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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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Worte bewusst wurde, fühlte sie unwillkürlich Panik in sich aufsteigen. „Bitte sprich nicht weiter. Nicht hier. Überhaupt nicht.“
    Gianni zog die Augenbrauen hoch, und ihr war klar, dass er sich damit nicht zufriedengeben würde. Sie seufzte. „Oder gib mir wenigstens etwas Zeit.“
    Er ließ ihre Hand los und lehnte sich zurück. „Natürlich. Ich wollte dich nicht …“, er zögerte, als suche er nach den richtigen Worten, „… Ich wollte mich dir nicht aufdrängen.“
    Emma holte tief Luft und wechselte das Thema. „Was sagt eigentlich dein Bruder dazu, dass du den Job hier angenommen hast?“
    Gianni zuckte die Schultern. „Er ist daran gewöhnt, dass ich viel unterwegs bin – ich war seit meiner Hochzeit nicht mehr zu Hause. Und manchmal drückt mich das schlechte Gewissen, weil ich die Eltern meiner verstorbenen Frau besuchen sollte.“ Ganz offenkundig war er ein Mann, der die Dinge ernst nahm. „Sein Sohn, also mein Neffe, wird später meinen Anteil am Familienbesitz erben, falls ich nicht doch noch einmal heirate.“
    „Darf ich fragen, was damals zwischen dir und deinem Bruder vorgefallen ist?“
    „Seine Frau konnte mich nicht besonders gut leiden. Darum war ihr mein gutes Verhältnis zu Leon von Anfang an ein Dorn im Auge. Letztlich hat sie es geschafft, einen Keil zwischen uns zu treiben. Erst jetzt, nachdem sie gestorben ist, konnte mein Bruder sich eingestehen, dass er an der Situation nicht unschuldig war.“ Giannis Stimme klang unaufgeregt, aber Emma bezweifelte, dass er innerlich so gelassen war.
    „Das muss für euch beide eine schwere Zeit gewesen sein.“
    Seine Gesicht war wie versteinert. Aus einem Impuls heraus legte Emma ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. Er ergriff sie und streichelte sie sanft. „Ich habe kein Mitleid verdient. Hätte ich besser auf meine Frau achtgegeben, könnte ich heute eine eigene Familie haben.“
    Emma verstand. Er hatte seine Frau wirklich geliebt und trug darum umso schwerer an seiner Schuld. Das Leben konnte grausam sein. Wie auch zu ihrem Vater, der leiden musste, weil er ihre Mutter liebte. Emma würde niemals zulassen, dass ein Mann ihretwegen das Gleiche durchmachte. „Die Liebe macht uns verletzlich“, murmelte sie.
    Gianni sah, wie sich ihre Augen verdüsterten, und begriff im selben Moment, dass es für sie um etwas sehr Persönliches ging.
    Emma hatte Angst, sich auf eine neue Liebe einzulassen.
    Jetzt verstand er.
    „Jeder verdient es, geliebt zu werden, Emma“, sagte er leise.
    „Ist da nicht ein Auto vorgefahren?“ Abrupt stand sie auf und eilte zur Tür hinaus, ohne ihn anzusehen. Alles in ihm verlangte nach ihr. Er war kurz davor gewesen, ihr zu gestehen, dass er ihrem Geheimnis auf die Spur gekommen war. Doch wie würde sie reagieren?
    Angenommen, sie war wirklich Huntington-positiv: Würde er es aushalten, ein zweites Mal die Frau zu verlieren, die er liebte?
    Unvorstellbar. Aber war es nicht schon zu spät für solche Überlegungen? Mit ihren strahlend blauen Augen, ihrem Mut und ihrer Ehrlichkeit hatte sie ihn längst verzaubert. Er wollte sie beschützen, ihr zur Seite stehen, aber wie sollte er das anstellen, wenn sie sich ihm nicht freiwillig anvertraute?
    Missmutig erhob er sich und folgte ihr zurück in die Ambulanz, als Emma gerade einen älteren Herren im Rollstuhl hereinschob. Die nächsten zwei Stunden verbrachten sie damit, diverse verstauchte Knöchel, Platzwunden und Hustenanfälle zu behandeln.
    Sobald die Spätschicht kam, stahl sich Emma hinaus, ohne sich zu verabschieden. Gianni sollte nicht sehen, dass sie immer noch gegen die Tränen ankämpfte, die seine letzte Bemerkung in ihr ausgelöst hatte. Sie erkannte sich selbst nicht wieder.
    Der kurze Fußweg nach Hause schien sich heute ins Unendliche zu dehnen. Ihre Füße waren schwer wie Blei, und schon seit der kurzen Mittagspause verspürte sie eine leichte Übelkeit.
    Wahrscheinlich hatte sie sich einen Infekt eingefangen. Hoffentlich nicht das Dengue-Fieber. Vermutlich hatte sie sich bei einem der zahlreichen Patienten mit Magen-Darm-Beschwerden angesteckt, die sie in den letzten Tagen behandelt hatten.
    Außerdem ist meine Regel fällig. Sie blieb wie angewurzelt stehen. Eine Woche überfällig, um genau zu sein. Plötzlich begann ihr Herz wie wild zu klopfen. Konnte es sein, dass …
    Nein. Sie hatten schließlich verhütet. Bei aller Unvernunft und Leidenschaft jener Nacht hatte Gianni peinlich genau darauf geachtet.
    Aber

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