Julia Extra Band 363
Sie gehen. Das bin ich Felicity schuldig.“
„Keine Sorge. Es wird alles reibungslos über die Bühne gehen“, versicherte Kristie. „Sie können vollkommen beruhigt nach London zurückfahren.“
„Schön wär’s“, meinte er kaum vernehmbar. Kristie stieg in ihr Auto und preschte so eilig davon, dass der Kies unter den Reifen spritzte. Durch ihren Rückspiegel konnte sie Radfords indignierten Gesichtsausdruck erkennen.
Kristie kehrte in ein leeres Haus zurück. Chloe war mit Ben auf eine Geburtstagsparty gegangen. Sie wechselte in ein Paar alte Jeans und ein T-Shirt und schob ärgerlich den Rasenmäher die Wiese entlang, ständig vor sich hin murmelnd im vergeblichen Versuch, Radford aus ihren Gedanken zu verbannen.
Sie war völlig verschwitzt und wollte gerade duschen gehen, als die Klingel läutete. Missmutig riss Kristie die Tür auf, bereit, den lästigen Hausierer fortzuschicken. Die harschen Worte blieben ihr in der Kehle stecken, als sie Radford Smythe erblickte. Zum Teufel, was hatte er denn hier verloren? Ging es etwa um die Liste früherer Kunden? War er immer noch nicht davon überzeugt, dass sie gute Arbeit leistete?
„Was wollen Sie?“
„Ist es gerade ungünstig?“
Jeder Zeitpunkt war ungünstig, wenn es um Radford ging. „Ich wollte gerade duschen“, erklärte sie in eisigem Ton.
„Lassen Sie sich nicht stören. Ich werde warten.“
Mit grenzenloser Unverfrorenheit musterte er sie langsam von oben bis unten. Dabei ließ er seinen Blick von ihren abgetragenen Turnschuhen über ihre schlanken Hüften und ihren flachen Bauch gleiten. Kristie verspannte sich, besonders als seine Augen länger, als ihr lieb war, auf ihren Brüsten verweilten, die durch das zu enge T-Shirt allzu deutlich zur Geltung kamen. Dabei trug sie dieses alte Shirt nur bei der Gartenarbeit!
Auch ihr Haar, das sie flüchtig zurückgebunden hatte, wurde von Radford einer gründlichen Prüfung unterzogen. Schließlich blickte er ihr wieder ins Gesicht.
Seine Miene war absolut nicht zu deuten. Wahrscheinlich war er zu dem Schluss gekommen, dass sie als Organisatorin der Hochzeit ungeeignet war.
Kristie sah sich selbst unter dem dampfenden Duschstrahl stehen, splitternackt, während er in ihrem Garten ungeduldig hin- und herstapfte. Allein dieser Gedanke sandte einen ungewollten Schauer der Lust durch ihren Körper.
„Besser, wir erledigen das gleich – was immer Sie wollen.“
„Kann ich reinkommen?“, fragte Radford.
Zögerlich machte Kristie einen Schritt zurück. Als er in ihren Flur trat, bemerkte sie erst, wie groß er eigentlich war. In den großzügigen Räumlichkeiten seiner Mutter war ihr das nicht so stark aufgefallen. Es kam ihr vor, als dominiere er den kleinen Raum völlig und lasse ihr keine Luft zum Atmen. Schnell trat sie ins Wohnzimmer, in die Ecke, die ihr als Büro diente.
„Also, warum sind Sie hier?“, wollte sie wissen. Radford sah sich interessiert im Zimmer um. Es war ein recht minimalistischer, in natürlichen Farben gehaltener Wohnraum. Kristie konnte Unordnung nicht ausstehen – was nicht immer zu vermeiden war, wenn Ben sein Spielzeug auspackte – und hielt dieses Zimmer stets aufgeräumt. Worüber sie jetzt sehr froh war.
„Ich war neugierig.“
Kristie runzelte die Stirn. „Worauf?“
„Auf Sie.“
„Tatsächlich … Und das gibt Ihnen das Recht, in meine Privatsphäre einzudringen? Mr Smythe, wenn Sie nicht geschäftlich hier sind, möchte ich Sie bitten, mein Haus zu verlassen.“ Er hatte vielleicht Nerven! Es ging hier nicht mehr um die Interessen seiner Schwester, nur um die Befriedigung seiner eigenen Neugier.
So verärgert sie auch war, Kristie war sich immer noch seiner starken sexuellen Aura bewusst. Wie ein intensives Parfum strömte sie von ihm aus, füllte die Luft um ihn herum. Sie fluchte leise. Bitte, lieber Gott, betete sie, lass mich nicht in dieselbe Falle tappen wie Tarah.
Unbewusst wich sie vor ihm zurück. „Ich beiße nicht“, zischte Radford. „Und ich denke auch nicht daran zu gehen. Entweder Sie duschen jetzt, und ich warte, oder wir reden gleich.“
„Jetzt gleich, wenn es nicht zu viel verlangt ist“, feuerte sie zurück. „Was wollen Sie wissen?“
„Ich hätte gern ein bisschen mehr über Sie erfahren.“
„Wieso?“, fragte Kristie skeptisch. „Was tut das zur Sache?“
„Ich bin neugierig, das ist alles.“
„Aufdringlich und penetrant würde ich das nennen!“
In seinen Augen funkelte es kalt. „Höflichkeit
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