Julia Extra Band 361
sinnlichen Energie, die um sie beide flirrte.
Mit einem tiefen Knurren schob Andreas sie zum Bett. „Weg mit den Sachen.“
„Die auf dem Bett oder die, die ich anhabe?“ Sie riss an seinem Hemd, ohne Rücksicht auf den teuren Designernamen.
„Fangen wir mit dir an“, sagte er heiser und zerrte ihr das T-Shirt über den Kopf.
Sienna landete rückwärts auf der Matratze, Andreas auf ihr. Ihre Jeans und Unterwäsche flogen auf den gleichen Stapel wie ihr T-Shirt. Sie brannte lichterloh, als er mit einem tiefen Stöhnen in sie eindrang und sich in ihr verlor.
Der schnelle Rhythmus, den er vorgab, und die ursprüngliche Kraft, mit der er sie nahm, trieben sie in einen nie erlebten Höhepunkt. Laut schrie sie ihre Lust hinaus, umklammerte seine Hüften mit den Beinen, um ihn noch tiefer in sich zu spüren. Sie wollte ihn so lange wie möglich in sich halten, wollte diese intensive Nähe bis zum allerletzten Moment auskosten. Andreas bäumte sich ein letztes Mal auf, und sie fühlte, wie er zuckend in ihr kam, bevor er mit einem heiseren Aufschrei auf ihr zusammensackte. Und während sie nach dem wilden Sturm träge und verträumt über seinen Rücken streichelte, fühlte sie, wie der schützende Panzer um ihr Herz brach und zersprang.
Es ängstigte sie zu Tode. Das durfte sie nicht zulassen. Sie musste dieses Gefühl bezwingen, bevor es sich festsetzen konnte.
„Runter von mir.“ Mit den Händen drückte sie gegen seine Schultern.
Er rollte sich zur Seite und, ließ sie aufstehen. „Was ist denn, ma petite ?“
Sienna strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Wieso wechselst du eigentlich ständig die Sprachen?“, fragte sie gereizt. „Das macht mich völlig konfus.“
„Du verstehst sowohl Italienisch als auch Französisch. Warum sollte es dich konfus machen?“
Mit dem Rücken zu ihm wickelte sie sich in ein Laken, dann drehte sie sich zu ihm um. „Tut mir leid.“ Sie ließ die Schultern sacken. „Vermutlich geht mir die Hochzeit meiner Schwester nahe. Es ist so … so ganz anders als bei uns.“
Er kam zu ihr, legte ihr die Hände auf die Schultern. „Und das ist ein Problem für dich?“
Sie machte sich los, hob ein Kleid vom Bett, das jetzt dringend gebügelt werden musste. „Nein, wieso sollte es? Wir sind ja nicht verliebt und planen keine gemeinsame Zukunft. Diese befristete Affäre ist schön und gut, solange sie dauert. Ich möchte weiß Gott nicht auf ewig an dich gebunden sein, genauso wenig wie du mich für den Rest deines Lebens am Hals haben willst.“
Sie schwiegen, und man hörte nur den Stoff rascheln.
„Soll ich dir beim Packen helfen?“, fragte Andreas schließlich.
Sie sah zu ihm hin. „Nein, danke. Ich sollte endlich lernen, das Chaos, das ich anrichte, allein zu beseitigen.“
„Nicht du hast das Chaos angerichtet, sondern mein Vater.“ Lange schaute er sie an, bevor er fortfuhr: „Ich denke, er wollte mir zeigen, wie schwierig es sein kann, zwischen dem zu wählen, was man glaubt zu wollen, und dem, was man wirklich braucht.“
„Und? Ist es dir klar geworden?“
Nachdenklich musterte er sie. „Was ich will, weiß ich bereits. Ich bin mir nur nicht sicher, ob es wirklich das ist, was ich brauche.“
11. KAPITEL
„Du siehst absolut hinreißend aus.“ Sienna richtete ein letztes Mal Giseles Schleier. „Emilio wird es die Sprache verschlagen, wenn er dich sieht.“
Lächelnd drückte Gisele die Hand der Schwester. „Andreas wird es genauso ergehen, wenn er dich erblickt. Du siehst fantastisch aus.“
„Danke.“ Sienna zog ihre Hand zurück, ging zum Schminktisch und zog ihren Lippenstift nach. Bei all der Hektik für die Hochzeit war es das erste Mal, dass die Schwestern allein waren. Hilary, Giseles Adoptivmutter, wurde gerade im Nebenzimmer frisiert und würde vermutlich erst in einigen Minuten zurückkommen.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Gisele.
Im Spiegel sah Sienna ihrer Schwester in die graublauen Augen. Es ließ sie noch immer stutzen, sich einer genauen Kopie ihrer selbst gegenüberzusehen. Äußerlich glichen sie sich wirklich wie ein Ei dem anderen, auch wenn sie völlig verschiedene Charaktere hatten. Sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln. „Ja, sicher. Mir geht’s prächtig.“
Gisele berührte Sienna sacht an der Schulter. „Du und Andreas … ihr seid doch glücklich, oder? Bei euch ging es so schnell. Ich frage mich …“
„Natürlich sind wir glücklich.“ Sienna stülpte resolut die Kappe über den
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