet.“
„Diese …?“
„Diese Anziehung zwischen uns. Es darf keine weiteren Küsse mehr geben.“
Was immer sie von ihm erwartet hatte, das gewiss nicht. War sie nun erleichtert oder enttäuscht? Die Ungewissheit machte sie ärgerlich.
Doch das war noch eine Untertreibung.
Wütend war sie.
Auf sich selbst – und auf Royce.
Sie hob den Kopf, reckte das Kinn und stemmte die Hände in die Hüften.
„Darauf können Sie wetten. Ich habe keine Ahnung, was Sie sich dabei gedacht haben. Ist mir auch egal. Nach all dem, was Steve mir angetan hat, lege ich keinen Wert darauf, dass eine angeheuerte Hilfskraft über mich herfällt. Haben Sie mich verstanden?“
Royce erstarrte.
Er war zornig.
Nicht nur wegen ihrer Beleidigung, die noch immer in der Luft hing.
Vor allem ärgerte er sich über sich selbst.
Es war seine Schuld.
Er hatte Shara umarmt.
Er hatte sie geküsst.
Dabei hatte er sich sonst immer unter Kontrolle.
Doch nun dämmerte ihm, dass seine Reaktionen ihr gegenüber nichts mit seinem sonstigen Verhalten gemein hatten.
Sie zu küssen, damit hatte das verrückte Spiel begonnen.
Sie ein zweites Mal zu küssen und dazu noch den Not-Stopp zu drücken, das war die Steigerung.
„Danke, dass Sie mein Gedächtnis auffrischen. Ich bin hier, um Sie zu beschützen. Nichts weiter. Dabei werden wir es belassen.“
Royce hielt sein Wort.
Darüber hätte Shara sich freuen können. Doch dem war nicht so.
Stattdessen war sie zutiefst enttäuscht und schwankte zwischen Bedauern und Selbstmitleid.
Dieser Zustand dauerte zwei volle Tage. Am Ende des zweiten Tages hatte Shara genug.
Sie warf das Magazin, in dem sie versucht hatte zu lesen, zur Seite und stapfte zur Küche, wo Royce jeden Tag mit Laptop und Handy arbeitete.
„Also. Wollen Sie, dass ich mich entschuldige?“, fragte sie. Sie hielt unter der Küchentür an und stemmte die Hände in die Seiten.
Mit bedrückender Langsamkeit sah Royce von seinem Laptop auf und lehnte sich zurück.
Er sah wahrhaftig gut aus. Sein Anblick raubte ihr jedes Mal den Atem.
„Wofür wollen Sie sich entschuldigen?“
„Dass ich Sie als angeheuerte Hilfskraft bezeichnet habe.“
Royce zuckte mit den Achseln. „Das können Sie halten, wie Sie wollen.“
„Sie sind mir deswegen nicht böse?“
„Nein.“
Erstaunt sah Shara ihn an. „Nun, wie auch immer, es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Es war falsch. Ein Aussetzer.“
Sie war schon dabei, die Küche wieder zu verlassen, da hörte sie leise ihren Namen hinter sich rufen.
„Bevor Sie gehen, müssen wir noch etwas besprechen.“
Sie wandte sich langsam um, und ihr Herz machte einen Sprung.
„Was denn?“, fragte sie beinahe unhörbar.
„Wir haben einen Gerichtstermin wegen der einstweiligen Verfügung.“
Sämtliche Luft wich aus ihren Lungen. Zuerst hatte sie gedacht, Royce wollte die Sache mit dem Kuss wieder aufrollen. Nun war sie nicht sicher, ob sie enttäuscht oder erleichtert war, dass er es nicht angesprochen hatte.
„Wann?“, fragte
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