Julia Extra Band 362
hatten.
Rafe küsste sie. „Müde?“, murmelte er.
„Das dachte ich“, schnurrte sie und strich über seine nackte Brust. „Aber ich bin wieder zum Leben erwacht.“
Er lächelte. „Mir geht es genauso.“
Und die Zukunft öffnete sich für sie, eine gemeinsame Zukunft voller Liebe und Glück.
– ENDE –
Ein unverbesserlicher Playboy?
1. KAPITEL
Riley McKenna ahnte, was gleich kommen würde. Der strenge Blick seiner Großmutter sprach für sich.
„Ich habe dich sehr lieb, Riley, aber ich muss jetzt mal ein ernstes Wort mit dir reden: Es wird langsam Zeit, dass du erwachsen wirst.“
Die elegante grauhaarige Dame mit den hellwachen blauen Augen saß in einem der beiden Windsor-Stühle. Sie hatte ihren jüngsten Enkel ins Esszimmer zitiert. Aus Erfahrung wussten er und seine beiden Brüder, dass es ernst wurde, wenn ihre Großmutter sie dort empfing. Auch mit seinen inzwischen sechsundzwanzig Jahren beschlich ihn jedes Mal ein mulmiges Gefühl, wenn er dieses Zimmer betrat.
Mary McKenna strahlte Autorität aus. Zunächst hatte sie ihre Familie mit festem Griff zusammengehalten, später das Familienunternehmen geführt. Auf die meisten Menschen wirkte sie furchteinflößend, manchmal sogar auf Riley. Sie nahm nämlich kein Blatt vor den Mund.
Doch Riley wäre nicht Riley gewesen, wenn er nicht wenigstens versucht hätte, die bevorstehende Gardinenpredigt abzuwenden.
„Ich habe heute Geburtstag, Gran.“ Er schenkte ihr sein charmantestes Lächeln. „Somit bin ich automatisch erwachsener als gestern.“ Rein theoretisch.
Riley hatte in einer Bar in seinen Geburtstag hineingefeiert und beabsichtigte, heute Abend mit Freunden weiterzufeiern. Eigentlich sollte er sich darauf freuen, doch die Aussicht, wieder mit denselben Leuten abzuhängen, über die gleichen Themen zu reden und die gleichen Getränke zu konsumieren, langweilte ihn plötzlich.
Wahrscheinlich habe ich nur einen Kater, dachte er. Beim ersten Schluck Schwarzbier würde der verschwinden.
„So habe ich das nicht gemeint, Riley. Das weißt du ganz genau.“ Mary trank einen Schluck Tee. Die durchs Panoramafenster scheinenden Sonnenstrahlen verliehen dem im viktorianischen Stil eingerichteten Zimmer einen eleganten Goldton. Die dreigeschossige Villa war über hundert Jahre alt und sehr behutsam modernisiert worden.
Am Geld lag es nicht, dass Mary noch immer dort wohnte, wo sie ihre Kinder großgezogen und mit ihrem geliebten Ehemann zusammengelebt hatte. Sie fühlte sich in dem vertrauten Haus, das so viele Erinnerungen barg, einfach wohl.
Auch Riley konnte sich nur schwer von der gewohnten Umgebung trennen. Deshalb war er aus dem gemütlichen Gästehaus am anderen Ende der Auffahrt auch noch nicht ausgezogen. Für ihn war es ein beruhigendes Gefühl, auf dem Grund und Boden seiner Vorfahren zu leben. Außerdem konnte er so seine Großmutter im Auge behalten, die leider die Angewohnheit hatte, sich zu viel zuzumuten. Sturheit war eine typische Charaktereigenschaft der McKennas.
Mary strich ihren Schottenrock glatt, in den sich eine vorwitzige Falte geschlichen hatte. „Dein Geburtstag ist der beste Anlass, über deine Prioritäten nachzudenken und dich dem Ernst des Lebens zu stellen.“
Mit anderen Worten: Er sollte heiraten. Das hatte er bisher geschickt vermieden. Riley sah aus dem Fenster und entdeckte den Golden Retriever, den sein ältester Bruder aus dem Tierheim geholt hatte. Heidi war das liebste, beste Haustier, dem Riley je begegnet war. Kein Wunder, dass Finn sie mit Spielzeug und Leckereien verwöhnte. „Hat Finn Heidi bei dir abgegeben?“
„Ja, ich passe während Finns und Ellies Kurzreise auf sie auf. Sie ist eine wundervolle Hündin.“ Mary beugte sich vor. „Versuch nicht, vom Thema abzulenken.“ Sie griff nach der Tageszeitung. „Hast du die schon gelesen?“
Oje! „Nein.“
„Du bist mal wieder der Star der Klatschseite. Ist es wirklich nötig, sich der ganzen Welt auf kompromittierenden Fotos zu zeigen, Riley?“
Ach die Geschichte. Die Schönheit, die ihn neulich zu einer Gala begleitet hatte, war etwas zu willig gewesen. Im Eifer des Gefechts hatte er die lauernden Paparazzi völlig vergessen. Die Kleine hatte einfach ihr Kleid hochgeschoben und sich an ihn gepresst. Natürlich war das für die Fotografen ein gefundenes Fressen gewesen.
Beschämt ließ Riley den Kopf hängen. Es war ihm schrecklich unangenehm, seine Großmutter zu enttäuschen. Wieder einmal. „Mein Fehler, Gran. Ich hatte wohl
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