Julia Extra Band 361
keine andere bisher erreicht hatte.
Sienna überraschte ihn ständig. Das machte wohl auch den Großteil ihres Charmes aus. Er wusste nie, was er von ihr zu erwarten hatte. Sie war völlig unberechenbar – und absolut faszinierend.
Urplötzlich öffnete sie die Augen und schenkte ihm ein atemberaubendes Lächeln. „Ich hatte diesen unglaublichen Traum. Da war dieser hinreißend aussehende, verboten reiche Typ, der mit mir geschlafen hat. Ich habe ihn zutiefst verabscheut, aber in meinem Traum haben wir im Bett zusammen absolute Magie geschaffen. Ist das nicht der seltsamste aller Träume?“
Andreas grinste. „Bist du sicher, dass du ihn wirklich verabscheust?“
Sie tat, als müsste sie überlegen. „Mmh … vielleicht nicht zutiefst. Aber verliebt bin ich ganz bestimmt nicht in ihn.“
„Wie sieht also der Plan aus? Lässt du dich auf eine Affäre mit ihm ein, damit du ihn danach endgültig vergessen kannst?“
Mit den Fingerspitzen wanderte sie über seine Brust. Er hielt den Atem an. „Das wäre sicherlich ein guter Plan. Fünf Monate und ein paar Tage müssten eigentlich genug sein, um das zu erreichen, oder?“
Andreas Blick blieb auf ihren geschwollenen Lippen hängen. „Was, wenn der hinreißend aussehende, verboten reiche Typ möchte, dass du länger bleibst?“
Sie erstarrte, blinzelte. Dann: „Warum sollte er das wollen?“
Er drehte sich eine ihrer silberblonden Strähnen um den Finger. „Vielleicht weil es ihm gefällt, wie du sein wohlgeordnetes Leben durcheinanderbringst.“
Das Kichern ließ sich nicht zurückhalten. „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ Noch immer spielten ihre Finger auf seiner Brust. „Wir treiben uns doch gegenseitig in den Wahnsinn.“
Lust durchzuckte Andreas, als ihre Finger plötzlich die Richtung änderten und sich abwärts bewegten, immer weiter, und er sog scharf die Luft ein, als sie ihn kühn umfasste. Mit einem lasziven Lächeln senkte sie den Kopf, ihr Haar strich kitzelnd an seinem Bauch hinunter. Ein raues Stöhnen entfuhr ihm, als sie ihre Finger durch ihre Lippen ersetzte. Er wollte sich zurückziehen, doch sie hielt ihn fest.
„Bleib.“
„Du musst das nicht tun“, stieß er hervor.
„Du hast das auch bei mir gemacht.“
„Das war etwas anderes …“ Er war kurz davor, die Kontrolle zu verlieren.
„In der Liebe und im Krieg ist alles erlaubt.“
„Und was ist es für uns?“, fragte er rau. „Liebe oder Krieg?“
Mit herausfordernd blitzenden Augen blickte sie ihm ins Gesicht. „Krieg“, antwortete sie, dann senkte sie den Kopf erneut und trug triumphierend den Sieg davon.
10. KAPITEL
In den Wochen bis zur Heirat ihrer Zwillingsschwester richtete Sienna sich in Andreas Leben ein, als hätte sie schon immer dazugehört. Zwischen ihnen herrschte die stillschweigende Übereinkunft, das Thema Zukunft nicht anzusprechen. Die Frage, ob Andreas Leidenschaft sich irgendwann abkühlen würde, beschäftigte Sienna ständig, doch es geschah nicht, und genauso wenig war das bei ihr der Fall. Er brauchte sie nur mit einem gewissen Blick anzusehen, und schon flammte die Erregung in ihr auf. Je mehr ihre Selbstsicherheit wuchs, desto abenteuerlustiger und erfindungsreicher wurde sie. Ihn spontan zu verführen machte ihr am meisten Spaß, immer dann, wenn er überhaupt nicht damit rechnete.
Andreas überhäufte sie mit Geschenken. Er hatte ihr eine hochwertige Kamera besorgt und einen eigenen Computer, mit dem sie ihre Dateien bearbeiten konnte. Er ermutigte sie, ihre Bilder professionell entwickeln zu lassen und hatte sogar einige ihrer Fotos rahmen und in seinem Büro in Florenz aufhängen lassen.
Die Frage war jedoch, ob die Fotos nach dem Ende ihrer Ehe dort hängen bleiben würden.
Andreas hatte sich auch an Scraps gewöhnt. Mit viel Geduld und Fürsorge hatte Sienna es erreicht, dass der Hund sich jetzt in der Gegenwart von Menschen wohlfühlte. Zwar hatte Andreas die Grenzen gezogen und wollte das Tier nicht im Haus haben, aber Sienna war zufrieden, solange Scraps es ebenfalls war.
Die Presse ließ die beiden in Ruhe. Man hatte wohl akzeptiert, dass sie ein glücklich verheiratetes Paar waren. Abgesehen von einem scharfen Wort beim Dinner im Restaurant oder einem wütenden Blick bei einer Veranstaltung gab es nichts zu berichten, und so schlief das Medieninteresse schnell ein.
Natürlich wusste Sienna, dass das Ganze nicht ewig andauern konnte, aber sie verbot sich, darüber nachzudenken. Inzwischen war sie richtig gut darin
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