Julia Extra Band 363
Seite des Zimmers, doch ihre Gedanken waren noch halb bei Seamus, während sie Lukas’ geschwollenes Knie mit einem Eisbeutel kühlte.
„Die Blutung scheint aufgehört zu haben“, sagte Lukas’ Mutter.
„Hat Dr. Bonmarito ihn schon entlassen?“ Emma blätterte in Giannis Notizen.
Lukas’ Mutter nickte. „Es war wahrscheinlich übertrieben, gleich in die Notaufnahme zu fahren, aber ich mache mir immer solche Sorgen, wenn er hinfällt.“
„Sie haben genau das Richtige getan“, beruhigte Emma sie. „Hören Sie immer auf Ihren Instinkt. Außerdem konnte Dr. Bonmarito Lukas auf diese Weise kennenlernen, ohne dass es eines echten Notfalls bedurft hätte.“
Die Eltern blickten erleichtert. „Er war sehr nett zu Lukas. Wir können einen weiteren fähigen Arzt in Lyrebird Lake gebrauchen, nachdem Dr. Ned uns verlassen hat. Wird er länger bleiben?“
„Nur für einen Monat, bis Dr. Angus zurück ist.“ Emma tat gut daran, sich diese Tatsache selbst immer wieder ins Gedächtnis zu rufen.
„Können wir jetzt endlich nach Hause gehen?“, meldete sich der kleine Junge zu Wort.
Emma musste schmunzeln. Bestimmt hoffte Lukas, dieses eine Mal davonzukommen, ohne dass man ihm eine Nadel in den Arm stach.
„Gleich, Sportsfreund. Ich muss dir noch kurz Blut abnehmen. Okay?“
Lukas seufzte resigniert. „Ich wusste es.“
Damit brachte er die Erwachsenen zum Lachen. Sein Vater wuschelte ihm durchs Haar. „Du bist sehr tapfer, Lukas. Habe ich dir schon gesagt, wie stolz ich auf dich bin?“
Nach und nach entließ Emma auch die restlichen Patienten gemäß Giannis Anweisungen und brachte die Station in Ordnung, bevor sie an Seamus’ Bett zurückkehrte. Eine Blutprobe war bereits ins Labor geschickt worden. Außerdem hatte er eine Infusion mit Kochsalzlösung und Paracetamol gegen das Fieber und die Schmerzen bekommen. Wenn sich sein Zustand weiter verschlechterte, würden sie ihn nach Brisbane verlegen müssen.
Der Befund kam um die Mittagszeit. Wie Gianni anhand der Symptome schon vermutet hatte, hatte Seamus sich in Afrika mit Dengue-Fieber infiziert. Die Diagnose versetzte die ganze Station in Alarmbereitschaft. Die Inkubationszeit für Dengue-Fieber betrug drei Wochen.
„Dengue wird vor allem durch Insekten übertragen“, erklärte Gianni. „Falls Seamus in dieser Zeit von den heimischen Mücken gestochen wurde, kann sich das Virus bereits ausgebreitet haben. Bei meinen Einsätzen in Katastrophengebieten habe ich gesehen, wie schnell eine solche Epidemie um sich greift. Wir müssen umgehend das Gesundheitsamt informieren, aber ich bezweifle, dass sie aufgrund eines Einzelfalls schon Maßnahmen ergreifen werden.“
„Wann wird es ihm besser gehen?“, fragte Christine ängstlich.
„Frühestens in einer Woche.“
Emma erinnerte sich, dass es in Lyrebird Lake bereits vor einigen Jahren eine Welle von Dengue-Fieber gegeben hatte. Damals hatte es hauptsächlich Erwachsene erwischt. Trotzdem würde sie auf Grace achtgeben müssen.
„Wahrscheinlich werden sich seine Kopf- und Muskelschmerzen in den nächsten Tagen noch verschlimmern. Möglicherweise kommen auch Durchfall und Erbrechen dazu“, sagte Gianni zu Christine. „Aber in ein, zwei Wochen sollte er es überstanden haben.“
Christine strich ihrem Mann über die fieberheiße Stirn. „Muss er hierbleiben, oder kann ich ihn zu Hause pflegen?“
„Im Moment ist sein Zustand stabil. Und schließlich sind Sie selbst Krankenschwester. Sie müssen darauf achten, dass er ausreichend trinkt, und es wird ihm einige Tage sehr schlecht gehen. Trauen Sie sich das zu?“
Christine und Seamus wechselten einen Blick. „Bitte nimm mich mit nach Hause“, bat er schwach.
Beruhigend legte Emma ihrer Kollegin eine Hand auf die Schulter. „Es wird zweimal täglich jemand bei euch vorbeischauen.“ So regelte man diese Dinge in Lyrebird. Wer Hilfe benötigte, konnte sich auf seine Freunde verlassen. Das galt besonders unter den Angestellten der Klinik. „Ich werde selbst jeden Morgen kommen und dir beim Waschen und Bettenmachen helfen.“
„Falls es ihm deutlich schlechter geht, bringen Sie ihn bitte zurück in die Klinik“, schaltete sich Gianni wieder ein. „Ansonsten geben Sie ihm Paracetamol gegen das Fieber und die Schmerzen, aber bitte kein Aspirin oder andere entzündungshemmende Mittel, wegen der Blutungsgefahr. Achten Sie darauf, dass Ihre Familie zu jeder Zeit Insektenschutzmittel verwendet. Wir wollen vermeiden, dass Sie oder Ihr Sohn
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