Julia Extra Band 362
vorher.
Doch dir bliebe Keir …
Es schmerzte, sich dies einzugestehen, doch Keir allein war ihr nicht mehr genug. Sie war eine leidenschaftliche Frau, und Rafe hatte sie zum Leben erweckt.
Sollte das alles gewesen sein? Nur Sex?
Plötzlich stellten sich ihr die Nackenhaare auf. Sie fuhr herum. Er stand hinter ihr. Etwas in seiner Miene ließ einen kalten Schauer über ihren Rücken laufen.
„Was ist los?“, fragte sie barsch.
„Komm mit mir zum Sommerhaus.“
Als sie dort waren, traf sie sein Blick, der härter war als ein Pistolenlauf. „Sag mir, was los ist!“
„David Brown ist tot.“
Die Worte fielen wie Bomben vom Himmel. „W… was?“, stammelte sie, während die Knie unter ihr nachzugeben drohten.
Er drückte sie auf einen der Stühle. „Er starb heute Nachmittag auf der Zufahrtsstraße“, sagte er ohne jedes Gefühl. „Er fuhr zu schnell in eine Kurve und wurde den Felsen hinuntergeschleudert. Er muss sofort tot gewesen sein.“
Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Wenigstens das“, sagte sie leise. „Ich bin froh, dass er nicht leiden musste. Es ist schrecklich, aber ich bin sehr erleichtert, auch wenn ich ihm sicher nicht den Tod gewünscht habe. Er wollte also hierher?“
„Es sieht so aus, als habe er auf den Schulbus gewartet.“ Rafe merkte, dass sie zum Haus hinübersah. „Keir geht es gut, Marisa. Er schläft. Ich war gerade bei ihm.“
Nach kurzem Zögern wandte sie sich ihm wieder zu. „Woher weißt du das alles?“
„Ich habe jemanden beauftragt, auf dich und Keir aufzupassen. Eine Frau. Gestern hat sie einen Mann bemerkt, der sich sehr für die Kinder interessierte, als sie die Schule verließen. Sie konnte ihn als David Brown identifizieren.“
Marisa war blass geworden. „Nein“, sagte sie. „Das passt nicht zusammen. Er wusste doch nicht, dass Keir sein Sohn war …“ Ihr Ton wurde anklagend. „Du weißt mehr, als du preisgibst.“
„Nein“, sagte er mit gefurchter Stirn. „Wir werden nie erfahren, was er wirklich vorhatte. Lassen wir es also dabei.“
Als er sah, wie sie fröstelte, fuhr er fort: „Dir ist wohl klar, dass du dir nach seinem Tod keine Sorgen mehr um Keirs Zukunft machen musst?“
Wortlos starrte sie ihn an.
Das war es also .
„Ja, das weiß ich. Dann habe ich dir für alles zu danken, und Keir und ich werden …“
Er sah sie an und schüttelte den Kopf. „Willst mich wirklich verlassen, Marisa?“
Sie straffte sich. Und dann setzte sie alles auf eine Karte. „Nein, das will ich nicht. Ich will bei dir bleiben und dich heiraten und Kinder mit dir haben, wenn …“
Ihre Stimme erstarb in einem Schluchzen.
Zärtlich sah er sie an. „Mir war nicht bewusst, wie sehr ich dich liebe, bis ich von Browns Tod erfuhr. Ich bin durch die Hölle gegangen, weil ich befürchtete, dass du gehst, wenn die Gefahr vorüber ist.“ Er sah sie an und atmete tief durch. Jetzt, da er ihr seine Liebe gestanden hatte, musste er endlich wissen, ob sie dasselbe für ihn empfand. „Verdammt, Marisa, ich will wissen, was du für mich fühlst. Sag es mir.“
Tränen standen in ihren Augen. „Ich liebe dich. Das weißt du doch“, sagte sie. „Ehe du nach Mariposa kamst, fühlte ich mich so ausgelaugt, so nutzlos. Du hast mich dazu gebracht, zu kämpfen.
„Und das hast du getan“, sagte er zutiefst zufrieden, ehe er sich zu ihr hinunterbeugte und sie voller Zärtlichkeit küsste.
Spät am Abend, in Rafes Armen, wurde ihr bewusst, dass ein Traum Wirklichkeit geworden war. Sie wusste endlich, wo sie hingehörte. Ihr Eltern hatten sie auch geliebt, doch sie wollten aus ihrer Tochter ihr Ebenbild machen. Auch David hatte sie formen und über sie bestimmen wollen.
Nun hatte sie endlich ihren Frieden gefunden.
„Schläfst du?“ Rafes Stimme klang bewegt und zärtlich. „Wann wirst du mich endlich heiraten?“
Sie gähnte, drehte sich um und küsste ihn auf die Schulter.
„Wie rasch geht es denn?“
Rafe lachte triumphierend. „Innerhalb eines Monats. Ich hätte nie gedacht, wie sehr ich jemanden lieben könnte, bevor du hier eingezogen bist. Es hat mich getroffen wie ein Blitz.“
„Dich und mich“, sagte sie und strich ihm sanft über die nackte Brust.
„Ich liebe dich“, sagte er aus tiefstem Herzen. „Mein ganzes Leben lang.“
„Und ich liebe dich und werde dich für immer lieben.“
Bis zur Hochzeit würde es nicht mehr lange dauern, aber beide wussten, dass sie sich bereits jetzt ein Versprechen auf Lebenszeit gegeben
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